Wie war die Qualität der KVB im vergangenen Jahr? Darüber berichtete das Unternehmen – Chefin Stefanie Haaks sieht „alarmierende Zeichen“.
Fahrplan, Rolltreppen, VerspätungenQualitätsbericht der KVB vorgestellt – Beschwerden steigen drastisch
Die Stadt Köln bestellt – und die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) soll liefern. Doch im Jahr 2022 hat die KVB bei den Stadtbahnen nur 93,9 Prozent der bestellten Leistungen geliefert, im Jahr zuvor waren es noch 98,1 Prozent. Bei den Bussen sank die Quote von 99,4 auf 95,8 Prozent. Das geht aus dem Qualitätsbericht der KVB für 2022 hervor, den sie am Freitag präsentierte. Die wichtigsten Punkte im Überblick.
Pünktlichkeit:
Viele KVB-Kundinnen und Kunden sind offenbar sauer. Laut KVB-Chefin Stefanie Haaks haben sich 2022 mehr als doppelt so viele Menschen über die fehlende Pünktlichkeit beschwert als im Jahr zuvor, als die Menschen wegen der Corona-Pandemie weniger unterwegs waren. Statt 1958 Beschwerden zu dem Thema waren es 4988, ein Plus von knapp 155 Prozent. Haaks sagte zur Pandemie als möglicher Ursache: „Das ist auf jeden Fall ein Grund, der damit reinschwingt, aber unsere Betriebsqualität war halt auch nicht gut. Dann wollen wir uns da auch nicht rausreden.“
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Die Stadtbahnen waren zu 79,2 Prozent pünktlich, das sind 4,2 Prozent weniger als im Jahr zuvor, bei den Stadtbussen waren es 75,3 Prozent (2021: 78,8). Als pünktlich gelten Fahrten mit bis zu drei Minuten Verspätung. Am pünktlichsten ist die Stadtbahnlinie 17 von der Severinstraße nach Sürth mit elf Haltestellen (91,7 Prozent), am unpünktlichsten ist die Linie 18 von Thielenbruch nach Bonn-Hauptbahnhof mit 50 Haltestellen (69,1 Prozent).
Reduzierter Fahrplan:
Seit März 2023 hat die KVB ihren Fahrplan reduziert, unter anderem fahren einige Bahnen nur noch im 20- statt im Zehn-Minuten-Takt. Der Grund sind zu viele fehlende Fahrerinnen und Fahrer. Im Juni hatte Haaks angekündigt, im zweiten Halbjahr zum üblichen Fahrplan-Angebot zurückzukehren, wenn der Plan der KVB aufgeht – doch daraus wird vorausichtlich nichts. Haaks sagte am Freitag: „Wir kämpfen dafür und krempeln die Ärmel hoch, aber es ist von mehreren Faktoren abhängig.“
Im Wesentlichem sind es drei Faktoren. Erstens: Laut Haaks ist die Krankenquote zwar „wesentlich besser“ als im Winter: Damals lag sie bei teils mehr als 20 Prozent im sogenannten Fahrbetrieb, nun sind es laut Haaks 10 bis 13 Prozent, doch es braucht kontinuierlich unter 11 Prozent für einen geregelten Fahrbetrieb. Faktor Nummer zwei: Die KVB will andere Busunternehmen beauftragen, in Köln zu fahren. Klappt das, dann sieht es laut der KVB-Chefin gut aus mit einer Rückkehr zum üblichen Fahrplan. Doch laut Haaks haben auch die Unternehmen Probleme, Personal zu finden, „und dann sieht es auch nicht so gut aus für uns“. Und Faktor Nummer drei: Von den 50 Fahrschulplätzen pro Quartal (30 Stadtbahn/20 Bus) sind je Kurs zwischen ein und sechs Plätzen unbelegt, weitere Teilnehmenden springen während des Kurses ab. Die KVB will durch veränderte Dienstpläne und eine längere Übergangszeit zwischen Dienstende und Dienstbeginn attraktiver werden für Interessenten.
Qualität allgemein:
Haaks sagte: „Es war ein Jahr, in dem wir wie auch aktuell leider nicht die Betriebsqualität gezeigt haben, wie wir sie gerne zeigen möchten – und das Ganze unter sehr schweren Rahmenbedingungen. Das spiegelt sich logischerweise im Qualitätsbericht wider. Und da gibt es nichts drum herumzureden: Die Qualität ist nicht so, wie wir es uns wünschen und auch nicht so, wie es sich unsere Fahrgeäste wünschen. Das ist natürlich ein alarmierendes Zeichen.“ Sie nannte unter anderem einen Software-Fehler bei Bahnen und das höhere Verkehrsaufkommen nach der Pandemie als Grund, weil Busse nun wieder öfter im Stau stünden.
Mobilitätsgarantie:
Wenn Bus und Bahn mindestens 20 Minuten zu spät kommen, erstattet die KVB den Kunden den Preis fürs Taxi. Je nach Tageszeit sind 30 oder 60 Euro das Limit. Und die Anzahl der Kunden, die dieses Geld einfordern, ist massiv gestiegen von 396 auf 6977, das entspricht 1661 Prozent.
Rolltreppen und Aufzüge:
Rund ein Viertel der Ausfälle von Rolltreppen und Aufzügen sind laut Haaks auf Vandalismus zurückzuführen. Doch es gibt auch Haltestellen, die schlimmer betroffen sind: Demnach sind es mehr als 40 Prozent, die aufgrund von Vandalismus ausfallen, beispielsweise am Appellhofplatz, Heumarkt, Venloer Straße/Gürtel, Neusser Straße/Gürtel und Kalk-Kapelle. Negativer Spitzenreiter ist die Haltestelle Kalk mit mehr als 50 Prozent Störungen durch Vandalismus. Grundsätzlich sind die Rolltreppen zu 92,4 Prozent verfügbar, die Aufzüge zu 95 Prozent.