Köln – Zwei Drag-Queens des Schwulen-Clubs „Exile“ an der Schaafenstraße sind in der Nacht von Freitag auf Samstag Ziel von Angriffen auf offener Straße geworden. Einer der beiden Männer liegt mit Kopfverletzungen im Krankenhaus.
Der verletzte Mann namens David (Künstlername: Pam Pengco) schilderte den Vorfall dem „Express" wie folgt: Nach der Arbeit im „Exile“, wo er und sein Freund (beide 29) als Drag-Queens die Gäste unterhalten hatten, waren sie auf dem Nachhauseweg am Rudolfplatz – in ziviler Kleidung – auf eine fünf- bis sechsköpfige Gruppe junger Männer getroffen.
Die Männer hätten auf den Terrassen-Tischen des McDonald's gesessen und schwulenfeindliche Sprüche von sich gelassen, nachdem die beiden Drag-Queens sich von einem weiteren Freund, der nach Kalk musste, mit Küsschen verabschiedet hatten.
Schwulenfeindliche Sprüche
Sein Freund Frank habe die Männer aufgefordert, die Beleidigungen zu unterlassen. Daraufhin sei er mit einem Getränk übergossen worden. David erzählt, wie er dann selbst attackiert wurde: „Ich bekam einen Schlag ins Gesicht. Ich schrie dann um Hilfe, rief auch die Polizei. Die Täter flohen in Richtung Neumarkt. Nach 15 Minuten war die Polizei da. Ich habe eine Strafanzeige wegen Körperverletzung gestellt, Frank eine wegen Beleidigung.“
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Die Kölner Polizei bestätigt den Vorgang. Protokollierte Tatzeit: 4.58 Uhr. Geschockt von dem Vorfall, aber sich Mut machend, stiegen die beiden Männer am Rudolfplatz in die U-Bahn. Am Bahnsteig sei wieder jemand mit schwulenfeindlichen Sprüchen aufgefallen, aber da sei zunächst nichts weiter passiert.
Beide wohnen in der Nähe vom Mediapark und stiegen an der Haltestelle Christophstraße aus. Dort trennten sich die Wege zunächst, weil die Freunde und Kollegen in entgegengesetzter Richtung wohnen.
Täter wollte Geld und schlug dann zu
Am Kaiser-Wilhelm-Ring wurde dann Frank Opfer eines versuchten Raubes. Der Täter forderte Geld, schlug Frank nieder und trat ihm gegen den Kopf. Er erlitt Verletzungen am Gesicht und eine Gehirnerschütterung. Augenzeugen waren eingeschritten, der Täter wurde gefasst.
Die Tat lässt die Diskussion erneut aufflammen, Taten mit homophobem Hintergrund polizeilich auch entsprechend zu erfassen. Ina Wolf, Sprecherin des Klust (der 1991 gegründete Kölner Lesben- und Schwulentag, Veranstalter des CSD), erklärte dem „Express“, dass entsprechende Taten von der Kölner Polizei nicht speziell erfasst würden, es daher auch keine aussagefähige Statistik gebe. Anders als etwa in Berlin.
„Es gibt aber einen Runden Tisch mit der Kölner Polizei, an dem schwul-lesbische Vereine und Organisationen darauf hinwirken, dass solche Taten auch hier künftig dokumentiert werden.“ (red)