Erstmals seit Jahren war das historische Areal rund um die VfL-Tribüne an der Rennbahn wieder frei zugänglich.
Historische VfL-TribüneLegendäre Fußballstätte in Köln für einen Abend wiederbelebt
Die beeindruckende Installation begeisterte die rund 200 Gäste, die sich auf Bierbänken auf dem Platz vor der historischen, denkmalgeschützten VfL-Tribüne am Rande des Rennbahngeländes versammelt hatten. Die rund einstündige Show mit sphärischen Klängen, begleitet von auf die Tribüne projizierten Licht- und Farbeffekten, verzauberten das Kleinod regelrecht. Zuvor gab es beim kleinen Platzfest Gelegenheit, selbst auf dem Fußballmonument Platz zu nehmen und die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen.
Tribüne des VfL Köln liegt eigentlich im Dämmerschlaf
Auf dem einstigen Fußballplatz vor der Tribüne fanden Anfang des 20. Jahrhunderts Endspiele um die Deutsche Fußball-Meisterschaft statt; letztmals 2003 hatte das Bauwerk als Kulisse für Sönke Wortmanns Film „Das Wunder von Bern“ über den ersten deutschen Fußball-WM-Titel im Jahr 1954 eine konkrete Verwendung.
Seitdem liegt das Areal im Dämmerschlaf, ist normalerweise abgezäunt und nicht öffentlich zugänglich. Die Tribünen-Anlage präsentiert sich arg mitgenommen und beschädigt. Der einstige Fußballplatz dient heute als Parkplatz für Transportfahrzeuge. Alle politischen und bürgerschaftlichen Initiativen und Ideen zur Rettung des Ensembles verliefen bislang im Sande.
Veranstaltung soll auf zukünftige Nutzung des VfL Köln-Platzes aufmerksam machen
Dies war nun einen Abend anders: Unter dem Titel „Rückverzauberung“ lud das Sport-Kulturfestival „Fußball 24/7“ zur Veranstaltung rund um die historische Tribüne ein. „Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dass eine unserer 24 Veranstaltungen an der Tribüne stattfindet“, erläuterte Festival-Initiator Tobias Thomas. „Ich hätte jedoch nie gedacht, dass wir die Erlaubnis hierfür bekommen.“
Er lobte die große Unterstützung durch Stadt und Rennbahnverein, dem Eigentümer der Anlage. „Normalerweise gibt es einen Platzsturm von den Rängen aufs Spielfeld, das ist heute Abend umgekehrt“, ergänzte er scherzend. Zugleich sollte die Veranstaltung einen Denkanstoß für zukünftige Nutzungen des Areals geben.
„Es geht uns darum, diesen historischen Ort mit den Mitteln der Kultur sicht- und erlebbar zu machen. Ein bisschen ist es wie ein alter Drache, den man wieder zum Leben erweckt“, so Thomas.
Etliche Gäste und Mitwirkende des Abends verbinden persönliche Erinnerungen mit der Tribüne. „Hier hat mein ältester Sohn sein erstes Fußballspiel überhaupt bestritten“, so Petra Steinig, Geschäftsführerin des 1. FSV Köln 1899 – der durch die Fusion des FSV Köln-Nord 1991 mit dem VfL Köln 1899, der auf der Anlage einst trainierte und spielte, entstand.