Im Kölner Zoo herrscht Paarungsstimmung. Doch nicht alle Arten können sich unbegrenzt vermehren.
Frühlingsstimmung im Kölner ZooWarum manche Affenarten Verhütungsmittel nehmen müssen
Die Temperaturen steigen, die Blüten der Pflanzen und die Bäume sprießen. Der Frühling sorgt auch im Tierreich und damit ebenfalls bei den Tieren im Kölner Zoo in dieser Zeit für Frühlingsgefühle, der normale Lauf der Natur.
Frühlings-Stimmung im Zoo: Tiere in Paarungslaune
Es grunzt, raunzt und fiept derzeit gewaltig in den Gehegen und Arealen des Tierparks, bei einem Rundgang durch den Kölner Zoo stellt sich das Paarungsverhalten verschiedener Tierarten beeindruckend deutlich und facettenreich dar.
Zu den exotischeren Arten des Balz- und Paarungsverhalten gehört etwa der „Tanz“ der Kubaflamingos: Die großen und farblich hervorstechenden Vögel leben in einer Gruppe von mehr als 100 Tieren im Zoo.
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„Wenn im April die Werbung um Partner beginnt, vollziehen die Tiere diese jedoch nicht paarweise, sondern präsentieren sehr gesellig zunächst gemeinsam eine komplexe Choreographie“, erläutert Zoosprecher Christoph Schütt.
Art der Fortpflanzung variiert stark von Tier zu Tier
Ballettartige Formationstänze mit mehr als zehn Positionen gehören zum Repertoire der Flamingos. Forscher haben Schütt zufolge inzwischen herausgefunden, dass die Erfolgschancen der Vögel steigen, je mehr dieser Positionen die Tiere beherrschen.
Es folgen der Nestbau und die Brut, die Jungvögel kommen dann im Juli zur Welt. Weniger komplex, dafür nicht ausschließlich mit dem Ziel der Fortpflanzung, leben die fünf Kölner Bonobo-Affen ihre Sexualität aus.
Die nächsten Verwandten des Menschen verwenden das gegenseitige Reiben der Geschlechtsorgane etwa als Begrüßung oder auch, um bei Streitigkeiten innerhalb der Gruppe Stress abzubauen.
Bonobo-Affen nutzen ihre Sexualität als Stressabbau
„Das Geschlecht spielt dabei keine zentrale Rolle“, sagt Christoph Schütt, „am häufigsten kommen die Kontakte unter befreundeten Tieren oder Familienmitgliedern vor und dauern mitunter nur Sekunden“. Bei den Bonobos im Urwaldhaus haben die Weibchen das Sagen.
Das stellt sich unweit entfernt auf dem im Jahr 1914 errichteten künstlichen Felsen der Mantelpaviane anders dar. Hier halten sich die größten und stärksten Männchen innerhalb der 48 Tiere umfassenden Gruppe mehrere Weibchen, die sie auch nicht höflich umwerben, wenn sie in Stimmung sind.
„Die Intensität der roten Färbung an den Hinterteilen der Paviane signalisiert bei beiden Geschlechtern die Paarungsbereitschaft“, erläutert der Zoosprecher, „die Männchen wachen dabei eifersüchtig über ihren Harem.“ Aggressive Kämpfe kommen immer dann vor, wenn alleinstehende Männchen auf Partnerinnensuche versuchen, Weibchen zum „Fremdgehen“ zu verlocken.
Kölner Zoo: Warum manche Affenarten Verhütungsmittel nehmen
Schütt zufolge versucht der Kölner Zoo bei den Mantelpavianen Verhütungsmittel einzusetzen, um die Population auf dem Außengehege nicht zu stark wachsen zu lassen.
Deutlich unaufgeregter und zumindest „seriell monogam“ verhalten sich dagegen die chilenischen Humboldtpinguine, wenn sie ab März die Balz beginnen. „Hier gilt: dick ist schick“, weiß Christoph Schütt zu berichten.
„Denn die entbehrungsreiche Zeit der Brut, bei der sich Männchen und Weibchen abwechseln, überstehen in der Natur die Tiere mit ausreichend großen Fettpolstern am besten.“ Für ihr Ei und die Zeit der Aufzucht des Jungtieres bleibt das Elternpaar zusammen, neue Partnerschaften sind erst im Jahr darauf möglich.
Im Ziegengehege herrscht schon länger Frühlingsstimmung
Die Vögel übertreffen sich dabei gegenseitig mit der Intensität ihrer weithin hörbaren, ekstatischen Rufe, was innerhalb einer größeren Kolonie in freier Wildbahn zur Wiedererkennung im Gedränge dient.
Mit den „eindeutigen Frühlingsgefühlen“ hat es bei den Bauernhoftieren im Kölner Zoo bereits deutlich früher begonnen, schon vor Ostern sind auf dem „Clemenshof“ innerhalb des Tierparks bereits ein Dutzend Zicklein auf die Welt gekommen.
Rund sechs Wochen sind die kleinen Ziegen jetzt alt und sonnen sich mit ihren Müttern und älteren Geschwistern in dem Streichelzooareal. Im Gehege nebenan tun dies auch die Väter der Jungtiere. „Hennes der IX“, das Wappentier des 1. FC Köln, und sein Bock-Kollege „Mätes“ haben die Damen bereits im Herbst geschwängert.
Auch Hennes IX hat Nachwuchs bekommen
Im Nachbau des Müngersdorfer Stadions beobachten die beiden Väter den Nachwuchs und versuchen mutmaßlich herauszufinden, welche der Zicklein von ihnen abstammen.
„Das ist allerdings sehr schwer herauszufinden“, sagt Christoph Schütt, denn obwohl Hennes das Leittier sei und das Werben um „seine“ Weibchen nicht toleriere, nutze Mätes stets die Gelegenheiten, wenn Hennes bei Heimspielen nicht zugegen ist.
Informationen zu Tieren, Öffnungszeiten und Preisen im Kölner Zoo gibt es im Internet unter www.koelnerzoo.de