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Nach Absage der Kölner VideodaysDie Veranstalter erklären die Hintergründe

Lesezeit 3 Minuten

Besuchermagnet: die Videodays im Jahr 2016

Köln – Die Videodays in der Lanxess-Arena – von den Veranstaltern bis zuletzt als „Europas größtes Youtuber-Festival“ beworben – fallen in diesem Jahr aus. Grund dafür seien unzureichende Ticketverkäufe und ein reduziertes Engagement im Sponsoringbereich, heißt es auf der Webseite der Veranstaltungsreihe.

Insbesondere angesichts der großen Erfolgsgeschichte überrascht die Absage: Zum Start im Jahr 2010 kamen nur 400 Besucher in einen kleinen Bereich der Kölner Messe. Im Jahr darauf übernahm der Kölner Christoph Krachten mit seiner Vermarktungs-Firma Mediakraft die Organisation der Videodays und machte sie in den Folgejahren groß. Das ursprünglich für Fans deutscher Youtuber geplante Treffen war damals noch eine Nebenveranstaltung der Gamescom, der größten Spielemesse der Welt.

Aus deren Schatten traten die Videodays aber schnell: Seit der zweiten Ausgabe waren sie fast durchgehend ausverkauft. Als 2012 rund 4000 Menschen kamen, um ihre Stars live zu sehen, entschlossen sich die Veranstalter, im Folgejahr in die Lanxess-Arena umzuziehen. Nach Köln kamen zuletzt regelmäßig 15 000 Besucher, auch in Berlin gab es seit 2015 einen erfolgreichen Ableger. 2017 war die Arena wieder voll, die Videodays ausverkauft, erstmals veranstaltet vom zur RTL-Gruppe gehörenden Berliner Medienunternehmen Divimove.

Das hatte sich bei der Übernahme vorgenommen, das Event weiterzuentwickeln und führte die Pläne dann auch direkt aus. Neue Bereich der Arena wurden 2017 erstmals genutzt, es kamen so viele Künstler wie noch nie, neue Eventformate, etwa persönliche Treffen mit den Teenie-Idolen wurden eingeführt. Die neuen Maßnahmen führten dabei vor allem zu einer immensen Steigerung der Personalkosten.

Entkoppelung von der Gamescom

Viel spricht dafür, dass die Videodays bereits 2017 trotz des großen Publikumserfolgs ein Minusgeschäft waren. Gerade der weiter anhaltende Fan-Zulauf glich die Verluste wohl in Teilen aus.

Verkaufszahlen nennt Divimove-Sprecher Stephan Schilling nicht, doch entwickelten sich die Ticketverkäufe für die für August geplanten Videodays 2018 nicht wie erhofft. Ein Grund dafür dürfte auch die Entkopplung der Videodays von der Gamescom sein. Fanden die Events bislang zeitgleich statt und schöpften in großen Teilen aus den gleichen Besuchergruppen, waren die diesjährigen Videodays zwei Wochen früher als die Gamescom angesetzt. Hinzu kommt der immer schon schwierige Termin in den Sommerferien.

Es galt also, die Fehlbeträge mit Sponsorengeldern auszugleichen. Doch das misslang – zwar sprangen keine Sponsoren ab, doch es konnten auch nicht genügend neue gewonnen werden. Divimove unternahm in den vergangenen Wochen einige Versuche, den Ticketverkauf über Werbung in Sozialen Medien anzukurbeln, doch die Maßnahme zeigte keine Wirkung. Aus Vorsicht zog das Unternehmen nun die Reißleine und sagte die Videodays in Köln und Berlin – dort sollten sie bereits im Juni stattfinden – ab. „Es wäre wirtschaftlich nicht tragbar gewesen, sie umzusetzen“, sagt Divimove-Sprecher Schilling. Die Absage sei indes nicht das definitive Ende der Videodays. Die Entscheidung, ob sie 2019 wieder stattfinden – dann womöglich in bescheidenerem Ausmaß – steht noch aus.