Paten betreuen einen Abschnitt des Kurtenwaldbachs bei Gut Leidenhausen und dokumentieren alle Veränderungen.
EhrenamtKölner „Bachpaten“ setzen sich für Erhalt und Verbesserung des Kurtenwaldbachs ein
Ein dicker Ast liegt längs im Bachbett, quer darüber sind weitere Äste und Zweige geschichtet. Ob das ein kleiner Staudamm werden sollte oder eine Brücke, ist nicht zu ermitteln, den Anblick ist Karin Merten aber gewohnt. Die Bachpatin sagt lächelnd: „Solche Bauwerke finden wir hier jedes Mal, wenn wir uns um den Kurtenwaldbach kümmern. Es ist für Kinder und auch für viele Erwachsene einfach zu verführerisch, im Wald bei Leidenhausen am und im Bach zu spielen, das kann ich sehr gut verstehen.“
Solange die kleinen Bauwerke den Lauf des Gewässers nicht aufhalten oder Uferschäden verursachen, lassen Merten und die weiteren Bachpaten die Hölzer einfach liegen – „die wären am nächsten Tag sowieso wieder im Bach“, hat Merten beobachtet.
Den naturnahen Zustand des Bachs erhalten
Ihre Aufgabe sieht die Bachpatin vielmehr darin, den naturnahen Zustand des Fließgewässers zu erhalten, das Leben im und am Bach zu beobachten und zu protokollieren – und in der Bevölkerung ein Bewusstsein für die Schutzwürdigkeit des Baches zu wecken.
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Der insgesamt elfeinhalb Kilometer lange Kurtenwaldbach entspringt im Rösrather Stadtteil Forsbach, verläuft durch den Königsforst, durchquert den Waldhausteich und fließt weiter durch die Wahner Heide. Er unterquert den Mauspfad, fließt parallel dazu weiter und endet südlich der Rennbahn bei Gut Leidenhausen in einem Teich, der mit dem umgebenden Waldgebiet das Versickerungsgebiet darstellt.
Die Bachpaten sind ehrenamtlich in Abstimmung mit den Kölner Stadtentwässerungsbetrieben (Steb) nur für den letzten Teil des Baches im Bereich Gut Leidenhausen ab der Unterquerung zuständig.
Kölner Ehrenamtler machen regelmäßige Kontrollgänge
Grundlage der Patenschaft ist ein Vertrag der Steb als Unterhaltspflichtigen des Baches mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Köln, und das Ziel ist, bei der Erhaltung und Verbesserung des naturnahen Zustandes des Baches und seiner Uferbereiche mitzuwirken.
Die regelmäßigen Kontrollgänge zur Feststellung und Protokollierung des Gewässerzustandes sowie zur Beobachtung des tierischen und pflanzlichen Lebens bereiten den Paten sichtlich Freude. Ausgerüstet mit Gummistiefeln, Keschern, Sieben, Becherlupen, Thermometer, Zollstock und kleinen Werkzeugen ziehen Karin Merten, Ingrid und Werner Zell, Robert Amsler und weitere ehrenamtliche Helfer zum nur wenige Hundert Meter langen Abschnitt des Kurtenwaldbaches, für den sie sich engagieren dürfen.
Sie messen die Wassertiefe (zehn Zentimeter am Einlauf neben dem Mauspfad), die Wassertemperatur (17,2 Grad) und den pH-Wert (6,5, also leicht sauer). Solche Werte kommen ins Protokoll, das die Paten an die Steb weitergeben. Und dann drehen sie im Bachbett liegende Steine um und holen aus dem sandigen Bachbett kleine Lebewesen an die Oberfläche, um die Tiervielfalt zu dokumentieren.
Dabei hilft ihnen Neil Schüürmann, studentischer Praktikant im Umweltbildungszentrum Gut Leidenhausen. Größter Fangerfolg diesmal: ein Blutegel, vermutlich ein sogenannter Pferdeegel. Das Tier wird kurz in ein Marmeladenglas verfrachtet, vermessen, beobachtet und dann wieder ins Wasser entlassen. Weitere Fänge sind eine Libellenlarve und ein Schlammröhrenwurm. Ihr Vorhandensein spricht für eine gute Wasserqualität.
Die Bachpaten teilen es der Stadt mit, falls sich unerwünschte Pflanzen am Bachbett ausbreiten oder die üppige Vegetation hinderlich wird. Sie halten dort, wo der Kurtenwaldbach unterirdisch auf das Rennbahngelände geleitet wird, das Fanggitter sauber. Und demnächst dürfen sie auf dem für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Rennbahngelände den Teich besuchen, wo „ihr“ Bach versickert.
Die Paten kümmern sich auch um das Leben rund um den Bach, so betreuen sie diverse Vogelnistkästen und Fledermauskästen. Bald werden am munter fließenden kleinen Gewässer QR-Codes auf Schildern über den Kurtenwaldbach informieren.
Am besten klappt es aber noch immer von Angesicht zu Angesicht, wenn die Paten Neugierde auf das naturnahe Bacherlebnis wecken wollen. Gerade kommt eine Kindergruppe von der Freizeitaktion „Höviland“, und die Erwachsenen verleihen gern einen Kescher, damit die Kinder eigene Beobachtungen am Bachlauf anstellen können.