Seit den 90er-Jahren gibt es Überlegungen, den Lebensmittel-Großmarkt zu verlagern – ohne Ergebnis. Jetzt kommt der nächste Rückschlag.
Posse um Kölner GroßmarktKein Investor will neuen Lebensmittelmarkt bauen
Kein Investor interessiert sich dafür, einen Lebensmittel-Großmarkt in Marsdorf zu bauen und zu betreiben. Zwar hatten sich vereinzelt Interessenten gemeldet, doch sie verloren das Interesse, als sie die Unterlagen zum Großbauprojekt erhalten hatten.
Das hat die Stadtverwaltung am Donnerstag nach einer monatelangen Erkundung mitgeteilt, demnach wertet sie eine Realisierung durch Investoren als „nicht zielführend“. Damit stellt sich immer drängender die Frage: Was passiert mit dem Lebensmittel-Großmarkt in Raderberg? Wenn Investoren als Bauherren ausscheiden, wer baut einen neuen Großmarkt in Marsdorf? Die Verwaltung will nun untersuchen, ob sie den Bau eines neuen Frischezentrums unterstützen darf. Es geht darum, ob sie laut EU-Recht ein mögliches Defizit ausgleichen darf oder Ausfallsicherheiten geben darf.
Händler sind sauer
Ende 2025 müssen die Händler laut Beschluss des Stadtrates die denkmalgeschützte Halle an der Bonner Straße verlassen. Im Kölner Süden will die Stadt das Neubauprojekt „Parkstadt Süd“ in den nächsten Jahren umsetzen. Seit mittlerweile fast drei Jahrzehnten diskutiert die Politik darüber, den Großmarkt zu verlagern – ohne Ergebnis.
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Michael Rieke, Sprecher der Interessengemeinschaft Großmarkt, ist sauer darüber. Nach einem Gespräch im Rathaus am Mittwoch mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sagte er: „Die Folge liegt auf der Hand, auch wenn das schön und blümerant verpackt wurde. Am 31.12.2025 endet der Betrieb des Kölner Großmarkts am jetzigen Standort.“ Rieke fordert eine Verlängerung des Betriebs um drei Jahre.
Dass die Ausschreibung für Marsdorf erfolglos blieb, wundert Rieke nicht. Lange Jahre war die gesamte städtische Fläche an der A1 für einen neuen Großmarkt reserviert, doch vor zwei Jahren beschloss der Rat: Die aktuell brach liegende Fläche wird geteilt, den größeren Teil soll der Fußball-Bundesligist 1. FC Köln für seinen neuen Campus erhalten, den anderen der Großmarkt. Rieke sagt: „Wir haben vor der Markterkundung schon gesagt, das bringt nichts, das ist zu klein, aber wir wurden ignoriert.“
Das drohende Aus führt dazu, dass einige Unternehmer beispielsweise kein Geld mehr für neue Kühlanlagen von der Bank bekommen, weil völlig offen ist, ob die Firmen nach 2025 noch existieren. Und auch die Verwaltung wägt laut eigener Aussage ab, wie viel Geld sie in den Unterhalt der Gebäude investiert – in zweieinhalb Jahren soll ja Schluss sein. Doch beispielsweise die Westfassade hält laut Stadt nicht mal mehr bis Ende 2025 durch, sie muss nächstes Jahr nochmal saniert werden.