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Pegel-Tiefstand in KölnKann man die Fahrrinne des Rheins einfach vertiefen?

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Auch in Köln ist der Pegelstand des Rheins ungewöhnlich niedrig

Der Rhein und viele weitere Flüsse in Deutschland führen Niedrigwasser, die Binnenschifffahrt leidet schwer unter der Trockenheit. Aus Politik und Wirtschaft sind deshalb zunehmend Rufe zu vernehmen, die Flüsse weiter zu vertiefen, um sie befahrbar zu halten. Doch Umwelt- und Naturschützer argumentieren vehement dagegen – aus mehreren Gründen.

„Europäische Abkommen verpflichten uns, unsere Flüsse und Seen wieder in einen guten Zustand zu versetzen. Symptombekämpfung wie der weitere Ausbau von Gewässern bringt aber weitere Zerstörung. Das ist kurzsichtig und inakzeptabel“, sagte die Geschäftsführerin des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Antje von Broock, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Redaktionsnetzwerk Deutschland). Sie sei entschieden gegen eine Rheinvertiefung. „Schiffe und Logistik müssen dem Fluss angepasst werden, nicht der Fluss dem Schiff.“

Auch der Umweltverband WWF warnt vor einer Fahrrinnenvertiefung: „Dadurch sinkt der Grundwasserspiegel, die Strömungsgeschwindigkeit erhöht sich, das Wasser fließt schneller ab und die Auswirkung auf die Flusssohle, ein wichtiger besiedelbarer Raum für Kleinstlebewesen, ist verheerend“, sagte WWF-Expertin Beatrice Claus dieser Zeitung.

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Ein Containerschiff am Sonntag auf dem Rhein bei Bonn

Am Rhein wurden jüngst Negativrekorde gebrochen: In Emmerich fiel der Pegel unter die Nullmarke, in Köln verpasste die Marke nur knapp den historischen Tiefststand von 2018. Durch die niedrigen Wasserstände können Schiffe nicht voll beladen werden, warnte der Bundesverband der Deutschen Industrie vergangene Woche: „Die anhaltende Trockenperiode und das Niedrigwasser bedrohen die Versorgungssicherheit der Industrie“, sagte Holger Lösch, stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer.

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Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will deshalb eine Rheinvertiefung vorantreiben. „Die Fahrrinne muss dort dringend vertieft werden, damit man auch bei niedrigem Wasserstand die Binnenschifffahrt am Laufen halten kann“, sagte der FDP-Politiker in der ARD. „Das wurde lange diskutiert, aber nicht umgesetzt. Und das gehen wir jetzt an.“ Auch der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) hat eine rasche Umsetzung geplanter Baumaßnahmen gefordert. Insbesondere die Vertiefung der Fahrrinnen in Rhein und Donau müsse jetzt vorangetrieben werden.

„Betonpolitik“

Nordrhein-Westfalens Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) widersprach: „Auch eine tiefere Fahrrinne hilft nichts, wenn der Fluss kein Wasser führt. Zum Teil würde dadurch das Problem verschlimmert“, sagte er der „Rheinischen Post“. WWF-Expertin Claus stimmt zu: „Mit der Betonpolitik von gestern werden wir die Probleme von heute nicht lösen und keine nachhaltige Zukunft für unsere Flüsse sichern können.“

Auch in Rheinland-Pfalz soll zwischen Mainz und St. Goar die Fahrrinnentiefe im Rhein erhöht werden, es handele sich aber nicht um eine großflächige Vertiefung, sondern um sogenannte wasserspiegelstützende Maßnahmen.

„Die Anpassung der Fahrrinne kann jedoch nur unter Beachtung ökologischer Aspekte und der Hochwasserneutralität erfolgen“, erklärte das rheinland-pfälzische Umweltministerium gegenüber dieser Zeitung. Die Auswirkungen müssten durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen minimiert werden: „Diese Aspekte werden in dem vorgeschriebenen Planfeststellungsverfahren, welches auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung umfasst, ausführlich untersucht.“