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Treffen mit ProjektleiterinSo entsteht das „China Lights Festival“ im Kölner Zoo – Bisher schon 250.000 Besucher

Lesezeit 4 Minuten
Frau vor einer großen Dinosaurier-Statue

Tingting Zhong ist die Projektleiterin der "China Lights" im Kölner Zoo.

Tingting Zhong und ihr Team sind schon seit 2017 bei China Lights dabei. Inspiration holt sie sich in ihrer Heimatstadt Zigong.

Der wichtigste Quell und Motor bei ihrem Beruf ist für Tingting Zhong ihr Kopf. Es sind kreative Ideen und umfassendes Organisationstalent. Das Werk-Material aber, mit dem die 35-jährige Chinesin in den vergangenen Wochen und Monaten täglich gearbeitet hat, ist in 27 vollen Übersee-Containern auf Schiffen aus Fernost ins Rheinland gekommen. Adressiert an den Zoo Köln.

Unmengen an Drähten, paketweise Nylon befinden sich darin sowie nahezu unendlich viele moderne LED-Leuchtmittel und die dazugehörige Technik, um schließlich alles zu verkabeln und zum Leuchten zu bringen. Denn „Ting“, wie die aus der Stadt Zigong stammende Frau genannt werden möchte, ist die Projektleiterin der fernöstlichen Lichtinstallation „China Lights“, die seit 15. Dezember und bis Ende Januar 2024 bereits in vierter Auflage in dem Kölner Tierpark zu sehen und zu erleben ist.

„Die Arbeit erledige ich natürlich nicht allein, sondern sie ist überhaupt nur durch meine 26 tollen Kolleginnen und Kollegen möglich, die mit mir hierhergekommen sind“, betont Ting im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, das sie fließend auf Englisch führt. Denn studiert hat die 35-Jährige in China englische Literatur, bevor sie sich den Drachen, den Affen, Schweinen sowie der möglichst lebensechten Darstellung von lange ausgestorbenen Dinosaurier-Arten und Fabelwesen wie Einhörnern und Riesenschlangen gewidmet hat.

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„Zigong ist die Stadt, in die rund um das chinesische Neujahrsfest tausende Menschen aus dem gesamten Land strömen, um bei dem jährlichen Festival der Lichter dort dabei zu sein“, berichtet Ting. Bereits als Kind habe sie mit ihrer Mutter und Freunden die prächtigen Installationen bewundert, die in China eine lange Tradition besitzen und bis heute sehr beliebt seien.

„Die Kombination aus althergebrachter Handwerkskunst und Mythologie ihrer Heimat mit modernster Technik und spannenden kreativen Aufträgen sind die wunderbare Mischung, die meinen Job so spannend machen“, erläutert die Chinesin, die seit einigen Jahren von der Firma, für die sie arbeitet, mit ihrem Team in die Metropolen Europas sowie auf Festivals ähnlicher Art in die USA entsendet wird.

Frau vor zwei Dinosaurier-Statuen

Neben ihren selbst entwickelten Statuen wirkt Tingting Zhong verschwindend klein.

In Köln sind Ting und ihre Leute schon 2017 bei der ersten Auflage der „China Lights“ dabei gewesen. Die Verlässlichkeit, die großartigen Ideen und das Umsetzen der Wünsche sind für Zoo-Vorstand Christopher Landsberg und sein Team in Köln die Gründe dafür, dass diese Kooperation – ausgenommen in den Jahren der Corona-Pandemie – kontinuierlich weiter gehen soll.

Schon eine Viertelmillion Gäste

„Wir danken Tingting Zhong und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den immensen Fleiß, mit dem sie den in diesem Jahre größten und schönsten Parcours der China Lights im Kölner Zoo erstellt haben“, lobte Landsberg bei der Eröffnung. Denn auch lokale Attraktionen wie den Kölner Dom, den FC-Geißbock „Hennes“ und andere Phänomene und Tiere haben Ting und das Team stets den Wünschen entsprechend nachgebildet und die Menschen damit in den Zoo gelockt.

Insgesamt seit Beginn der „China Lights“ haben sich rund eine Viertelmillion Gäste das Spektakel in den Abendstunden auf dem Tierparkgelände angesehen, teilt der Zoo mit. Auch für 2024 sei die Nachfrage bereits groß. Das liegt womöglich auch daran, dass etwa in der „Dino World“ oder den anderen beiden Themenbereichen „Mystery“ sowie „Dschungel und Safari“ erstmals auch einige der Exponate Teile ihrer Körper bewegen und damit noch lebendiger wirken.

„Die Krallen des T-Rex, die Hörner des Triceratops, das Maul der Drachen oder der Kopf eines Einhorns sind mit kleinen Motoren versehen, die diese minimalen Bewegungen gestatten“, erläutert Ting. Das erhöhe die Komplexität der Arbeit enorm, denn nahezu alle ausgestellten Wesen werden mit Strom versorgt und sind der rheinischen Winterwitterung ausgesetzt.

Bisher keine technischen Pannen

Nicht zuletzt darum sind neben Tingting Zhong sechs weitere Mitglieder ihrer Crew in Köln geblieben – die Expertinnen und Experten für die jeweiligen Bereiche „Material“, „Technik“, „Verkleidung“ und „Maschinen“ sind sofort zu Stelle, sollte im Zoo etwas ausfallen oder eine Reparatur nötig sein. Das ist bislang bei den „China Lights“ allerdings kaum vorgefallen und ein weiteres Qualitätskriterium für die chinesische Arbeit im Zoo.

Darum hat auch Ting, die bis Ende Januar vor Ort bleiben wird und bis dahin in der ehemaligen Direktorenvilla auf dem Zoogelände wohnt, mitunter Zeit, sich in Köln umzusehen. „Es ist schön hier, die Stadt gefällt mir gut“, sagt sie, und weil sie bereits Hennes „VIII.“ und „IX.“ kennengelernt und nachgebildet hat, fühlt sie sich auch nicht mehr so sehr als Touristin. „Vor allem mag ich die vielen Kunstmuseen hier“, betont die 35 Jahre alte Projektleiterin. „Bei den Besuchen dort“, sagt Tingting Zhong, „hole ich mir kreative Inspiration, die ich in Zukunft sicher sehr gut in neue Projekte einfließen lassen kann.“ Vielleicht ja auch in die Neuauflage der „China Lights“ im Kölner Zoo.


Alle Informationen zu Zeiten und Preisen rund um die „China Lights“ sind auf der Internetseite des Kölner Zoos zu finden.