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Nachtaktiv und bedrohtSeltene Madagaskar-Springratte wohnt jetzt im Kölner Zoo

Lesezeit 3 Minuten
Madagaskar-Springratte Ako isst ein Salatblatt

Mag eigentlich lieber süße Sachen: Madagaskar-Springratte Ako.

Der Kölner Zoo hat Zuwachs bekommen: Ende Oktober ist eine Madagaskar-Springratte eingezogen. Die Tiere gelten in freier Wildbahn als stark bedroht.

Das Goodman-Mausmaki-Pärchen im Madagaskarhaus des Kölner Zoos hat einen neuen Mitbewohner bekommen – und einen seltenen noch dazu: Ako, die Madagaskar-Springratte. Die kleinen Lemuren scheinen ihn bereits akzeptiert zu haben, wie Zoowärter Tobias Küchler berichtet: „Das Weibchen hält gerade Winterruhe, daher ist nur das Männchen aktiv. Es kommt inzwischen schon mal vor, dass es Ako das Futter klaut.“

Madagaskar-Springratten sind die größten Nagetiere der ostafrikanischen Insel. Vom Äußeren ähneln sie eher einem Chinchilla, nur ihr langer Schwanz erinnert an ihren europäischen Namensvettern. Am 27. Oktober ist Ako in den Kölner Zoo umgezogen. Vorher war er in Pilsen, Tschechien, zu Hause.

Ein Leben im Rotlicht

Die nachtaktiven Tiere leben monogam – ein Leben lang bleibt ein Paar zusammen. Damit Ako nicht lange allein bleibt, sucht der Kölner Zoo bereits nach einem Weibchen für ihn. Ako ist Vegetarier. Zwar liebt er süßes Obst und Gemüse, doch auch ein Salatblatt gehört zu seinem Speiseplan, um das Gewicht zu halten. Dazu ernähren sich die Nager noch von Samen, Blättern, Wurzeln und Sprösslingen.

Besucher können Ako und die Mausmakis im abgedunkelten Nachttierhaus beobachten. „Die Tiere leben im Rotlicht, das wirkt für sie wie Nacht. Die Besucher können sie so trotzdem sehen“, erklärt Küchler. Gegen halb zwölf nachts schaltet sich das normale Licht ein – für Ako das Signal, schlafen zu gehen. Um kurz vor elf vormittags wird es wieder dunkel und Ako erwacht.

Eine Madagaskar-Springratte klettert auf einen Ast.

Ako erkundet sein neues Gehege im Rotlicht.

Die Haltung von Madagaskar-Springratten in Zoos sei wichtig, um mehr über ihre Lebensweise zu erfahren. In freier Wildbahn sind sie durch Lebensraumverlust wie durch Abholzung und Brandrodung und die Folgen des Klimawandels stark gefährdet. Dabei spielen sie eine zentrale Rolle im Ökosystem als Beutetiere von Schlangen, Greifvögeln und anderen Raubtieren.

Buddelt und brummt

Der Name „Ako“ bedeutet auf Madagassisch so viel wie „Echo“ – eine Anspielung auf das Brummen, das die Tiere von sich geben, wenn sie sich wohlfühlen. Und das tut Ako offenbar: „Kurz nach seiner Ankunft hat er die ganze Anlage umgegraben und Gänge gebaut. Er scheint sich hier wohlzufühlen“, erzählt Küchler.

Springratten leben eigentlich vor allem auf dem Boden, aber Ako versucht sich auch im Klettern. Am Anfang wusste er wohl nicht, wie er wieder herunterkommt, das klappe inzwischen aber besser. Springen können die Tiere aber auch, wie der Name andeutet: 60 bis 80 Zentimeter hoch.

Das Madagaskarhaus des Kölner Zoos widmet sich der Haltung, Zucht und Erforschung bedrohter Arten der Insel, wie Lemuren und Geckos. Madagaskar gilt als eines der artenreichsten Gebiete weltweit: Rund 90 Prozent der Wirbeltiere, die dort leben, kommen nur auf der Insel vor.