Köln – Premiere Gestolpert wird heute Abend nur über die eigenen Worte. Lisa Feller ist sichtlich angespannt. Die Begrüßung begleiten viele „Ehms“ und nervöses Gekicher. Mehrfach zieht sie an ihrem glitzernd goldenen Oberteil herum. Später verrät sie: „Meine Gedanken schwankten zwischen »Oh Gott, was mache ich hier?« zu »Was für eine tolle Sendung«“.
Bereits Dienstagabend feierte Feller ihre Premiere in der Comedy-Show „Ladies Night“, die Donnerstag im Ersten ausgestrahlt wurde, im Gloria-Theater. Und das auch noch als Erste. In einem Dreier-Gespann übernimmt Feller nun abwechselnd mit ihren Kolleginnen Meltem Kaptan und Daphne de Luxe die Nachfolge der jahrelangen Gastgeberin Gerburg Jahnke. Die Kabarettistin wurde kurz vor ihrem Abschied im Dezember mit dem Sonderpreis des Deutschen Comedypreises ausgezeichnet. Denn in der sonst recht männerdominierten Comedy-Szene ist „Ladies Night“ seit über einem Jahrzehnt die einzige Show, die ausschließlich von Frauen gestaltet wird.
Der Druck ist hoch
Der Druck für Feller ist daher hoch. Ihr Äußeres wirkt bei der Premiere am Dienstag makellos: Die blonden Haare sind gelockt, das Make-Up sitzt, ihr Lächeln ist strahlend. Sie hat sich gut vorbereitet. Auch die Bühne im Kölner Gloria-Theater, der gewohnten Schauspielstätte der Show, hat einen neuen Anstrich verpasst bekommen. Statt des schlichten, roten Vorhangs baumeln nun schwarze Kreise vor silbernem Lametta von der Decke. Schweift der Blick weiter, fällt die neue Aufmachung des Shownamens und ein Sofa mit knall-pinken Kissen auf.
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Auch die Themen scheinen jünger und frischer. Der Abend dreht sich um Kinder, die Deutsche Bahn, Handys und – natürlich – um Männer. Die 43-Jährige bringt auch private Geschichten mit ein: „Ich bin Working-Single-Mom. Wenn ich das den Leuten erzähle, schwingt immer so eine Mischung aus Mitleid und Neid mit. Mitleid, wenn sie betroffen fragen: »Wie hast du das denn gemacht?« Und Neid, wenn sie eifersüchtig fragen: »Wie hast du das gemacht?«“
Große Fußstapfen als Herausforderung
Für Feller stellt die neue Aufgabe eine große Herausforderung dar. Sie trete, sagt sie, in große Fußstapfen. Gerburg Jahnke habe die Show geprägt. „Das erste, was ich gemacht habe, als mir der Job angeboten wurde, war es, Gerburg anzurufen. Und sie sagte nur: »Lisa, ich nehme meine großen Fußstapfen mit und du bringst deine eigenen.« Da musste ich zusagen“, sagt Feller lachend.
Und was wäre „Ladies Night“ ohne die weiblichen Gäste? Mit dabei sin d in der ersten Folge die Sauerländerin Frieda Braun, die Schriftstellerin Kirsten Fuchs, die aufsässige Türkin Idil Baydar und das Duo Suchtpotenzial.