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Politik will stärkere KontrollenStadt soll Bericht zur Prostitution in Köln vorlegen

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Rotlicht

Eine Prostituierte liegt auf dem Bett in einem Kölner Bordell.

Köln – Die Stadt wird in den kommenden sechs Monaten eine neue Bestandsaufnahme zur Lage im Prostitutionsgewerbe aufnehmen. Dies sicherte Sozialdezernent Harald Rau den Politikern in der jüngsten Sitzung im Sozialausschuss zu. „Ich erkenne eine gewisse Berechtigung für die Studie“, sagte Rau. „Die Not ist aber nicht so groß, dass die Stadt mit neuer Kraft einsteigen muss.“ Der Bericht könnte zum Beispiel Zahlen enthalten, wie viele Menschen überhaupt in dem Bereich tätig sind und wo es möglicherweise zu Problemen kommt.

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Derzeit sind etwa 1300 Menschen als Prostituierte gemeldet, die Dunkelziffer gilt aber als hoch. Zuvor hatte es eine engagierte Diskussion im Sozialausschuss zum Thema gegeben. Anlass war ein Antrag, den die SPD hatte ins Gremium eingebracht hatte. Mit dem Vorschlag will die Partei Betreiber von Prostitutionsgewerben stärker kontrollieren, Beratungs- und Unterstützungsangebote ausweiten, städtische Steuereinnahmen aus dem Bereich offenlegen und einen zweiten Schutzbereich an der Brühler Landstraße einrichten.

Prostitutierte arbeiten häufig unter schlechten Bedingungen

„Die Prostituierten leben in extrem prekären Lebensverhältnissen“, begründete Lena Teschlade (SPD), die als Streetworkerin lange Zeit mit Prostituierten gearbeitet hat, das Papier. Ein Großteil der Menschen, die als Prostituierte arbeiteten, kämen aus dem europäischen Ausland und unterstützen mit den Einnahmen aus der Prostitution ihre Familien. „Diese Personen sind besonders vulnerabel und schutzbedürftig, da sie in Deutschland häufig unter schlechten Bedingungen arbeiten müssen, wenig bis gar kein Deutsch sprechen, ihre Rechte nicht kennen und über mögliche Hilfsangebote nicht informiert sind“, heißt es im SPD-Papier weiter.

Es sei für sie kaum möglich, staatliche Hilfsleistungen zu erhalten und aus der Prostitution auszusteigen. CDU und Grünen sehen das teilweise anders. Der Schutz von Menschen in der Prostitution sei wichtig, sagte Ursula Gärtner (CDU). „Die Angebote sind aber umfangreich, wir sehen keinen Anlass zusätzlich etwas zu tun.“ Zudem sei der Straßenstrich an der Brühler Landstraße nie gewollt worden. Es gebe keinen Grund, „die Stadt mit weiteren Standorten zu überziehen“. Im Rahmen der Diskussion um die Sperrbezirksverordnung seien mehr Sozialarbeiter und Sprachmittler eingestellt worden, sagte Marion Heuser (Grüne).

Politiker einigen sich auf Sachstandbericht

Zudem gebe es ausreichend Beratungsangebote und das Jobcenter biete Ausstiegsmöglichkeiten an. Die Linke unterstützte grundsätzlich den SPD-Vorschlag. „Ich würde sogar noch weiter gehen“, sagte Fraktionschef Jörg Detjen. Die Stadt solle überlegen, wie Prostituierte umgeschult werden und ein Aufenthaltsrecht erhalten könnten. Die Politiker einigten sich schließlich auf einen Sachstandsbericht, den die Stadt vorlegen soll.

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2011 hatte die Stadt den Sperrbezirk im Kölner Süden erweitert. Seitdem ist Prostitution nicht nur in der Innenstadt, sondern auch entlang der Brühler Landstraße verboten und in weiteren Teilen des Kölner Südens nur in den Nachtstunden erlaubt.

Konzept der Schutzbereiche in Köln habe sich bewährt

2017 trat das Prostituiertenschutzgesetz NRW in Kraft. Seitdem müssen sich Prostituierte anmelden und erhalten eine Beratung. Zudem hat die Stadt für Prostituierte einen Schutzbereich an der Geestemünder Straße in Niehl eingerichtet, der überwacht wird und den Frauen damit mehr Schutz vor Gewalt bietet. Vor Ort werden die Prostituierten 365 Tage im Jahr von Mitarbeiterinnen des Gesundheitsamtes und des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) betreut. Das Konzept habe sich bewährt, sagte Anne Rossenbach, Sprecherin des SkF. „Früher kam es zu Übergriffen von Freiern auf Prostituierte.“

Stadt und SkF versuchen über den Kontakt Vertrauen zu den Prostituierte aufzubauen und, wenn möglich, auch zum Ausstieg aus der Szene zu bewegen. Schwierig sei es aber, den Betroffenen nach dem Ausstieg eine Perspektive zu bieten. Probleme gebe es zum Beispiel, wenn Prostituierte drogensüchtig sind. Zudem müsse man ihnen Angebote in den Bereichen Wohnung, Job und Aufenthaltsrecht machen. Eine Studie, wie sie die Stadt plane, sei daher durchaus sinnvoll.