Köln – Die Kölner Autofahrer haben eigentlich reichlich Auswahl – insgesamt 41 Parkhäuser gibt es in der Kölner Innenstadt und in Deutz. Aber wie die meisten Nutzer aus leidlicher Erfahrung wissen, schwankt die Qualität erheblich. Gerade bei der Breite der Parkplätze, der Beleuchtung und der Sauberkeit der Parkhäuser und Tiefgaragen springen eklatante Mängel besonders ins Auge.
Alle drei Jahre zeichnet die Industrie- und Handelskammer Köln (IHK) zusammen mit der Stadt, dem ADAC Nordrhein, der Verkehrswacht, Architekten, Behindertenvertretern, der Polizei und dem Einzelhandelsverband die besten innerstädtischen Parkhäuser mit einer blauen Plakette aus. „Hauptziel der regelmäßigen Tests ist die kontinuierliche Qualitätsverbesserung“, sagt Ulrich Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK. Schließlich seien gute Parkhäuser ein wichtiger Standortfaktor.
Maximal 375 Punkte gibt es zu erreichen. Der Faktor Sicherheit ist mit bis zu 105 Punkten das am stärksten gewichtete Kriterium, gefolgt von „Bauliches und Verkehrstechnik“ mit 90 Punkten sowie „Barrierefreiheit“ (81), „Service“ (51) und „Lichtverhältnisse“ (48). Der Preis dagegen falle nicht ins Gewicht, schließlich sei er abhängig von der Lage, so Soénius.
Auch das Angebot an Aufladestationen für Elektroautos wurde erstmals abgefragt. Bislang hat zwar keiner der Parkhausbetreiber eine solche Aufladestation, allerdings planen drei, sie einzuführen. Die Teilnahme am Parkhaustest ist freiwillig, insgesamt wurden 29 Häuser begutachtet, davon erhielten 25 eine Plakette. Nur wer mindestens 45 Prozent der maximal 375 Punkte erzielt, wird ausgezeichnet. Die vier Verlierer wurden namentlich nicht genannt.
Platz 1: Köln-Triangle
Der Testsieger: Die Tiefgarage unter dem Deutzer Köln-Triangle glänzt durch übersichtliche Gestaltung und Verkehrsführung.
Copyright: Bause, Banneyer
Gewinner ist das Parkhaus im so genannten Köln-Triangle am LVR-Turm in Deutz mit 277,7 von 375 Punkten. Schon zum zweiten Mal nach 2007 führt es die Liste an. Die Jury überzeugte die übersichtliche Gestaltung und die Verkehrsführung. Dass die Eingänge und die Treppenhäuser mit viel Licht und Glas ausgestattet sind, erhöht das Sicherheitsgefühl genau wie gut erreichbare Alarmknöpfe an den Frauenparkplätzen. Besonders positiv ins Gewicht fiel zudem die Barrierefreiheit, in die der Betreiber, ein Tochterunternehmen des Landschaftsverbandes, jüngst noch einmal investiert hatte. Abzüge gab es, weil auf genau diese Barrierefreiheit von außen nicht hingewiesen wird.
Platz 2: Bazaar De Cologne
Die Investitionen haben sich ausgezahlt. Das Parkhaus des Bazaar de Cologne an der Großen Brinkgasse mitten in der Innenstadt konnte den zweiten Platz belegen, weil „ein deutlich wahrnehmbarer Qualitätssprung erreicht wurde“, wie die Jury lobend feststellte. Nach einer umfangreichen Sanierung und der anschließenden Wiedereröffnung Ende vergangenenJahres überzeugte es so die Jury mit neuem Erscheinungsbild. Für den Anstrich, die Bodenbeleuchtung, die Sauberkeit sowie für gute die Orientierung durch ein festes Fußgängerleitsystem und die zerstörungssichere Videoanlage gab es viele Pluspunkte. Besonders letztere in Kombination mit einem umfangreichen Überwachungssystem führten dazu, dass der Bazaar de Cologne in der Kategorie Sicherheit die höchste Punktzahl aller bewerteten Häusern bekam. Abzüge in der Wertung gab es jedoch in der Kategorie Barrierefreiheit. Hier fällt das Parkhaus leicht hinter manch anderen Wettbewerber zurück.
Platz 3: Rheinauhafen
Mit 1,6 Kilometern ist der Rheinauhafen das längste Parkhaus Europas. Beim vergangenen IHK-Test noch der Sieger, landete die Tiefgarage in diesem Jahr nur auf Platz drei. Pluspunkte gab es wie in der Vergangenheit für die gute Verkehrsführung. Die farblichen Markierungen und richtig platzierte Schilder sorgen dafür, dass man sich in dem großen Areal trotzdem ausgesprochen gut orientieren kann. Allerdings bemängelte die Jury, dass Wegweiser zu en Behindertenparkplätzen ebenso fehlen wie die Ausschilderung zu den Frauenparkplätzen. Top ist das Parkhaus in Sachen Helligkeit: In dieser Kategorie schnitten nur die Garagen auf Platz eins und zwei besser ab.
Ziemlich eng: Maastrichter Straße
Die IHK äußert sich bewusst nicht zu den Verlierern ihrer Bewertung. Bei Kölner Autofahrern steht indes seit Jahren das Parkhaus an der Maastrichter Straße im Belgischen Viertel in der Kritik. Zwar ist die höchst zentrale Lage in Kölns Ausgeh-Viertel durchaus positiv. Hauptkritikpunkte der Nutzer aber sind etwa die schummrige Beleuchtung, die nicht gerade ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Zudem ist das Parkhaus optisch in die Jahre gekommen und könnte mal wieder einen Anstrich vertragen. Vor allem aber ist es eng – an den Ein- und Ausfahrten, auf den Auffahrten, vor allem ab auf den Stellplätze, wo zwei größere Wagen fast immer drei Plätze einnehmen.
Dunkel: Groß St. Martin
Auch zum Parkhaus Groß St. Martin nahe der Philharmonie will sich die IHK nicht äußern. Seit Jahren bemängeln Autofahrer allerdings den schlechten Zustand vor allem in Sachen Sauberkeit. Dreck und Abfälle finden sich fast immer in den Aufgängen. Dazu kommen zahlreiche Urin-Ecken, deren Gestank sich durch das Parkhaus zieht. Bei Technik und Optik fällt das Haus stark gegen die Wettbewerber ab. Auch hier wäre ein Anstrich dringend erforderlich, die Stellplätze sind ebenfalls zu eng für moderne Autos. Gerade an dieser zentralen Stelle der Innenstadt, die zudem zur Zeit baulich aufgewertet wird, hätte Köln ein besseres Angebot für Autofahrer verdient.