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Anschlagspläne auf Kölner Dom
IS-Terrorverdächtiger nimmt sich kurz vor Abschiebung offenbar das Leben

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Wegen eines befürchteten Anschlags bewacht die Polizei den Dom. Die Silvesternacht blieb ruhig.

Wenige Stunden vor seiner geplanten Abschiebung, ist offenbar der 40-jährige Terrorverdächtige erhängt in seiner Zelle aufgefunden worden. (Archivfoto)

Der Verdächtige soll im vergangenen Jahr einen Anschlag auf den Kölner Dom geplant haben.

Wenige Stunden vor seiner geplanten Abschiebung nach Dagestan hat sich der 40-jährige Terrorverdächtige, der einen Anschlag auf den Kölner Dom und den Wiener Stephansdom geplant hatte, offenbar in seiner Zelle erhängt. Das berichtet die österreichische „Kronen-Zeitung“.

Ein Sprecher der Landespolizeidirektion Wien bestätigte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ den Tod eines 40-jährigen Mannes, der sich in Abschiebehaft in die russische Republik Dagestan befunden hat. „Wir gehen aktuell von Suizid aus“, erklärte der Sprecher. Dass es sich um den Terrorverdächtigen handelt, wollte der Sprecher zunächst nicht bestätigen. „Aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen können wir keine Angaben zum Hintergrund des Mannes machen.“

Der Mann rückte ins Visier der Ermittlungen, als die Sicherheitsbehörden vergangenes Jahr Hinweise auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe auf den Kölner Dom und eine Kirche in Wien erhalten hatten.

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Hinweise auf geplantes Anschlagszenario am Kölner Dom

Vier Personen waren danach in Wien in Untersuchungshaft genommen worden. Im Mai 2024 war die U-Haft mangels unmittelbaren Tatverdachts aufgehoben worden. Doch gleichzeitig wurden Abschiebeverfahren gegen die vier eingeleitet.

Einer der vier, ein Tadschike, war an Heiligabend 2023 in Wesel am Niederrhein in Gewahrsam genommen und im Februar nach Österreich ausgeliefert worden. Die Polizei hatte Hinweise auf ein mögliches Anschlagsszenario am Kölner Dom erhalten, die sich auf Silvester bezogen.

IS-Ableger „Islamischer Staat Provinz Khorasan“ im Fokus der Ermittlungen

Zudem hatten Sicherheitsbehörden vor Weihnachten einen Hinweis auf einen möglichen geplanten Anschlag auf Wiener Sehenswürdigkeiten wie den Stephansdom bekommen. In Österreich wurden zwei Männer aus Tadschikistan und Dagestan, sowie eine Frau mit türkischen Wurzeln festgenommen.

Der Tadschike ist bereits abgeschoben worden, wie die österreichischen Nachrichtenagentur APA berichtete. Die Wiener Staatsanwaltschaft ermittelt weiter gegen die ehemaligen U-Häftlinge wegen des Verdachts der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung. Dabei steht die Gruppierung Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) im Fokus. Westliche Behörden und Experten gehen davon aus, dass der ISPK für den Anschlag in einem Veranstaltungszentrum in Moskau im März mit mehr als 140 Toten verantwortlich ist. (red mit dpa)


Beratung und Seelsorge in schwierigen Situationen

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