Die KVB kommt trotz vieler Bemühungen nicht aus der Krise. Das muss sich schnell ändern. Ein Kommentar.
Kommentar zur PersonalsituationDer Zustand der KVB ist eine Zumutung für die Kölner
Der ausgedünnte KVB-Fahrplan ist eine Zumutung. Zum einen, weil viele Kölnerinnen und Kölner inzwischen seit mehr als einem halben Jahr deutlich länger auf ihre Bahn und ihren Bus warten müssen. Zum anderen, weil die KVB keineswegs als attraktive Alternative zum Auto erscheint, sondern als ein kriselndes Verkehrsunternehmen, das seit dem Ende der Pandemie daran scheitert, den eigenen Betrieb zuverlässig aufrechtzuerhalten.
Während das Deutschlandticket einen Anreiz zum Umstieg auf Bus und Bahn darstellen soll, bewirkt das Erscheinungsbild der KVB seit dem Ende des vergangenen Jahres das Gegenteil.
Köln: Neueinstellungen bei KVB ändert missliche Lage nicht
Es ist gut, dass der Vorstand im Hintergrund inzwischen hart daran arbeitet, mehr Personal zu bekommen und die Sparpolitik der vergangenen Jahre damit nicht unverändert fortsetzt. Doch die Bemühungen sorgen bislang nicht dafür, dass sich die Lage verbessert. Die vielen Neueinstellungen haben nur ermöglicht, dass sich die Situation seit dem Winter nicht noch weiter verschlechtert hat.
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Die neuen Zahlen beweisen, wie groß die Versäumnisse sind, mit denen auch Chefin Stefanie Haaks zu tun hat: Seit März 2019 war genug Zeit, die dünne Personaldecke als Problem zu identifizieren und die Situation zu verhindern, in der das Unternehmen heute steckt. Die vielen Renteneintritte, mit denen die KVB kämpft, sind keinesfalls überraschend. Auch der Trend zur Teilzeit-Arbeit kam nicht über Nacht. Hohe Krankenquoten entstehen nachweislich vor allem dann, wenn Mitarbeiter unzufrieden sind.
Der Aufsichtsrat hat dem Vorstand nun sechs weitere Monate gegeben, um genug Fahrerinnen und Fahrer zu finden. Es ist eine lange Frist, die zwingend eingehalten werden muss, auch wenn es für Haaks nach der Vertragsverlängerung im März nicht um den Job geht. Doch wenn sie das Ziel verfehlt, bremst die KVB die Verkehrswende langfristig aus, dem Unternehmen würde ein riesiger Imageschaden drohen.
Aus der aktuellen Situation müssen aber auch Stadtspitze und Politik lernen: Die KVB braucht mehr Geld, um den Ansprüchen der Zukunft gerecht zu werden. Wenn die Verkehrswende mehr sein soll als ein politischer Kampfbegriff, kostet sie. Das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt muss bereit sein, genug Geld in die Hand zu nehmen – auch gegen Widerstände.