Nippes – Es geht um eine nur knapp 500 Meter lange Strecke – doch für Fußgänger und erst recht für Radfahrer könnten sie einen enormen Komfortgewinn bedeuten: Von der zwischen Weidenpesch und Longerich gelegenen Brücke an der Neusser Straße aus, die sich über die Güterzug-Gleise spannt, verläuft ein Pfad entlang der Schienen; er führt in Richtung Niehl.
Wer ihn nutzt, könnte die Entfernung zwischen den Stadtteilen deutlich abkürzen: Radfahrer müssten dann nicht mehr die Neusser Straße herunter, um anschließend auf die Scheibenstraße einzubiegen. Stattdessen hätten sie einen wunderbaren, ruhigen Weg quer durch die Natur, an einer Kleingarten-Siedlung sowie den Fußball- und Tennisplätzen der Bezirkssportanlage vorbei.
Eng, steinig, zugewachsen
Der Nachteil: Den Fuß- und Radweg erkennt man kaum mehr als solchen, denn er präsentiert sich in desolatem Zustand. Im Abschnitt zwischen der Kleingarten-Siedlung und dem verlassenen Güterbahnhof Niehl ist die Piste an einigen Stellen zugewachsen, steinig, und es bilden sich Regenpfützen. Manchmal bleiben keine 50 Zentimeter zwischen Sträuchern und Schienen. Man braucht hier entweder ein geländetaugliches Rad – oder sehr gute Nerven. Dennoch sind hier einige wenige Fußgänger und Radfahrer unterwegs, die sich nicht durch den schlechten Zustand des Weges abschrecken lassen.
Allgemein aber scheint die Strecke kaum bekannt zu sein. Von Niehler Seite – aus Richtung der Bezirkssportanlage – aus, weist zumindest ein Fuß- und Radwegschild auf die Piste hin. Nicht jedoch, wenn man von der Neusser Straße kommt. Dort hat man zunächst den Eindruck, es handle sich um einen Trampelpfad, der maximal zu der anliegenden Kleingarten-Siedlung führt und dann irgendwo im Nirwana endet.
Vom Fühlinger See zum Nieder Hafen
Doch nun unternimmt die Bezirksvertretung Nippes einen erneuten Anlauf, den in einen Dornröschenschlaf gefallenen Weg zu erwecken. Auf gemeinsamen Antrag von SPD und Bündnis 90/Grünen fordert das Stadtteilparlament einstimmig die Verwaltung auf, die Passage wieder herzurichten. Schon im Januar 2011 hatte die SPD-Fraktion hierzu einen Antrag eingebracht.
Für Helmut Metten, Vertreter von Bündnis 90/Grüne, würde der Weg das Radwegenetz im Kölner Norden perfekt ergänzen. „So könnte man, vom Fühlinger See kommend, bis zur Brücke am Niehler Hafen nahezu komplett über Radwege fahren.“ „Für Familien wäre es auch ein gefahrloser Weg zur Bezirkssportanlage, ohne über die Neusser Straße zu müssen“, sekundierte SPD-Fraktionschef Horst Baumann. „Es wäre also eine echte Verbesserung.“
Unklare Zuständigkeiten
Doch dürfte es kompliziert werden, die Pläne umzusetzen, weil die Stadt sich vor einer umfangreicheren Sanierung wohl mit der Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) abstimmen müsste. „Der Weg liegt vermutlich auf deren Grund und Boden; er verläuft direkt neben den Güterschienen“, so Kai Lachmann vom Amt für Straßen und Verkehrstechnik.
Auch HGK-Pressesprecher Michael Fuchs erläutert auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass der Weg zwar über das Gelände der Gesellschaft verlaufe, die Stadt aber wohl für den Betrieb zuständig sei – jedoch sei er sich nicht ganz sicher. Man wolle das bei der HGK überprüfen.