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„Intakte Brücke abzureißen ist absurd“Parents for Future planen Mahnwache an Rodenkirchener Brücke in Köln

Lesezeit 3 Minuten

Menschen demonstrieren auf einem Platz in Köln.

Eine Demo von Parents for Future auf dem Alter Markt (Archivbild)

Die Aktion richtet sich gegen den geplanten Autobahnausbau. Auch die Landtagsabgeordnete Eileen Woestmann unterstützt den Protest.

„Parents for Future“ ruft für den 5. Mai um 13 Uhr zu einer Mahnwache an der Rodenkirchener Brücke in Köln-Poll auf. Wie die Bewegung mitteilt, protestieren verschiedene Organisationen der Region gegen den geplanten Ausbau der Autobahnen rund um den Rhein. Neben den Initiativen „A4minus“ und „Gremberger Wäldchen bleibt“ plant auch die Landtagsabgeordnete Eileen Woestmann (Grüne) an dem Protest teilzunehmen. „Eine intakte Brücke abzureißen, ist absurd. Wir müssen öffentliche Gelder in die zukunftsfähige Mobilitätswende investieren“, begründet Woestmann ihr Kommen.

Die Debatte um die Rodenkirchener Brücke besteht bereits seit einigen Jahren. Hintergrund ist, dass die Autobahn 4 von sechs auf acht Spuren erweitert werden soll, da Prognosen eine steigende Verkehrsbelastung voraussagen. Im Zuge des Projekts soll die Rodenkirchener Brücke verbreitert werden – je nach Einschätzung könnte aber auch ein „Ersatzneubau“ notwendig sein. Dann müsste die bisherige Brücke möglicherweise ganz oder in Teilen abgerissen werden.

Der Blick soll über die Region hinaus gerichtet werden

Initiiert wurde die Mahnwache von Berthold Lehn, einem Mitglied bei Parents for Future. Er habe regelmäßig die geplanten Ausbauprojekte am Rhein besucht und sei dabei mit den Menschen vor Ort ins Gespräch gekommen. Aus diesen habe er gefolgert, dass es für die Erhaltung der Lebensqualität wichtig sei, besonders das gemeinschaftliche Fahren im ÖPNV und klimafreundliche Mobilität zu Fuß und per Rad massiv zu unterstützen – anstatt Geld für den Autobahn-Neu- und -Ausbau einzuplanen.

Außerdem werde der Umwelt- und Klimaschutz der Region schwer belastet. Lehn möchte mit der Mahnwache auch einen Blick über die Region hinaus richten. Er betont, dass das Öl für die Autos, die zukünftig auf diesen Autobahnen fahren sollen, meist aus ärmeren Regionen der Welt stammt. „Die Menschen dort leben bei weitem nicht in unserem Wohlstand und leiden dennoch viel mehr als wir und ganz existentiell unter Umweltverschmutzung und Klimawandel“, sagt er.

Autobahn GmbH und Kölner CDU für Abriss der Brücke

Mit der Mahnwache soll ein Zeichen für ein Umdenken gesetzt werden. Eine nachhaltige und zukunftsfähige Lebensqualität wird dann erreicht, wenn sich die Menschen den planetaren Grenzen anpassen, die Klima und Umwelt vorgeben, so die Botschaft der Bewegung.

Die Autobahn GmbH will die Autobahn 4 bei Rodenkirchen auf acht Spuren erweitern und vertritt die Ansicht, dass deshalb die Rodenkirchener Brücke abgerissen und neu gebaut werden muss. Teresa De Bellis, verkehrspolitische Sprecherin der CDU Köln, sagte, dass man die Augen nicht vor der Realität verschließen dürfe. „Die marode Brücke gesundbeten geht nicht, auch das steigende Verkehrsaufkommen verschwindet nicht durch Handauflegen“, argumentiert sie.

Parents for Future ist eine Bewegung von Menschen mit oder ohne eigene Kinder, die sich für Maßnahmen gegen den Klimawandel einsetzen. Die Bewegung wurde inspiriert von der „Fridays for Future“-Bewegung und versteht sich als Unterstützung für die Forderungen der jungen Generation nach einer klimagerechten Zukunft. Sie ist damit eine von mittlerweile mehr als 40 „for Future“ Gruppen.