Die Stadt will zum Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn bewegen.
Am Stadtrand stehen deutlich zu wenig Stellplätze zur Verfügung.
Die KVB überprüft alle Standorte auf Erweiterungen. Ob das hilft, ist fraglich. Immerhin gibt es für einige schon konkrete Pläne.
Köln – Rund 340.000 Menschen fahren jeden Tag aus dem Umland nach Köln – das Auto spielt dabei für die Pendler die tragende Rolle. 41 Prozent der Verkehrsteilnehmer nutzen in der Stadt nach wie vor ein Kraftfahrzeug. Die Stadtverwaltung will bereits seit Jahren eine Verkehrswende erreichen und die Pendler zum Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn bewegen. Die 23 Park-and-Ride-Anlagen in der Stadt sollen dabei eine zentrale Rolle spielen.
Wer morgens aus dem Umland zur Arbeit fährt, soll sein Auto am Stadtrand abstellen und mit dem öffentlichen Nahverkehr nach Köln hereinfahren. Für mehrere Hunderttausend Pendler stehen allerdings insgesamt lediglich 4800 Stellplätze zur Verfügung. Das hat zur Folge, dass die Parkplätze in der Regel hoffnungslos überfüllt sind.
Der Ausbau des Park-and-Ride-Angebots geht dennoch nur sehr langsam voran. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben im September 2018 zusätzlich zu den eigenen Anlagen 20 weitere von der Stadt übernommen. Eine nennenswerte Erweiterung existiert bislang nur in Porz-Wahn. Gegenüber des S-Bahnhofs eröffnet heute ein neues Parkhaus mit 300 Stellplätzen, in dem Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs kostenlos parken dürfen.
Die KVB prüft zurzeit, an welchen anderen Stellen sich ein Ausbau lohnen würde. Entschieden ist bereits, die Kapazität der Park-and-Ride-Anlagen in Weiden und in Sürth zu erhöhen. Das Verkehrsunternehmen betrachtet Park-and-Ride nach eigener Aussage grundsätzlich als einen strategischen Baustein in der eigenen Mobilitätsstrategie und als wichtigen Beitrag zu Klimaschutz und Luftreinhaltung.
Diese Ansicht teilt auch Verkehrsdezernentin Andrea Blome, die sich allerdings für eine Weiterentwicklung des Konzepts aus den 1970er Jahren einsetzt. „Die Park-and-Ride-Anlage der Zukunft ist ein multimodaler Mobilitätsstützpunkt, der idealerweise ringförmig um die Stadt angeordnet ist“, sagte sie im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sie sollten an Verknüpfungspunkten mit der Deutschen Bahn, dem öffentlichen Nahverkehr sowie dem Autobahn- und Bundesstraßennetz liegen. „Dort kann nicht nur der Umstieg auf die Schiene und Schnellbusse sondern auch auf Sharingangebote wie Fahrräder organisiert werden“, so Blome.
Ein Blick auf fünf ausgewählte Park-and-Ride-Anlagen in Köln zeigt, dass das vorhandene Angebot nicht ausreicht.
Porz-Wahn, Am Bahnhof
Am S-Bahnhof Wahn ist tagsüber der gesamte Rand der Straße Am Bahnhof mit Autos zugestellt – manche parken im Grünstreifen. Das neue, holzverschalte Parkhaus der KVB soll die Not beheben. Ob die 300 Stellplätze darin reichen werden, bleibt zumindest fraglich.
Weiden-West
Die Park-and-Ride-Anlage Weiden-West ist optimal an das KVB- und das S-Bahn-Netz angeschlossen und entsprechend beliebt. Da die meisten Einpendler nach Köln zudem aus dem Rhein-Erft-Kreis kommen, ist es schwierig, einen der begehrten 600 Stellplätze zu bekommen. Eine Erweiterung um 600 weitere Stellplätze mit Hilfe einer neuen Parkpalette ist zwar seit Jahren im Gespräch – der Bau soll aber frühestens im kommenden Jahr beginnen.
Haus Vorst
Das Parkhaus ist mehr mehr als 600 Stellplätzen äußerst geräumig, bei den Pendlern aber extrem unbeliebt, weil es sehr abseits liegt und sich zudem in einem schlechten Zustand befindet. Die KVB hat die Sicherheit zwar erhöht, attraktiv ist das Parkhaus aber nicht.
Sürth
Der Parkplatz an der Bergstraße in Sürth verfügt über lediglich 80 Stellplätze und platzt daher aus allen Nähten. Nach einem Umbau ist die Fläche sehr gut beleuchtet. Der Bau einer Parkpalette ist zwar geplant, die Umsetzung lässt aber auf sich warten.
Heinrich-Lübke-Ufer
Der Parkplatz ist völlig überfüllt und nicht gut beleuchtet. Darüber hinaus bilden sich morgens ein langer Rückstau, so dass es schwierig ist, überhaupt auf die Anlage zu gelangen. Eine Erweiterung ist nicht geplant, wäre aber möglich, wenn die KVB Bäume entfernen würde.