Köln – Ob das neue, bis zu 145 Meter hohe Hochhaus des Versicherers DEVK den Unesco-Welterbestatus des Kölner Doms möglicherweise gefährdet, soll ein Gutachten klären. Die Stadtverwaltung teilte dazu mit: „Zwischen Stadt und DEVK ist vereinbart, dass die DEVK das zu beauftragende Gutachten unter Einbeziehung der Verwaltung erstellen lässt.“ Aber wann kommt das Gutachten?
Der Internationale Rat für Denkmalpflege (Icomos) als Berater der Unesco steht dem Hochhaus grundsätzlich nicht entgegen, will aber die Verträglichkeitsprüfung abwarten, dafür gibt es einen 23-seitigen Leitfaden, in dem unter anderem Hochhäuser als eine Gefahr genannt sind.
Der Dom stand wegen geplanter Hochhäuser in Deutz ja schon mal von 2004 bis 2006 auf der Liste gefährdeter Welterbestätten. Allerdings: Das rund 2,5 Kilometer vom Dom entfernte DEVK-Hochhaus liegt außerhalb der damals angefertigten Pufferzone.
Noch offen ist aber, ob die Analyse vor dem nötigen Architektenwettbewerb abgeschlossen wird und die Architekten sie berücksichtigen oder ob jeder Entwurf erst geprüft wird, wenn er tatsächlich vorliegt. Laut Stadt werde diese Frage noch mit dem Gutachter abgestimmt.
Bis Ende März 2023 will die DEVK den Architektenwettbewerb abgeschlossen haben, bis 2028 soll demnach der neue Büroturm stehen. Insgesamt will sie laut eigener Aussage 750 Millionen Euro investieren.
Der Zeitpunkt der Analyse ist wichtig, weil ja erst der Wettbewerb im Detail klärt, wie hoch die neue Zentrale tatsächlich einmal wird. Die Stadt Köln hat einen Bereich von 100 bis 145 Meter als möglich bezeichnet.
DEVK braucht viel Platz
Doch die DEVK hat einen Flächenbedarf von rund 49 000 Quadratmeter. Sie will die alte Zentrale an der Zoobrücke sanieren und mit dem Hochhaus per Sockel verbinden. Heißt: Wird das Hochhaus kleiner, wird der Sockel möglicherweise höher.
Am Donnerstag beschäftigt sich der Stadtentwicklungsausschuss des Rates mit dem Hochhaus. Stimmt er zu, leitet die Stadtverwaltung das Verfahren zur Planung ein.
Linke will auf Hochhauskonzept warten
Die Fraktion der Linken will das verhindern, ihr Geschäftsführer Michael Weißenstein verwies darauf, dass erst das neue Höhenkonzept fertig sein müsse, bevor eine Entscheidung fällt: „Die Erstellung eines Hochhauskonzeptes wurde mit breiter Mehrheit im Rat beschlossen. Ohne Ergebnis. Jetzt pfeift das Mehrheitsbündnis unter grüner Führung auf die eigenen Beschlüsse und knickt vor den Investoreninteressen der DEVK ein.“
Die Verwaltung will das neue Höhenkonzept mit Verbotszonen Anfang 2023 in die Politik geben und rechnet mit einer Grundsatzentscheidung gegen Ende des Jahres.