Köln-Holweide – In der Siedlung Schlagbaumsweg rumort es heftig. Viele Anwohner beklagen sich an Spieltagen auf der Anlage des Fußballvereins SC Holweide über zugeparkte Fuß- und Radwege. Achtlos auf Grünflächen und in Vorgärten entsorgter Müll verstärkt den Unmut zusätzlich. Lärm, der schon mal bis weit in die Nacht zu vernehmen ist, setzt allem noch die Krone auf.
Nachdem Versuche, die Situation mit Gesprächen und Appellen an die Stadtverwaltung zu entspannen, scheiterten, fanden sich einige der Nachbarn nun zur Initiative „Ruhe am Schlagbaumsweg“ zusammen, um Unterschriften zu sammeln.
SC Holweide bekam Kunstrasen
„Begonnen hat der Ärger, nachdem die Stadt den Platz 2012 mit Kunstrasen aufgewertet hatte“, erinnert sich Andreas Teichmann-Potrec. Der Verein habe daraufhin einen ungeahnten Zulauf an neuen Mitgliedern aus benachbarten Clubs bekommen, die über keinen Kunstrasen verfügten.
Entsprechend sei die Anzahl der Mannschaften, der Zuschauer und somit das Verkehrsaufkommen gewachsen: „Darum versuchten der SC und der Bürgerverein Siedlung Schlagbaumsweg und Anrainer, die Stadt zur Schaffung von mehr Parkplätzen zu bewegen – ohne Erfolg.“Lediglich einen Hinweis habe die Stadt gegeben: Man solle doch die Parkplätze der benachbarten Gesamtschule Holweide nutzen.
Parkplätze der Gesamtschule Holweide
Eine weitere Initiative startete 2016 mit dem gleichen Ergebnis. Petra Poschadel berichtet, dass der SC sich immer beklage, dass die Tore der Gesamtschule geschlossen seien. „Wenn die Tore geschlossen sind, muss der Verein eben mit der Schulverwaltung reden“, schlägt sie vor. Die Atmosphäre ist gereizt. „Wenn wir wegen der Falschparker das Ordnungsamt rufen, verteilen manche seiner Mitarbeiter nicht mal Knöllchen“, beklagt sich Nachbarin Hildegard Zentner. Damit nicht genug, würde sich das Ordnungsamt oft nicht als zuständig erklären und auf die Polizei verweisen. Bei einer der vielen lauten Feiern im Sportlerheim, die bis weit in die Nacht gingen, habe vor wenigen Wochen dann wirklich erst ein Polizeieinsatz für Ruhe gesorgt.
Mehr Parkplätze für Köln-Holweide
Zu allem Überfluss würden Anwohner, die sich beschweren, von Seiten mancher Sportplatz-Besucher beschimpft und angepöbelt. Poschadel: „Einer drohte, er wolle mir eine runterhauen.“ Schlimmer erging es Teichmann-Potreck: „Mein Mann und ich wurden auf übelste Weise mit antihomosexuellen Beschimpfungen beleidigt.“ Nachdem in den vergangenen Monaten Schreiben an Oberbürgermeisterin Henriette Reker, das Ordnungsamt und das Sportamt zu keiner Lösung führten, haben die Nachbarn nun Forderungen aufgestellt, die sie mit Nachdruck vertreten. Dazu zählen die Schaffung von Parkplätzen an der Sportanlage, die Einhaltung der Ruhezeiten an Sonn- und Feiertagen oder die Aufstellung von mehr Abfallbehältern auf der Sportanlage. „Auf die Fußballer sind wir gar nicht mal böse, doch die Stadt tut unserer Ansicht nach nichts, um die Missstände abzustellen“, betont Teichmann-Potreck.