Köln-Godorf – Die Metallverwertungsfirma Theo Steil soll im nächsten Jahr vom Deutzer in den Godorfer Hafen umziehen, um Platz für eines der größeren Kölner Neubaugebiete dieser Tage zu machen. In Godorf löste die Ankündigung allerdings Bedenken aus, abstrakt und konkret.
Anwohner aus Sürth und Godorf fürchten eine noch höhere Belastung durch zusätzlichen Lkw-Verkehr, Lärm, der durch die Metallzerkleinerung verursacht wird, und Staub. Andere spekulierten gar, dass die Vermietung der Fläche, die im Hafen an das Naturschutzgebiet Sürther Aue grenzt, ein Einstieg in den auf Eis gelegten Hafenausbau sein könnte.
Die HGK, städtische Tochter und Betreiberfirma des Hafens, bestreitet das. Nach vielen Jahren der Debatte um den Ausbau scheint aber das Vertrauen in die HGK allein nicht auszureichen.
CDU, Grüne und FDP in der Rodenkirchener Bezirksvertretung wollen nun vermitteln, mit zwei gemeinsamen Anträgen in ihrer nächsten Sitzung am kommenden Montag.
Zum einen fordern sie den Rat auf, die Verfahren zum Hafenausbau endlich auch formell zu beenden. Wie berichtet trifft der Vorstoß nicht auf ungeteilte Zustimmung in der Ratsfraktion der Konservativen. „Wir sind zuversichtlich, dass sich der Rat rasch mit unserem Antrag beschäftigt“, sagt aber Christoph Schykowski, CDU-Fraktionschef und stellvertretender Bezirksbürgermeister in Rodenkirchen. Eine „Kristallkugel“ habe er aber nicht, fügt er einschränkend hinzu. Manfred Giesen von den Rodenkirchener Grünen sagt: „Bis zur Sommerpause sollte die CDU im Rat das schaffen. Sonst drückt sie sich.“
Lkw-Parkplatz an der L150 vorgeschlagen
Mit dem anderen Antrag, auf der Tagesordnung unmittelbar folgend, wollen die gleichen Fraktionen die Ansiedlung des Schrotthändler verträglicher gestalten. Die Anträge seien sachlich unabhängig, so Schykowski. Es gebe aber eine „emotionale Klammer“. Das im Oktober 2018 beantragte Verfahren zur Genehmigung führt die Bezirksregierung. Manfred Giesen von den Grünen sieht keine Chance die Ansiedlung des Unternehmens Theo Steil zu verhindern. Er sieht außerdem keine Anhaltspunkte dafür, dass diese einen Ausbau des Hafens wahrscheinlicher machen würde. Die Bürger, zum Teil in einer Arbeitsgemeinschaft organisiert, könnten die Ansiedlung aber positiver aufnehmen, so seine Hoffnung, wenn der Ausbau des Hafens, der nach wie vor als Vorhaben auf der Internetseite der HGK aufgeführt ist, endlich aufgegeben werde.
Das machen die drei Fraktionen in ihren gemeinsamen Anträgen ebenfalls deutlich. Die Bezirksvertreter fordern, die Auswirkungen des Lkw-Verkehrs in die Untersuchungen im Genehmigungsverfahren aufzunehmen. Konkret schlagen sie einen Parkplatz für die Lkw des Unternehmens an der L150 vor, der weniger Verkehr ringsum Godorf bedeuten würde. Bislang sahen die Planungen einen Parkplatz im Rodenkirchener Gewerbegebiet vor, das an den Hahnwald angrenzt.
Bis zu 32 zusätzliche Lkw-Fahrten am Tag hatte das Unternehmen angekündigt. Um zusätzlichen Lärm zu verhindern, sollen zudem laute Maschinen eingehaust werden. Eine hohe Mauer umgibt das Gelände. Nach Unternehmensangaben würden die Grenzwerte deutlich unterschritten. Dass es für die Godorfer aber trotzdem lauter wird, wollte bislang niemand ausschließen.