Das Verbot, gefährliche Gegenstände wie Messer bei sich zu tragen, gilt täglich und rund um die Uhr.
Dritte Waffenverbotszone in KölnHier darf die Polizei jetzt jederzeit und ohne Anlass kontrollieren
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Schilder weisen auf die neue Waffenverbotszone im Rechtrheinischen hin.
Copyright: Arton Krasniqi
Die Bilanz am ersten Tag des Waffenverbots auf dem Wiener Platz in Köln-Mülheim fällt noch dürftig aus: keine Messer, keine verbotenen Gegenstände, nur vereinzelt haben Polizisten Störenfrieden Platzverweise erteilt.
Seit Mittwoch ist die dritte Waffenverbotszone in Köln in Kraft. Anders als die beiden bereits bestehenden auf der Zülpicher Straße und entlang der Ringe gilt die neue auf dem Wiener Platz nicht nur zu Partyzeiten abends an den Wochenenden, sondern zeitlich unbeschränkt – sieben Tage die Woche, rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. 35 Schilder weisen darauf hin.
Köln: Polizei ist täglich auf dem Wiener Platz präsent
Die Polizei habe im Bereich des Wiener Platzes in den vergangenen Jahren vermehrt Übergriffe von bewaffneten Tätern festgestellt, sagte Polizeipräsident Johannes Hermanns bei einem Ortstermin am Mittwochnachmittag zur Begründung. Allein dieses Jahr habe es bisher 14 Straftaten „unter Mitführung von Waffen“ gegeben. Mal waren Messer im Spiel, zuletzt auch eine Schusswaffe. „Das hat enorm zugenommen“, sagte Hermanns.
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Deshalb hat seine Behörde vor einem Jahr den Antrag beim NRW-Innenministerium gestellt, den Wiener Platz in eine Waffenverbotszone umzuwandeln. Der wurde diese Woche genehmigt. Die Polizei darf jetzt auf der Platzfläche Personen zu jeder Zeit anlasslos kontrollieren – und will dies nach eigenen Angaben auch täglich tun.
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Polizeipräsident Johannes Hermanns (l.) und Polizeidirektor Martin Lotz zeigen auf dem Wiener Platz Messer, die in den Waffenverbotszonen an der Zülpicher Straße und an den Ringen beschlagnahmt wurden.
Copyright: Arton Krasniqi
Oft bekämen seine Kolleginnen und Kollegen von Menschen zu hören, die Messer bei sich trügen, sie hätten das nur zur Selbstverteidigung dabei, berichtet der Leitende Polizeidirektor Martin Lotz. „Aber der Schritt, das dann auch einzusetzen, ist nicht groß.“ In Sekundenschnelle könnten schwere oder tödliche Verletzungen entstehen, sagte Hermanns – so wie erst kürzlich in Mannheim, wo ein Polizist von einem mutmaßlichen Islamisten erstochen wurde.
Die Zahl der Straftaten ist voriges Jahr in ganz Köln um insgesamt sechs Prozent gestiegen. Den stärksten Anstieg verzeichnet die Polizeiinspektion Mülheim mit 15 Prozent. Besonders auffällig sind die Zuwächse bei Raub (plus 31 Prozent), Diebstahl (plus 21 Prozent) und Rauschgiftdelikten (plus 19 Prozent). Überall steht Mülheim an der unrühmlichen Spitze der Statistik.
Wiener Platz: Maßnahmen wie Videoüberwachung hatten keinen polizeilichen Erfolg
Die Erhöhung der Polizeipräsenz auf dem Platz zuletzt sowie die dauerhafte Videobeobachtung seien die ersten Schritte gewesen, die aber nicht zum polizeilichen Erfolg geführt hätten, sagte Innenminister Herbert Reul.
Ab sofort also ist es auf dem Wiener Platz verboten, gefährliche Gegenstände wie Schusswaffen, Reizstoffsprühgeräte und Messer mit Klingen ab vier Zentimeter Länge bei sich zu tragen. Bei Verstößen droht eine Geldbuße bis zu 10.000 Euro.
Die Gegend um den Wiener Platz ist seit 2019 einer von sieben Bereichen in Köln, den die Polizei rund um die Uhr mit fest installierten Videokameras überwacht. Im Schnitt zweimal pro Tag wurden dadurch im Vorjahr Einsätze auf dem Platz ausgelöst – entweder weil Ermittler in der Leitstelle auf den Live-Bildern eine Straftat beobachten. Oder weil die Aufzeichnungen später zur Identifizierung von Tätern beitragen sollten.