Köln – Das ist auch für die Musiker von Cat Ballou, die in den mehr als 20 Jahren seit der Bandgründung schon so vieles erlebt haben, eine Premiere. „Nein, ein Kopfhörer-Konzert haben wir bislang noch nie gemacht. Das wird am Sonntag tatsächlich unser erstes Mal. Und nach fünf Konzerten in Autokinos, wo wir durchaus das Gefühl hatten, vor Leuten zu spielen und nicht vor Blech, ist das jetzt nochmals eine neue Erfahrung“, sagt Sänger Oliver Niesen, der mit Schlagzeuger Hannes Feder zum Gespräch ans Rheinufer unter der Zoobrücke gekommen war.
Ganz in der Nähe des Open-Air-Geländes am Jugendpark, wo die Band im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Summerstage“ auftreten wird – vor einem Publikum, dass mit Kopfhörern weitgehend in Zweier-Gruppen auf Stühlen sitzt.
„Das wird alles noch viel intensiver und schon etwas Besonderes. Die Leute, die kommen, werden genau hinhören. Die kriegen alles mit“, sind sich Niesen und Feder einig. Auch die ganz neuen Lieder wie „Alfred Schröter“, Wäje dir“ oder „Die, die mer sin“, die in den vergangen Wochen entstanden sind und gleich den Weg ins Programm gefunden haben.
Cat Ballou: Wir haben trotz Corona nicht wenig zu tun
„Zu Zeiten der Corona-Einschränkungen wirkt es oft nach draußen so, als hätten wir weniger zu tun. Aber ich habe das Gefühl, als hätte ich privat weniger Zeit als vorher“, sagt Niesen. „Alles ist halt im Moment anders. Jede Entscheidung muss man überdenken, manchmal auch mehrmals. Bislang hatten wir für die Abläufe unseres Musiker-Alltags Erfahrungswerte. Doch die gelten jetzt nicht mehr. Die gewohnten Strukturen sind auf links gedreht.“
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Als Band sei man in den zurückliegenden Wochen und Monaten schon sehr kreativ gewesen. „Die Krise hat uns inspiriert. Wir haben ja immer in unseren Liedern auch über unsere jeweilige Lebensphase berichtet.“ So von ihrem Alltag, von ihren Sorgen und Freuden sowie von ihrer Sicht auf die Stadt. Gibt es denn jetzt auch Corona-Songs? „Quatsch. Auf keinen Fall.“ Aber das Gefühl, das man derzeit so hat, sei auch in den neuen Titeln zu spüren. Man rede auch regelmäßig mit den Kollegen von befreundeten Bands, aber es gebe keine Ergebnisse, keine Lösungen. „Die Entwicklungen und die Aussagen der Politiker überschlagen sich ja fast täglich. Das macht es super schwierig“, hat Niesen beobachtet. „Wir müssen alle mit den Gegebenheiten umgehen und neuartige Konzepte entwickeln.“
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Man gewöhne sich irgendwie auch an den neuen Rhythmus, obwohl man als Band schon sehr viel aufeinander hänge. Derzeit allerdings mehr im Studio und im Proberaum und an Wochentagen, früher mehr im Bandbus und an den Wochenenden. Niesen: „Nachdem wir mehrmals zuletzt jeweils das ganze Wochenende frei hatten, stehen nun erstmals drei Konzerte am Stück an – in Bonn, in Bergisch Gladbach und im Jugendpark. „Anfang September geht es sogar wieder mal auf so etwas wie eine richtige Deutschland-Tour“, erzählt Niesen und lacht. „Ein Konzert in Dormagen und eins in der Nähe von München. Aber endlich mal wieder eine größere Strecke im Bandbus unterwegs. Ein Gefühl wie früher bei einer Klassenfahrt.“
Cat Ballou spielen am Sonntag, 23. August, im Rahmen der Summerstage-Reihe auf dem Open-Air-Gelände am Jugendpark. Das Kopfhörer-Konzert beginnt um 19 Uhr, Einlass ist ab 17.30 Uhr. Karten kosten für eine Zwei-Personen-Parzelle 59 Euro und können online erworben werden.
www.summer-stage.cologne