Köln-Mülheim – Der Wiener Platz taucht zwar kaum in den Schlagzeilen auf, dennoch rückt er zusehends ins Zentrum der öffentlichen Diskussion. Nachdem der Rat im September die Einrichtung eines Drogenkonsumraums in der Umgebung des Platzes beschlossen hatte und der Ebertplatz wegen Gewaltexzessen aus der Drogenszene in den Fokus rückte, machen sich auch die Mülheimer vermehrt Gedanken über den Mittelpunkt ihres Stadtteils.
Vielfältige Szene
Die Szene derer, die den Platz zu ihrem Treffpunkt machten, ist vielfältig. Zu ihnen zählen Wohnungslose, Alkoholiker oder Drogenkonsumenten. Hier treffen sich auch Personen aus Osteuropa sowie afrikanische Zuwanderer. Meist an den Sitzbänken zu beiden Seiten oder in den Unterführungen, die den Platz mit der Buchheimer Straße und der Bachstraße verbinden. Beobachter der Szene wie Anwohner Rolf Bauerfeind oder Helmut Zoch vom Bürgerverein Mülheim schätzen, dass es viele Leuten zwar störe, grundsätzlich aber friedlich zugehe.
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In der Bezirksvertretung Mülheim wurde in der Vergangenheit mehrfach über die Situation debattiert. CDU und SPD hatten beispielsweise erfolglos beantragt, Alkoholkonsum auf dem Platz verbieten zu lassen. Das Ansinnen scheiterte am Fehlen gesetzlicher Grundlagen. Auf Initiative der Jungen Union (JU) wird die CDU bei einer der kommenden Sitzungen der Bezirksvertretung den Antrag stellen, den Platz und den Durchgang zur Bachstraße flächendeckend per Video zu überwachen. „Wir haben bereits im April auf die besorgniserregende Entwicklung auf dem Wiener Platz hingewiesen“, begründet Dominik Kaven, Stadtbezirksvorsitzender der JU Köln-Mülheim.
Die Befürchtungen wachsen: Was ist, wenn vom Ebertplatz vertriebene aggressive Drogendealer nach Mülheim ausweichen? Führt die Einrichtung eines Drogenkonsumraums dazu, dass noch mehr Abhängige und Dealer auf den Wiener Platz kommen, wie es die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung erwartet?
Die Politiker und Vertreter verschiedener Mülheimer Vereine sind sich in Einem einig: Wenn es um Lösungen geht, wollen sie von der Stadt frühzeitig einbezogen werden. Hilfsangebote wie die eines Drogenkonsumraums werden ausdrücklich begrüßt. Allerdings solle bei der Standortwahl darauf geachtet werden, dass ein Mindestabstand zum stark frequentierten Wiener Platz, den umliegenden Schulen und zu Kindergärten gewahrt wird.