Die Kriminalität rund um den Wiener Platz hat in den vergangenen Monaten zugenommen. Die Kontrollen der Polizei werden jetzt sichtbarer.
„Treffpunkt der Trinker- und Drogenszene“Kölner Polizei will Wiener Platz sicherer machen – Kritik an Razzia
Der Wiener Platz in Mülheim ist Verkehrsknotenpunkt und Einkaufszentrum im rechtsrheinischen Köln. Der Platz sowie dessen Umgebung sind nach Polizeiangaben seit Jahren ein stadtweit bekannter Treffpunkt der Alkohol- und Drogenszene. Die Kriminalität in dem Bereich ist in den vergangenen Monaten der Behörde zufolge noch einmal deutlich angestiegen.
Das hat die Leitung der für den Stadtteil zuständigen Polizeiinspektion veranlasst, eine Schwerpunktgruppe aus mehr als 30 Beamtinnen und Beamten einzurichten. Seit dem 7. August ist sie am Wiener Platz und in dem nahen Stadtgarten zur Bekämpfung der Straßenkriminalität im Einsatz.
Polizei Köln will Fallzahlen der Kriminalität am Wiener Platz senken
„Mit sichtbaren Kontrollen möchten wir einerseits die Fallzahlen der Straßenkriminalität senken und andererseits das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung rund um den Brennpunkt Wiener Platz und Stadtgarten wieder stärken“, sagt Inspektionsleiter Stefan Bauerkamp. „Seit mehreren Monaten beobachten wir einen stetigen Zuwachs im Bereich der Starktrinker- und Obdachlosen-Szene, die unter anderem auch für Polizeieinsätze im Rahmen von Körperverletzungsdelikten sorgt“, so der Polizeioberrat.
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Neben den Gewaltdelikten sei parallel auch die Zunahme der Verwahrlosung in dem Platzumfeld gestiegen. Den bisherigen Verlauf der Einsätze bewerten Bauerkamp und sein Kollege, Polizeihauptkommissar Ralf Oetinger, als Erfolg. „Das flexible Konzept und die bedarfsmäßigen und zeitlich nicht vorher bestimmbaren Einsätze haben bereits in den ersten Wochen Wirkung entfaltet“, sagt Oetinger.
Köln: Menschen sollen sich am Wiener Platz sicherer fühlen
Eine „Verdrängungseffekt“ sei spürbar. Insgesamt sei die Motivation hinter der Einrichtung der neuen „Schwerpunktgruppe“ für den Wiener Platz klar, sagt Stefan Bauerkamp, nämlich „dass die Menschen sich hier wieder sicher fühlen können“.
Laut Ralf Oetinger sind neben den offen erkennbaren Kräften auch zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Mülheimer Polizeiwache sowie der Bereitschaftspolizei im Einsatz, zunächst bis Mitte September.
Streetworker kritisieren Aktion
Linda Rennings, die sich mit ihrem Verein „Heimatlos in Köln“ für Obdachlose einsetzt, kritisierte die Aktion am Freitag ebenso wie der bekannte Streetworker Franco Clemens. Er wurde selbst von den Einsatzkräften kontrolliert und musste sich einer Leibesvisitation unterziehen, wie er auf Facebook schreibt. Die Kontrollen seien „anlasslos“ und „populistisch“. Es seien auch völlig unauffällige Bürgerinnen und Bürger wie Kriminelle umzingelt und kontrolliert worden. Mit derartigen Einsätzen sei das Problem rund um den Wiener Platz nicht zu lösen.