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Prozess um Kölner StadtarchivGutachter sieht Einsturzursache eindeutig bewiesen

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Die Einsturzstelle des Stadtarchivs am Waidmarkt

Köln – Die Suche nach der Ursache des Einsturzes des Stadtarchivs ist voraussichtlich einen entscheidenden Schritt voran gekommen. Wie der Richter im Landgericht nun im Prozess zum Archiveinsturz vortrug, komme Gutachter Prof. Hans-Georg Kempfert zu dem Ergebnis, dass das Stadtarchiv durch das plötzliche Einfließen von 5000 Kubikmetern Erdreich durch eine Fehlstelle in der äußeren Wand der U-Bahn-Baustelle kollabiert sei.

Mit anderen Worten: Demnach soll durch einen Baufehler eine große Menge Erdreich mit hohem Druck in die Baugrube geschossen sein, was dem Archiv dem Boden entzogen hat.

Laut diesem Gutachten sei damit die „Einsturzursache eindeutig“, sagt der Richter.

Der Richter fasst bei dem Verhandlungstag am Mittwochvormittag die Expertise des vom Gericht bestellten Gutachters, dem Geotechniker Prof. Hans-Georg Kempfert, zusammen. Dessen Einschätzung wird im Juni in Gänze vorgestellt, dann soll Kempfert auch als Zeuge vor Gericht aussagen.

Die am U-Bahnbau beteiligten Baufirmen halten dagegen weiterhin nicht einen Baufehler, sondern einen so genannten hydraulischen Grundbruch als Einsturz-Ursache für möglich. Damit wäre die Katastrophe durch eine Art Naturereignis ausgelöst worden, an dem die Unternehmen keine Schuld tragen. Sie haben beantragt, einen eigenen Gutachter hinzuzuziehen, der diese Annahme vertritt.

Bei dem Prozess stehen derzeit drei ehemalige Beschäftigte der Baufirmen und zwei für die Aufsicht zuständige Ingenieure der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) vor Gericht. Ihnen wird fahrlässige Tötung, teils auch Baugefährdung vorgeworfen.