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Wegen fehlender Privatsphäre und SicherheitPolitiker in Köln-Mülheim fordern Nachbesserungen bei Toiletten auf dem Wiener Platz

Lesezeit 2 Minuten
An beiden Türen der neuen Toiletten auf dem Wiener Platz hat man oben und unten etwa 30 Zentimeter große Öffnungen belassen.

An beiden Türen der neuen Toiletten auf dem Wiener Platz hat man oben und unten etwa 30 Zentimeter große Öffnungen belassen.

Weil Schlitze in den Türen Einblick ins Innere gewähren, ist der Ärger um die neuen Toiletten groß. Nun gibt es den ersten Vorstoß, das zu ändern.

Die Fraktion der Grünen fordert gemeinsam mit der Gruppe der Linken und dem Einzelmandatsträger der „Partei“ Nachbesserungen bei der neuen Toilettenanlage auf dem Wiener Platz. In einem Antrag, der am 24. März in der Bezirksvertretung diskutiert wird, heißt es, dass man die neue Toilettenanlage zwar begrüße. „Nachvollziehbarerweise gibt es jedoch Beschwerden über die unzureichende Privatsphäre: Durch die großen Schlitze oben und unten lässt sich in die Anlage blicken. Das ist auf einem derart belebten Platz mit etlichen Sichtachsen zur umliegenden Bebauung nicht akzeptabel.“ Außerdem seien Diebstähle dadurch möglich.

Im Antrag machen die Politikerinnen und Politiker mehrere Vorschläge, wie die Anlage verbessert werden könnte, etwa Lochgitter, halbtransparente Elemente, „oder zumindest eine Verkleinerung der Schlitze auf das minimal erforderliche Maß“.

Schlitze wegen Obdachlosen und Drogenszene

Ende Februar wurde die Toilettenanlage in Betrieb genommen. Doch kaum waren die Klos da, gab es Ärger. Denn: An beiden Türen der Toiletten hat man oben und unten etwa 30 Zentimeter große Öffnungen belassen. Die großzügigen Lücken in den Toilettentüren sollen verhindern, dass sich Obdachlose oder Personen aus der örtlichen Trinker- und Drogenszene dauerhaft in den Toiletten aufhalten.

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Linda Rennings, Initiatorin des Vereins „Heimatlos in Köln“, sagte dem „Express“: „Wie kann man es wagen, den vor allem wohnungslosen Nutzern jede Intimsphäre zu rauben? Sind das denn für die Stadt Menschen zweiter Klasse, denen man ruhig beim Klogang zugucken kann? Diese Türen gehören umgehend ausgetauscht.“

Eine Sprecherin der Stadt antwortete auf Anfrage, dass Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre nach Erfahrungen aus anderen Städten nicht bestätigt werden könnten. Es sei zwar möglich, die Schlitze zu verkleinern. Vorerst sei dies aber nicht vorgesehen: „Stadt und die AWB werden den Standort engmaschig beobachten, evaluieren und gegebenenfalls nötige Anpassungen prüfen.“

Grüne, Linke und die „Partei“ haben mit 8 von 19 Sitzen keine Mehrheit in der Bezirksvertretung. Doch auch Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs (SPD, fünf Sitze) signalisierte zuletzt, dass er Handlungsbedarf sieht. „Man muss schon sagen: Das war ein Griff ins Klo“, sagte er.  Die Toilettenanlage sei für den Wiener Platz ein großer Gewinn. „Doch die Schlitze müssen überdeckt werden. Niemand muss sehen, welche Farbe meine Unterhose hat, wenn ich dort die Toilette benutze.“