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Bezirksvertretung PorzEngagement in der Kommunalpolitik

Lesezeit 3 Minuten

Karl-Heinz Pepke ist nach 20 Jahren aus der Bezirksvertretung ausgeschieden.

Porz/Ensen-Westhoven – Anträge, Verwaltungsvorlagen, Anfragen, Diskussionen: All das kennt Karl-Heinz Pepke nur zu gut aus 20 Jahren Bezirksvertretung (BV). Seit 1994 saß er für die SPD ehrenamtlich in dem lokalen Parlament und war somit von den ausgeschiedenen Politikern am längsten aktiv. In der Zeit lernte er, den Überblick im Verwaltungsdeutsch zu behalten und kleine und große Hürden in der Bürokratie zu überwinden.

„Klar, jetzt fühlt man sich schon ein wenig abgeschnitten vom politischen Geschehen“, gibt Pepke zu, der immer noch im SPD-Ortsverein Ensen-Westhoven mitarbeitet. „Ich erfahre nicht mehr so viel auf direktem Wege. Aber es war auch immer viel Arbeit, sich in aktuelle Gegebenheiten einzuarbeiten. Das muss ich jetzt erst einmal nicht mehr so intensiv.“ Karl-Heinz Pepke ist in Köln geboren und mit zehn Jahren mit seinen Eltern nach Ensen-Westhoven gezogen. Der 59-Jährige ist 1972 in die SPD eingetreten und hat sich bereits zehn Jahre später für die Arbeit in der Bezirksvertretung interessiert. „Auf Bundesebene ist es schwierig und mühsam, sich zu engagieren“, so Pepke. „In der Kommunalpolitik konnte ich etwas bewegen, auch wenn es manchmal lange gedauert hat.“ Geduld müsse man haben, resümiert Pepke mit einem Schmunzeln, da führe kein Weg vorbei. Aber er sei in dieser Hinsicht ein Langstreckenläufer. „Heute müssen Beschlüsse für viele Bürger und Politiker am besten morgen umgesetzt werden“, plädiert er für mehr Weitsicht. „Einige Dinge brauchen ihre Zeit. Eine Straße, die umgebaut werden soll, kann nicht innerhalb eines halben Jahres geplant und saniert werden.“

Doch dass einige Angelegenheiten in Porz viel zu lange brauchen, sieht Pepke auch und meint damit nicht nur das Hertie-Haus. Ein Beispiel sei die Bebauung des ehemaligen Postgeländes in Westhoven, wo nun die Firma Sahle barrierefreie Ein- und Mehrfamilienhäuser baue. „Ende der 90er Jahre wurde uns bereits die Planung vorgestellt. Das Wettbewerbsverfahren für die Unternehmen, die an dem Gelände interessiert waren, ist auch gelaufen“, erinnert sich Pepke gut. „Doch danach hat das Projekt zehn Jahre brach gelegen. Der Investor hat einfach nicht gebaut.“

Positiv überrascht

Dass die Stadt auch schnell handeln kann, hat der ehemalige Bezirksvertreter ebenfalls erlebt. Er war positiv überrascht, als der Hochwasserschutz im Jahr 1995 innerhalb kürzester Zeit überprüft und verbessert wurde. Weihnachten 1994, und zwei Monate später erneut, stieg das Wasser bis zwei Zentimeter unter die obere Kante der Schutzmauer. „Noch ein bisschen höher und Zündorf und Westhoven wären untergegangen.“ Damals habe die Verwaltung bereits nach sechs Monaten ein neues Konzept für den Hochwasserschutz vorgelegt. Die Bauarbeiten seien fast vollständig innerhalb von zehn Jahren umgesetzt worden. „Das ist ebenfalls schnell für eine so große Planungs- und Bauaktion“, sagt Pepke. So wurden die Mauern auf einer Länge von drei Kilometern um rund 40 Zentimeter erhöht und komplett saniert. Stolz ist er besonders darauf, dass die Verwaltung damals auf das Know-How der Bezirksvertreter zurückgriff und ihre Verbesserungsvorschläge berücksichtigte. „Deshalb gibt es heute ein zusätzliches Glaselement, dass bei Hochwasser auf die Mauer aufgesetzt werden kann“, sagt Pepke. Somit können die Bürger bei Normalstand noch gut über die Mauer schauen.

Solche Erfolgserlebnisse belebten die oftmals ermüdende Zeit in der Bezirksvertretung. „Natürlich ist es anstrengend, sich mit der Verwaltung zu streiten, wo dann oft doch nichts passiert“, sagt Pepke. Deshalb freue er sich auch darüber, wenn die BV mehr Verantwortung über Entscheidungen, etwa im Gebiet der Finanzen, erhalten soll. „Letztendlich macht es aber zu 80 Prozent Spaß. Man tut schließlich etwas für die Bürger.“