Mülheim – Schimmernd wie ein Opal soll das neue 60 Meter hohe Haus direkt am Rhein sein. Das Bauunternehmen Kondor Wessels verspricht ein architektonisches Schmuckstück für die Stadt, dem man den Namen des Edelsteins geben will. Jahrelang war der Plan, an der Stadtteilgrenze zwischen Mülheim und Stammheim ein Hochhaus zu bauen, in Vergessenheit geraten. Nun soll alles sehr schnell gehen. Die Baugenehmigung liegt schon vor, in Kürze sollen Arbeiten zum Hochwasserschutz beginnen. Anfang nächsten Jahres wird dann der „Opal“ errichtet. 22 Millionen Euro werden an der Ecke Stammheimer Ufer/Am Faulbach investiert.
Das Berliner Unternehmen mit seiner Projektentwicklungsgesellschaft in Wuppertal will 78 Eigentumswohnungen und fünf Gewerbeeinheiten in 20 Stockwerken unterbringen. Die Wohnungen sollen 85 bis 260 Quadratmeter groß sein. Im Herbst 2017 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein. Die Lage am Rhein und in Mülheim sei sehr attraktiv, man sei „felsenfest davon überzeugt“, dass sich für die Wohnungen Käufer finden lassen, so Projektleiter Dirk Seidel. „Mülheim hat sich in den vergangenen Jahren erheblich positiv entwickelt.“ Da bereits Baurecht besteht, fällt das Projekt nicht unter die neuen Auflagen des „kooperativen Baulandmodells“, mit dem die Stadt durchsetzen will, dass bei jedem Neubauprojekt auch Sozialwohnungen entstehen sollen.
In einem Haus verschiedenen Wohnformen unterzubringen, sei schwierig, sagt Seidel. Die Eigentumswohnungen würden kein Hochpreis-Produkt. Durch die unterschiedlichen Wohnungsgrößen ergebe sich eine Mischung. Köln bekomme eine „Landmarke“, das Quartier werde weiter aufgewertet. Auch deshalb rechne man nicht mit Protesten.
Das letzten Hochhäuser, die in Köln gebaut wurden, waren der LVR-Turm (2006) und die Kranhäuser (2008/09). Ursprünglich sollten in Deutz weitere Hochhäuser entstehen. Die Stadt zog die Pläne allerdings zurück, als die Unesco damit drohte, dem Dom dann den Status des Weltkulturerbes zu entziehen. Inzwischen begrenzt ein Höhenkonzept die Gebäude in der Innenstadt auf 22,50 Meter. (map)
Der Uferabschnitt, an dem das hohe Haus gebaut werden wird, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. In Mülheim sind zahlreiche zum Teil recht teure Eigentumswohnungen direkt am Ufer entstanden – nicht immer zur Freude der alteingesessenen Mülheimer. Mancher kritisiert die nur unzureichende städtebauliche Verbindung zwischen Neuem und Altem.
In nördlicher Nachbarschaft des Hauses befindet sich eine große, gerade sanierte Wohnsiedlung der städtischen Gesellschaft GAG, in der es nach wie vor sehr preiswerte Mietwohnungen gibt. Direkter Nachbar des „Opals“ ist zudem ein Relikt aus alten Zeiten des ehemaligen Industriestandortes. Eine alte Lagerhalle der Kölner Hafengesellschaft (HGK) ist von der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim (SSM) umgebaut worden. Die Initiative betreibt hier unter anderem einen Möbelverkauf.
Als die HGK die Halle vor über zwei Jahren verkaufte, hatten einige Kritiker behauptet, ihr Erhalt passe nicht zur neuen Bebauung am Ufer. Nun wird der Kontrast noch deutlicher.