2024 hat die Staatsanwaltschaft 183 Ermittlungsverfahren bearbeitet, das ist deutlicher Anstieg.
Zunahme queerfeindlicher StraftatenKölner AG Queerpolitik fordert Schulungen für Sicherheitskräfte

Das CSD-Straßenfest in der Schaafenstraße
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Die Arbeitsgemeinschaft Queerpolitik fordert die Verwaltung auf, ein Konzept für Schulungen und Fortbildungen zu queerfeindlichen Straftaten bei Kölner Ordnungs- und Sicherheitskräften zu finanzieren. Auch Beratungsstellen sollen an den Schulungen teilnehmen können. Durch sie sollen queerfeindliche Straftaten besser erkannt und begleitet werden.
„Es zeichnet sich bundesweit ein Anstieg queerfeindlicher Straftaten ab“, heißt es in dem Antrag. Diesem müsse die Stadt Köln durch eine Stärkung der bestehenden queeren Beratungsmaßnahmen und -strukturen und in der Begleitung von Opfern von Gewalt begegnen.
Finanziert werden sollen die Maßnahmen aus dem Budget des Amtes für Integration und Vielfalt, wie aus dem Antrag an den Ausschuss für Soziales, Seniorinnen und Senioren hervorgeht. Dieser wird sich am 8. Mai mit dem Antrag befassen.
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Auch Polizeibeirat gefordert
Auch der Polizeibeirat sowie der Kriminalpräventive Rat der Stadt Köln werden aufgefordert, „sich mit der gestiegenen Anzahl queerfeindlicher Straftaten in Köln zu befassen und entsprechende Präventionsmaßnahmen zu veranlassen.“
Straftaten gegen queere Menschen in Köln haben im vergangenen Jahr zugenommen. Die Staatsanwaltschaft hat 2024 insgesamt 183 Ermittlungsverfahren wegen Hasskriminalität geführt. 2023 waren es 156 Verfahren, das entspricht einem Anstieg von 17 Prozent, wie aus einem Bericht der Stadtverwaltung hervorgeht. Queer ist ein Sammelbegriff für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen.
Die Ursachen für diesen Anstieg sind nicht eindeutig geklärt. Ein Grund dafür könnte laut Staatsanwaltschaft eine erhöhte Anzeigebereitschaft sein, die auch durch Kampagnen von Stadt, Polizei und Staatsanwaltschaft gefördert wird. Die Staatsanwaltschaft geht trotzdem auch weiterhin von einer großen Dunkelziffer aus und schätzt, dass für den Bereich der Staatsanwaltschaft Köln mehr als 5000 Taten pro Jahr nicht zur Anzeige gebracht werden.
Die Zunahme queerfeindlicher Straftaten könne aber auch den allgemeinen Anstieg politisch motivierter Kriminalität beziehungsweise Diskriminierungskriminalität widerspiegeln, so die Staatsanwaltschaft weiter.