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Alles über das VeedelVerstärkung gesucht für die Geschichtswerkstatt in Mülheim

Lesezeit 3 Minuten
Vier Männer sanieren eine Fridhofsmauer.

Helge Nickels (2.v.l.) wird von Walter Tietig, Achim Lebrum und Helmut Goldau (v.l.) ehrenamtlich unterstützt.

Die Geschichtswerkstatt Mülheim erforscht seit 30 Jahren die Geschichte des Veedels, erarbeitet Ausstellungen und bietet Führungen an.

„Wir sind einfach Leute, deren Hobby Geschichte ist, die sich für Geschichte interessieren, vor allem für die Geschichte Mülheims“, erzählt Helmut Goldau. Gemeinsam mit Ulrike und Peter Bach und weiteren Hobby-Historikern hat er vor gut 30 Jahren die Geschichtswerkstatt Mülheim gegründet. Zum 50. Jahrestag des Schwarzen Samstags, also dem 28. Oktober 1944, als Mülheim durch Bomben zerstört wurde, hatten sie sich zusammengefunden und Informationen zusammengetragen.

Seither besteht die Gruppe und recherchiert zusammen historische Themen im Veedel. „Das Schöne ist, dass wir keine wissenschaftlichen Experten sind und uns an keine Vorschriften und Regeln halten müssen“, sagt Peter Bach, „dadurch sind wir freier in unserer Arbeit“. Diese Freiheit bedeute nicht, dass sie weniger genau recherchieren, sondern bloß ungezwungen arbeiten könnten.

Zwei ältere Männer und eine Frau sitzen an einem Holztisch.

Gründungsmitglieder: Helmut Goldau (links), Ulrike und Peter Bach.

Geschichtswerkstatt Mülheim erfoscht Historie des Veedels

Entstanden sind so bereits einige Ausstellungen und Veranstaltungen zur Mülheimer Geschichte. Themen waren beispielsweise Migration oder Erfahrungen von Mülheimern im Zweiten Weltkrieg. Das bisher umfangreichste Projekt war „Mülheim entdeckt seine NS-Geschichte“. Sie bieten außerdem immer wieder Führungen an. Auch eine erste ausführliche Broschüre über die Straßen Mülheims hat die Werkstatt veröffentlicht. Eine zweite mit weiteren Straßen soll folgen.

Zuletzt erarbeiteten Norbert Schmitz-Höfer und Arndt Bahrfeck eine Ausstellung zum 80. Jahrestag des Schwarzen Samstags. Die umfangreichen Text- und Bildtafeln, die sich jeweils auf ein Objekt vor, während und nach dem Schwarzen Samstag beziehen, hingen in der Friedenskirche an der Wallstraße 70 aus. In diesem Jahr sollen sie nochmal in der Liebfrauenkirche sowie dem Kapellchen ausgestellt werden.

Geschichtswerkstatt trifft sich im Kulturbunker in Köln-Mülheim

Die Mitglieder arbeiten mit Archivmaterial aber auch viel mit Geschichten von Mülheimerinnen und Mülheimern. Immer wieder würden Leute mit Materialien zur Geschichte Mülheims und persönlichen Erinnerungen auf sie zu kommen. Fotos, Ansichtskarten, Briefe und andere Dokumente, Bücher und Broschüren nimmt die Geschichtswerkstatt dann gerne im Kulturbunker auf. Dieses wollen sie zukünftig für sich und Interessierte katalogisieren und digitalisieren.

Im Café Torre des Kulturbunkers trifft die Gruppe sich seit Frühjahr 2024 auch regelmäßig, einmal im Monat zum Stammtisch. Die Geschichtswerkstatt Mülheim ist kein Verein, deshalb bestünden auch keine Vereinsstrukturen, erklärt Goldau. Entsprechend beschäftige sich jedes Mitglied mit den Themen, die sie interessieren. Um trotzdem einen gemeinsamen Überblick zu bekommen, sich unter einander zu vernetzen, gemeinsame Strukturen nutzen zu können, helfe der Stammtisch.

Wiener Platz vor Zerstörung

Die Geschichtswerkstatt Mülheim erforscht seit 30 Jahren die Geschichte des Veedels, erarbeitet Ausstellungen und bietet Führungen an.

„Wir werden alle älter und ich hatte Angst, dass es sich irgendwann verläuft, wenn wir nicht ein regelmäßiges Treffen haben“, erklärt Yvonne Plum, die den Stammtisch initiierte. Nun treffen sie sich in der Regel jeden letzten Donnerstag im Monat und besprechen ihre jeweiligen aktuellen Projekte und tauschen sich danach weiter aus.

Keupstraße, Wiener Platz, Mülheimer Brücke – Mülheim hat viel Geschichte

Vor kurzem erste hat sich beispielsweise eine Gruppe gefunden, die sich des Themas Müllemer Böötche, seinem Anleger und dessen Geschichte annehmen möchte. Sie wollen nun beim Mülheimer Veedelszoch mitgehen, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Weitere Gruppen beschäftigen sich mit dem Wiener Platz, der Keupstraße oder dem Mülheimer Süden. „Mülheim ist so vielfältig, hat so viel Geschichte zu bieten“, sagt Goldau. Doch alles abzudecken scheint im Moment schwierig. „Es fehlen einfach die Leute, die sich der Themen annehmen“.

Dabei könne jede und jeder jederzeit mitmachen. Am einfachsten ginge das, wenn man einfach mal zu einem Stammtisch komme. „Wir freuen uns immer über neue Leute in der Werkstatt, die unser Hobby teilen“, sagt Plum. Interessierte können sich gerne per E-Mail an die Geschichtswerkstatt wenden.


info@geschichtswerkstatt-muelheim.de.