Das 1938 gebaute Schiff muss aufwendig saniert werden. Schon die Queen und Michael Jackson waren hier zu Gast.
Fördermittel fehlenSanierung des historischen Ratsschiffs „MS Stadt Köln“ steht auf der Kippe
Das historische Ratsschiff „MS Stadt Köln“ kann womöglich nicht wie bislang geplant saniert werden. Der Bund und die NRW-Stiftung haben beantragte Fördermittel von mehreren hunderttausend Euro nicht wie erhofft genehmigt. Die dritte Sanierungsstufe des 1938 gebauten Schiffes würde 1,2 Millionen Euro kosten und ist damit laut dem Verein der Freunde und Förderer des Historischen Ratsschiffs die bislang teuerste Sanierungsphase. So soll das Hauptdeck des Schiffes erneuert werden, sowie alle Innenbereiche restauriert werden. Das Ziel der Sanierung ist die Aufbereitung des Schiffes als „schwimmendes Stadtmuseum“.
Sanierung des Ratsschiffes würde 1,2 Millionen Euro kosten
Das Ratsschiff wurde 1938 gebaut und sollte eigentlich für Gäste der 1940 geplanten Internationalen Verkehrsausstellung bereitstehen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde es nicht genutzt, anschließend fuhren die Amerikaner damit. 1952 wurde das Schiff an die Stadt Köln zurückgegeben, danach wurde es für repräsentative Zwecke eingesetzt. So waren sowohl Königin Elisabeth II., der ehemalige französische Staatspräsident Charles de Gaulle und Michael Jackson auf dem Schiff zu Gast. Seit 1990 steht es unter Denkmalschutz, zuletzt wurde das Schiff offiziell 2005 beim Weltjugendtag genutzt.
Der Förderverein kümmert sich darum, dass das stark sanierungsbedürftige Schiff wieder restauriert wird. So wurden bislang unter anderem die Außenhülle, der Boden und das Achterdeck saniert. Die weiterführenden Reparaturen stehen nun aber auf der Kippe. Mit den fehlenden Mitteln vom Bund, die mit 550.000 Euro berechnet waren, bricht fast die Hälfte der erhofften Gelder weg. Das Konzept sieht zusätzlich jeweils 200.000 Euro vom Land NRW und von der NRW-Stiftung vor, weitere 150.000 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Den Rest will der Verein selbst stemmen. Nach der Absage vom Bund im Sommer kündigte zum Jahresende dann auch die NRW-Stiftung an, die Gelder vorerst nicht zu genehmigen.
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Politische Unterstützung für MS Stadt Köln hat gefehlt
„Wir müssen nun schauen, wie es weitergeht“, sagt Udo Giesen, Vorsitzender des Fördervereins. Dass es mit den Fördergeldern vom Bund nicht geklappt habe, liege auch an einer Fehleinschätzung von ihm. „Für die zweite Sanierungsphase hatten wir 2020 Gelder beim Bund beantragt und dabei Unterstützung von den damaligen Kölner Bundestagsabgeordneten erhalten, vor allem von Gisela Manderla“, so Giesen. Dieses Mal habe man zwar auch alle Anträge fristgerecht eingereicht, doch „die politische Begleitmusik hat gefehlt“. Um diese habe man sich zu spät gekümmert – die Entscheidung über die Vergabe erfolgte schneller als erwartet, bevor der Verein mit der politischen Lobbyarbeit begann. Andere Projekte erhielten den Vorzug.
„Im Vorstand müssen wir nun besprechen, ob wir das ganze Sanierungspaket um ein Jahr schieben und in diesem Jahr den Antrag neu einreichen, oder ob wir mit den verbliebenen Fördergeldern eine kleine Lösung realisieren“, sagt Giesen.
Landebrücke für Ratsschiff fehlt noch
Unterdessen bereitet bereits ein eigentlich bereits sanierter Teil des Schiffes Probleme: Das 2021 neu verlegte Deck zeigt bereits starke Verwitterungsspuren. Ein Experte vom Bodensee habe daraufhin Tipps gegeben, wie die Holzteile in Zukunft makellos bleiben können. Dazu befindet sich der Förderverein mit der HGK (Häfen und Güterverkehr Köln) und dem Schifffahrtsamt in Gesprächen über eine Landebrücke, an der das Ratsschiff künftig seinen Anleger haben soll.
Udo Giesen hofft, davon 2024 noch möglichst viel voranbringen zu können. Im Frühling wird er sein Vorstandsamt nach zwölf Jahren abgeben.