Der Ausbau der A4 im Kölner Süden und der damit verbundene Abriss und Neubau der Rodenkirchener Brücke ist ein umstrittenes Projekt.
Rodenkirchener BrückeKöln-Porzer SPD will Resolution gegen Erweiterung der A4 durchbringen
Die A4 soll von sechs auf acht Spuren erweitert werden. Das rund 700 Millionen Euro teure Projekt der Autobahn GmbH hat Auswirkungen auf die Stadtteile links wie rechts des Rheins. Vor allem, weil dafür die Rodenkirchener Brücke abgerissen und neu gebaut werden muss. Insgesamt sind rund 98 private Grundstücke betroffen. Entlang der neuen Trasse befinden sich linksrheinisch der Fußballplatz des Vereins Rheinsüd Köln, der Kleingartenverein Rosengarten, die Tennis Base Köln Süd sowie auf der rechten Rheinseite das Poller Fischerhaus.
Anlieger und Umweltschützer kritisieren das „A4Plus“ betitelte Projekt. Vor allem die damit verbundene großflächige Zerstörung von Naherholungsgebieten wird in dem Zusammenhang genannt. Aber auch der jahrelange Baulärm und eine weitere Schädigung des Klimas durch eine noch breitere Autobahn werden beispielsweise von der Bürgerinitiative „A4Minus“ angeführt.
Forderung nach neuen Verkehrsdaten vor Abriss der Rodenkirchener Brücke
Die hatte im April zu einer Kundgebung aufgerufen. Auf der hatte der Kölner Bundestagsabgeordnete der Grünen, Sven Lehmann, die Planungen für den Ausbau des 5,6 Kilometer langen Autobahnabschnitts als „nicht zeitgemäß“ kritisiert. Die für das Projekt zugrundeliegende Verkehrsdaten müssten neu erhoben werden.
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Auch die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung (BV) Porz kritisiert das Projekt. Für die kommende Sitzung des Bezirksgremiums am Donnerstag, 31. August, wollen die Sozialdemokraten eine Resolution verabschieden. Damit wollen sie erreichen, dass sich die BV Porz gegen eine Verbreiterung als auch gegen die derzeit vorgeschlagene Verschiebung der Rodenkirchener Autobahnbrücke nach Norden ausspricht. Das würde die Autobahntrasse näher an die Stadtteile Poll und Marienburg rücken.
Ausbau macht „verkehrspolitisch keinen Sinn“
Als wichtige Verkehrsachse erfülle die Rodenkirchener Autobahnbrücke seit vielen Jahren ihre Funktion. „Sie muss erhalten und funktionstüchtig bleiben. Sofern notwendig, muss eine Instandsetzung zügig geplant und vor Ort umgesetzt werden“, heißt es seitens der SPD-Fraktion. Da es grundsätzlich zielführender sei, vor allem mehr Güterverkehr auf Schiene und Wasserstraße zu verlagern, ergebe ein Ausbau der Brücke „verkehrspolitisch keinen Sinn“.
Die Sozialdemokraten kritisieren ebenfalls die vorliegenden Verkehrsprognosen. Sie seien jetzt schon älter als fünf Jahre und beziehen das geänderte Mobilitätsverhalten vieler Pendlerinnen und Pendler – die sich auch durch „Homeoffice“ geändert habe – nicht mit ein. „Ferner fehlen aktuelle, nach Pkw und Lkw getrennte Zahlen.“ Auch sei anzunehmen, dass es in zehn bis 15 Jahren nach der Fertigstellung der Leverkusener Brücke, dem möglichen Bau der Rheinspange 553 in einer Tunnellage sowie des Ausbaus der A 565 in Bonn zu einer maßgeblichen Veränderung der Verkehrssituation im Kölner Süden komme. Zusätzlich werde ein Ausbau der Eisenbahninfrastruktur bei wichtigen transeuropäischen Verbindungen zur Reduzierung der Lkw-Verkehre vorangetrieben, so die Porzer SPD.
Eile bei Ausbauplanungen der A4 nicht geboten
Angepasst werden müssen die Prognosen auch, weil andere Projekte zuerst fertig werden sollen. Die SPD-Fraktion führt hier die Rheinspange A553 und die Leverkusener Brücke an. Letztlich könne ein tatsächlicher Baubeginn bei der A4 „frühestens im Jahre 2040 umgesetzt werden“, so die SPD. Die Eile, die die Autobahn GmbH mit den Planungen eines Ausbaus der A4 an den Tag lege, sei „verkehrs- und finanzpolitisch überflüssig“.
Die Autobahn GmbH hält allerdings dagegen. Die bestehenden sechs Fahrspuren der A4 seien für das gegenwärtige Verkehrsaufkommen nicht mehr ausreichend. Die Rodenkirchener Brücke werde ihre Lebensdauer in 15 bis 20 Jahren ohnehin erreicht haben.