Die marode Bergerbrücke in Köln-Porz soll neu gebaut werden – die Politik steht vor einer Entscheidung.
Neubau statt TunnelBergerbrücke in Köln-Porz soll abgebrochen werden

Die Bergerbrücke ist in die Jahre gekommen und soll abgebrochen und neu gebaut werden.
Copyright: René Denzer
Die einmonatige Sperrung eines Teilstücks der Bergerstraße und die damit verbundene Umleitung zur Hauptstraße durch die Arbeiten am Stromnetz sind im Gegensatz zu neuen Planungen ein Klacks. Denn: Die Bergerbrücke soll abgebrochen und neu gebaut werden. Eine entsprechende Verwaltungsvorlage wird im kommenden Monat in die politischen Gremien eingebracht werden.
Handlungsbedarf ist vorhanden, weil sich die Brücke in einem schlechten Zustand befindet. Schon seit etlichen Jahren darf die Brücke deswegen nicht von schweren Fahrzeugen befahren werden. Außerdem gilt auf der wichtigen Verkehrsachse, die die Stadtteile Eil und Porz-Mitte miteinander verbindet, Tempo 30.
Die Brücke wurde im Jahr 1965 errichtet. Sie überspannt insgesamt sechs Gleise der Deutschen Bahn sowie die Straße Deutzer Weg. Die Brücke ersetzte den damals vorhandenen höhengleichen Bahnübergang.
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Neue Brücke statt Tunnel: Entscheidung der Verwaltung
Vor knapp fünf Jahren hatte der Stadtrat Bedarfsfeststellungs- und Planungsbeschluss für einen Ersatzneubau gefasst. Wegen des verbauten Spannstahls bestehe die Gefahr von Spannungskorrosion. Verkehrssicher sei die Brücke allerdings noch. Auch wurde damals betont, dass die Brücke weiterhin verkehrssicher gehalten werde. Die CDU hatte in der Bezirksvertretung Porz 2020 noch eine Tunnelvariante ins Spiel gebracht. Die wurde seitens der Verwaltung genauso untersucht, wie verschiedene Brücken.
Insgesamt wurden fünf Möglichkeiten für den Ersatz der vorhandenen Querung geprüft. Zwei davon waren Varianten mit einem Tunnel. Die hat die Verwaltung verworfen. Unter anderem sei beim Bau eines Tunnels der „Eingriff in den Eisenbahnbetrieb“ sehr groß. Auch müssten Ver- und Entsorgungsleitungen neu verlegt und auch das Grundwasser mit berücksichtigt werden. Faktoren, die „eine valide Kostenschätzung für die Tunnelvarianten nicht möglich“ machen, heißt es seitens der Verwaltung.
Die spricht sich für den Neubau einer Brücke aus. Vorzugsweise soll es eine Stabbogenbrücke werden. Eine Stabbogenbrücke ist eine Brückenkonstruktion, bei der ein Bogen aus Stahl über die Fahrbahn gespannt ist. Die Fahrbahn hängt über senkrechte angeordnete Zugstäbe am Bogen, wodurch die Lasten direkt in die Fundamente abgeleitet werden. Bei der zweiten Variante werden die Gleise mit einer Stahlverbundbrücke überspannt. Bei einer dritten Variante wurde eine Spannbetonbrücke untersucht.
Die erste Variante habe gegenüber den beiden anderen den Vorteil, dass die Montagezeit kürzer sei. So werde der Bahnbetrieb möglichst wenig beeinträchtigt. Auch sei eine geringere Konstruktionshöhe bei Variante 1 im Bereich der Bahngleise nötig. Was sich laut Verwaltung positiv auf die Rampenneigung und damit auf die Barrierefreiheit auswirkt. Bei den Kosten bewegen sich alle Varianten im Bereich von 43 bis 44,5 Millionen Euro. Eine Förderung von rund 70 Prozent der Baukosten nach den Förderrichtlinien kommunaler Straßenbau sind allerdings möglich.
Sollte die Politik sich im Mai 2025 für die Vorzugsvariante der Verwaltung aussprechen, könnte die weiteren Planungen in Angriff genommen werden. Ein Baubeschluss wäre 2026 möglich. Nach Vergabe und Auftragerteilung könnte dann im Jahr 2028 mit den Arbeiten begonnen werden.