Auch die Kölner Musikszene abseits vom Karneval ist aktiv. Im ersten Quartal des Jahres stehen viele Neuerscheinungen an. Eine Auswahl.
Indie, Rap, PopAuf diese neue Musik von Kölner Musiker und Bands können Sie sich freuen
Frisches aus der lokalen Musikszene: Kölner Bands und Singer- und Songwriter haben wieder einiges zu bieten. Ob etablierte Gruppen, Newcomer oder Solo-Projekte, losgelöst vom eigenen Bandkontext: Der Jahresanfang bringt einige Neuerscheinungen.
Ekki Maas mit seinem „Soloalbum“
Nach 30 Jahren mit der Band Erdmöbel um Sänger und Texter Markus Berges, hat Produzent und Gitarrist Ekki Maas nun sein eigene Platte „Soloalbum“ veröffentlicht. Poppig, deutsch, rau, ein bisschen Beatles, ein bisschen Lou Reed und Bob Dylan: Maas stellt in seinen selbstgeschriebenen Texten Alltagsbeobachtungen an und erzählt kleine und große Geschichten. Musikalisch sollte alles, so Maas, auch aus seiner Feder stammen, der Einfluss anderer so gering wie möglich sein.
Der erste von zehn Songs heißt „Zuhause“. Zuhause ist für den Münsteraner Maas seit 26 Jahren Köln, mitten in der Stadt. Sein Musikstudio befindet sich am Eigelstein. Wenn er das Fenster öffnet, zeigt sich ihm ein urbanes Potpourri, Nachbarn, Senioren, Studenten, dazwischen Martinshorn und Polizei. „Die Frau mit den drei kleinen Hunden hat orange Plastiktüten dabei / Der Mann mit dem dicken Suv findet keinen Parkplatz hihi / Drüben im Delight ist wieder Jamsession / Kein Mensch kennt das außer ein paar Jazzstudierenden.“
Rapper 9inebro mischt Rap mit Indie
Seit ein paar Jahren mischt das Kölner Rapper-Duo Lugatti & 9ine den Hip-Hop-Untergrund auf. Die aus dem Kölner Süden stammenden Rapper sprechen in ihren Songs von ihrem Veedel, ihrer Clique, Köln mit seiner „kölschen Vita“ und: Kiffen. Im April erscheint jedoch ein eigenes Album von Rapper 9inebro. Er soll damit endgültig den Durchbruch schaffen. Unter dem Titel „Kompass“ vereint das Album 15 Songs, in denen 9inebro die Grenzen des Raps sprengt.
Er lässt Indie-Pop-Elemente sowie akustische Passagen miteinfließen. Auch enthalten die Songs gesangliche Passagen. Diese offenbaren seine kehlige Stimme und vermitteln schon fast Henning-May-Vibes. Themen oszillieren zwischen düster und traurig bis heiter: das Innenleben mit Höhen und Tiefen, Liebe, Schmerz und Gesellschaftskritisches wie in „Taube“. Als Kulisse dient auch hier gern Köln.
Indie-Band Wolke kündigt Album an
Oliver Minck und Benedikt Filleböck: Das ist die Kölner Indie-Band WOLKE, die nun ihr Comeback hat. Ihr neues Album „Wolke“ soll im April erscheinen, der neue Song „Vogel“ ist bereits erschienen. Für den Radiosender 1Live waen die beiden ebenfalls als Duo fast ein Jahrzehnt lang als Popdolmetscher auf Sendung. Sie haben englische Poplieder übersetzt und in neuem musikalischen Gewand präsentiert. Bis 2012 waren Filleböck und Minck Wolke, danach formten sie bis 2017 mit anderen Kollegen die Band „Sonne“.
Minck war zuletzt solo unterwegs. Jetzt also wieder Gemeinschaftsarbeit von den Indie-Kennern: Vogel ist ein melancholischer Song über Abgründe und der Vision vom wieder Aufstehen. „Wenn du heute nicht mehr fliegen lernst, wenn du heute nicht mehr springst, wirst du immer nur ein Mensch, niemals ein Vogel sein.“ Wolke ist bei einem Konzertabend im Nippeser Heimathirsch am 21. Februar ab 20 Uhr zu sehen.
OK Kid mit „Cold Brew“
„Der Kaffee ist eiskalt, die ganze Wohnung irgendwie oder ist das Nostalgie? (...) Ich kann auch nach zehn Jahren auch noch nicht loslassen“. Wer die Kölner Indie-Band Ok Kid schon seit ihrer Gründung 2012 verfolgt, weiß, dass sich der „Kaffee-Warm“-Song, die nicht enden wollende Nicht-Beziehung, die unerfüllte Liebe, wie ein roter Faden durch ihre Diskografie zieht.
Auch auf dem neuen Album „Cold Brew“ (deutsch für kalt gebrühter Kaffee) wird dieses Element aufgegriffen und der Song in einem neuen Streicher-Arrangement aufgenommen. Die Streicherversion stammt von Produzent Tim Tautorat und als musikalischer Gast tritt Sängerin Lotte mit dazu. Das Jubiläumsalbum sollte bereits im November kommen, die Fans wurden vertröstet. Nun können sie sich aber auf insgesamt zwölf Songs freuen, die am 16. Februar erscheinen. Am 13. April treten Ok Kid im Rahmen ihrer Tour im Carlswerk Viktoria auf.
Sänger Maxim mit „Nachtigall“
Der aus Siegburg stammende Maxim pflegt einen bescheidenen Ton über sich selbst. Zumindest vermittelt der etablierte Singer-Songwriter diesen Eindruck, wenn er sich auf Instagram als „stümperhafter Poet“ bezeichnet.
Als Vorgeschmack auf sein achtes Studioalbum „Nachtigall“, das am 1. März erscheint, hat Maxim zusammen mit der Indie-Pop-Sängerin Antje Schomaker den Song „Nie da“ veröffentlicht: ein Lied über das Fernweh und die Sehnsucht. „Ich bin nie da, wo es sich nicht mehr lohnt“ – So beginnt das Lied. Doch die Reise lohnt sich, sobald der oder die richtige da ist. Maxim kommt im Rahmen seiner Tour am 12. März ins Gloria.