Beim Radklassiker „Rund um Köln“ sind auch 4.500 Freizeit-Sportlerinnen und -Sportler an den Start gegangen. Einer von ihnen ist Peter Lipinski.
„Es ist ein Wunder“Wie ein 65-Jähriger nach Herz- und Nierentransplantation „Rund um Köln“ meistert
Peter Lipinski ist startklar. Mit seinem Rennrad bewegt er sich in Richtung Startlinie. „Gib Gas“, „Viel Erfolg“, „Du schaffst das“, rufen ihm seine Familie und die Kollegen aus dem ADC-Aktionsteam der deutschen Sporthochschule zu. Denn es ist keine Selbstverständlichkeit, dass der 65-Jährige heute beim Velodom 70, dem „Jedermann-Rennen“ über 70 Kilometer bei „Rund um Köln“ mitfährt. Der Athlet hatte 2020 eine Nieren- und Herztransplantation.
„Es ist ein Wunder. Ich bin glücklich, dass ich fahren kann, und dankbar für die Menschen, die gespendet haben", sagt der Sportler, der in Team der „Jungen Helden“ ist, das auf das Thema Organspende aufmerksam machen will. Er selbst sei nicht mehr jung, sagt Lipinski, aber er fühle sich so. Auch der Arzt, der die Transplantation bei ihm durchgeführt hat, fährt mit. Dabei ist außerdem Elmar Sprink, der als erster Mensch mit einem Spenderherz den Ironman auf Hawaii beendete. Kurz vor dem Start halten sie ihre Organspendeausweise in die Luft. Dann geht der Countdown los - pünktlich zur kölschen Zeit, 11.11 Uhr, treten sie in die Pedale.
Besonders große Resonanz bei „Rund um Köln“
Zum 105. Mal lockt der rheinische Radklassiker „Rund um Köln“ Profi- und Hobbyradler aus Köln und Umgebung an. Auf drei verschiedenen Strecken geht es vom Start im Kölner Rheinauhafen durch das Bergische Land und zurück zum Ziel am Rhein. Die Resonanz ist in diesem Jahr besonders groß: Insgesamt haben sich 4.500 Freizeitradlerinnen und -radler für das Rennen angemeldet.
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Alexander Loos weiß nur zu gut, dass der Ehrgeiz auch bei Amateursportlern groß sein kann. Er ist mehrere Jahre lang Radrennen gefahren. Heute feuert er seine Freunde an. „Die sind ganz schön nervös", sagt er und zeigt in Richtung der Hobby-Radler. Einige warten schon seit einer Stunde an ihren Startplätzen, bis es losgeht, fügt er hinzu. Während manche ganz verbissen an das Rennen herangehen, sei das Sportereignis für ihn immer die perfekte Harmonie zwischen Hobby, Profis und Freunden gewesen. „Es sind die Momente, in denen sich alle einmal im Jahr wieder treffen", sagt der Duisburger.
Unter den zahlreichen Schaulustigen ist auch Judith Suhr, die ihren Verlobten bei seinem ersten Rennen anfeuert. Seit einem Jahr hat er für diesen Tag trainiert. Sie selbst fährt nicht mit: „Ich würde nach 20 Kilometern schlapp machen“, sagt sie lachend. Denn auch wenn das Velodom 70 ein Hobbyrennen ist, regelmäßig fahren und fit sein sollte man trotzdem.
Die Radler haben Glück: Das Wetter spielt auch in diesem Jahr mit. Aber auch die zahlreichen Menschen, die zufällig auf die Veranstaltung gestoßen sind, genießen den freien Tag mit einem ganz besonderen Flair unter blauem Himmel. Sie schlendern entlang der Stände mit Sportartikeln oder trinken ein kühles Bier auf den Bänken vor der Bühne, bei der am Nachmittag die Siegerehrung stattfindet. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hilft dabei. „Es ist so wunderbar, wenn die Teilnehmer durch das Ziel fahren“, sagt die OB. Die Hobby-Radler lassen sich auf der Bühne feiern.
Auch Peter Lipinski hat die Ziellinie erreicht. „Ich habe es durchgezogen“, sagt er, während er von seinen Teamkollegen und seiner Familie mit Freude und strahlenden Augen empfangen wird.