Köln – Es ist ein Termin, der Klarheit bringen soll, sowohl über die Kosten eines von Fehlplanung und Pannen begleiteten Bauvorhabens als auch über den Zeitplan. In einer Pressekonferenz will Oberbürgermeisterin Henriette Reker am kommenden Dienstag gemeinsam mit dem Technischen Betriebsleiter der Bühnen, Bernd Streitberger, einen „Überblick über die Planungsfortschritte“ der Opernsanierung geben.
Die Stadtchefin und der frühere Baudezernent wollen über die nach jüngsten Berechnungen zu erwartenden Ausgaben sowie die Dauer der Arbeiten am Offenbachplatz informieren.Dem Vernehmen nach sollen die Kosten ein weiteres Mal steigen. Wie ebenfalls zu erfahren war, könnte sich die zuletzt für Juni bis September 2023 vorgesehene Schlüsselübergabe, also die Fertigstellung, um mehrere Monate verzögern. Die erste komplette Spielzeit beginne Mitte 2024, heißt es im Rathaus.
Als der Stadtrat 2011 der Sanierung der Oper und des Schauspiels zustimmte, waren die Politiker noch von Baukosten in Höhe von gut 250 Millionen Euro ausgegangen.
Kreditlaufzeit: 40 Jahre
In einer im vorigen Jahr veröffentlichten Kostenprognose nannten die Bühnen für den schlechtesten Fall einen Betrag von 612 Millionen Euro. Hinzu kommen Finanzierungskosten in Höhe von 287 Millionen Euro. Dazu zählen zum Beispiel Zinsen für die Baukredite über einen Zeitraum von 40 Jahren.
Ursprünglich sollten die beiden Häuser bereits im Herbst 2015 in neuem Glanz erstrahlen. Doch die Premiere musste kurzfristig abgesagt werden, da sich die Bauarbeiten verzögert hatten. Als Ursache für die Probleme führte die Stadtverwaltung unter anderem Fehlplanungen bei der Haustechnik an.
Es folgte Streit mit Baufirmen und externen Planern. Einige der ursprünglich an der Sanierung beteiligten Firmen zogen sich zurück, anderen wurden von den Bühnen gekündigt. Ein Teil der Planung wurde von Grund auf überarbeitet.
Die erneute Kostensteigerung sei darauf zurückzuführen, dass die dringend benötigten neuen Unternehmen deutlich teurer sind als die ursprüngliche Kalkulation das vorgesehen hatte, teilten die Bühnen mit. „Ohne die Besetzung der Vakanzen hätten wir weder die Planung abschließen noch das Projekt zu Ende bauen können“, sagte Streitberger im vorigen Jahr.
Rechnungsprüfer warnten bereits vor zehn Jahren
Das städtische Rechnungsprüfungsamt hatte bereits vor zehn Jahren kritische Anmerkungen zu der Sanierung der 1957 (Oper) und 1962 (Schauspiel) eröffneten Riphahn-Bauten gemacht. Das Kontrollamt bezeichnete den Zeitplan als „extrem ehrgeizig“. Die kalkulierten Kosten seien „knapp bemessen“. Eine der Anregungen: „Im Falle negativer Kostenentwicklung“ soll es für jede Bauphase eine Ersatzplanung geben: mit günstigeren Lösungen oder der Bereitschaft, auf Wünsche zu verzichten.
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Streitberger, damals noch in seiner Funktion als Baudezernent, bescheinigte den Bühnen dagegen „eine bemerkenswerte Tiefe und Genauigkeit der Planung, technisch und finanziell“. In welcher Höhe die Kosten des Sanierungsvorhabens den jüngsten Prognosen zufolge steigen werden, werden Reker und Streitberger am Dienstag bekanntgeben.