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Kölner Wildtierschutzstation im AufbauAuf Gut Leidenhausen sollen Igel und Eichhörnchen aufgepäppelt werden

Lesezeit 3 Minuten
Verletzte oder schwache kleine Wildtiere werden in einer Auffangstation auf Gut Leidenhausen aufgepäppelt und medizinisch versorgt.

Verletzte oder schwache kleine Wildtiere werden in einer Auffangstation auf Gut Leidenhausen aufgepäppelt und medizinisch versorgt.

Die Stadt fördert den Aufbau der Schutzstation mit zunächst rund 114.000 Euro, eine Anschlussförderung ist jedoch bereits avisiert.

Neugierig ist das Eichhörnchen-Junge, und gar nicht scheu. Bei der Eröffnung der Wildtierschutzstation auf Gut Leidenhausen erkundete der Kletterkünstler, den Tierärztin Susanne Mitlacher von Hand aufgezogen hat, den Behandlungsraum der neuen Station und turnte auf Besuchern herum. Entzückender kann ein Botschafter für den Wildtierschutz kaum sein.

Hilfsangebote gelten als bundesweit einmalig

Das hilflos aufgefundene Eichhörnchen, zwei Dutzend seiner Artgenossen, dazu 50 Igel, diverse Singvögel, Siebenschläfer und Gartenschläfer werden derzeit in der noch im Aufbau befindlichen Auffangstation betreut. Die hilfsbedürftigen Tiere werden aufgepäppelt und medizinisch versorgt, ehe sie nach Möglichkeit wieder in ihren ursprünglichen Lebensraum zurückkehren können. Die Stadt finanziert den Aufbau der Station, deren künftige Hilfsangebote für Wildtiere im städtischen Umfeld als bundesweit einmalig gelten.

„Obwohl wir die Öffentlichkeit gar nicht über die noch unfertige Station informiert haben, wissen schon viele Menschen davon, und wir haben regen Zulauf“, berichtet Robert Schallehn, Geschäftsführer des Umweltbildungszentrums Gut Leidenhausen. Im Herbst wurden zahlreiche Igel gebracht, die von Privatleuten aufgefunden wurden und noch viel zu klein waren, um draußen den Winter zu überstehen. Im Frühjahr sind es oft verletzte Singvögel, die beispielsweise gegen Glasscheiben geprallt sind, aus dem Kobel gestürzte Eichhörnchenjunge oder Bilche.

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Wildtierauffangstation sucht weitere Ehrenamtler

Tierärztin Susanne Mitlacher als Leiterin der Wildtierauffangstation und ihre durchweg ehrenamtlich tätigen Helferinnen und Helfer kümmern sich mit großer Umsicht um die Tiere. Für jeden Igel oder Vogel wird dokumentiert, woher das Tier stammt, damit es möglichst an den Ort des Auffindens zurückgebracht werden kann. Der Gesundheits- und Pflegezustand wird täglich geprüft und dokumentiert – samt Wiege-Protokollen für Igel.

„Der Aufwand ist sehr hoch“, sagt Mitlacher, „ohne ehrenamtliche Hilfe wäre das gar nicht zu leisten. Wir suchen weitere Frauen und Männer, die sich im Wechsel am Sauberhalten der Käfige und Gehege, am Füttern und weiteren Aufgaben beteiligen mögen“.

Das Gebäude auf dem ehemaligen Rittergut, das komplett für die Auffangstation genutzt werden kann, ist noch nicht fertig ausgebaut. Aber der rückwärtige Garten, in dem eine riesige Voliere installiert werden soll, ist schon dafür vorbereitet. „Die Perspektiven für die Station sind herausragend“, sagt Schallehn im Gespräch mit Florian Distelrath, dem Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, und dessen Mitarbeiterin Irina von Maravic anlässlich der Präsentation.

Stadt fördert Aufbau zunächst mit 114.000 Euro

Mit einem Förderbetrag von etwa 114.000 Euro hat die Stadt den auf zwei Jahre angelegten Aufbau der Auffangstation ermöglicht, eine Anschlussförderung ist avisiert. Neben der Pflege verletzter Tiere soll die Auffangstation mit dem Umweltbildungszentrum auch durch Bildungsangebote für eine bessere Situation der Tiere in freier Wildbahn sorgen.

Wildtiere im städtischen Raum sind nach den Worten von Susanne Mitlacher besonderen Gefahren ausgesetzt. Kollisionen im Verkehr und Verletzungen durch Zäune oder Rasenmäh-Roboter gehören  dazu. Doch auch die Folgen des Klimawandels betreffen Wildtiere unmittelbar. So geht das Nahrungsangebot  wegen des menschengemachten Schwunds von Insekten zurück.

Die Auffangstation ist täglich besetzt, telefonischer Kontakt unter 02203/ 1869359 erwünscht, ehe Privatleute aufgefundene Singvögel, Igel und andere kleine Tiere dort abliefern. Derzeit sucht das Hilfe-Team in der Station außer weiteren Mitarbeitenden auch Menschen, die einen der über den Winter versorgten Igel in ihrem Garten auswildern können. Und wer gern handarbeitet, kann mit selbst gehäkelten oder gefilzten Kobeln für Eichhörnchen die Ausstattung der Station ergänzen. Solche Angebote können per Mail übermittelt werden.