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Satirischer Wochenrückblick
FC-Legende Toni Schumacher hat Recht behalten

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Die Fans fiebern beim Public Viewing am Konrad-Adenauer-Ufer mit.

Die Fans fiebern beim Public Viewing am Konrad-Adenauer-Ufer mit. Köln hatte bei der Euro die meisten Leinwände pro 10.000 Einwohner.

Warum Köln dringend eine Partnerstadt in Schottland braucht und mehr kann als Achtelfinale.

Recht hat er behalten, Toni Schumacher, die FC-Legende. Köln hätte mehr gekonnt als Achtelfinale, bei der Euro, die am Sonntag zu Ende geht. Auch wenn sich der Geißbock als Debakel-Orakel erwiesen und die Fanmärsche zum Cologne Stadium die Verkehrsbetriebe vor größeren Zusammenbrüchen bewahrt haben. Vor allem die der Schotten.

Das hat die SPD-Fraktion im Stadtrat auf die Idee gebracht, Köln müsse schnell eine Partnerschaft mit einer Stadt in Schottland eingehen, um zu lernen, wie man dort das öffentliche Transportproblem löst. Genial! Glasgow, Edinburgh und Aberdeen kämen in Betracht. Edinburgh vielleicht weniger. In der dritten schottischen Liga dürfte der Fanmarsch die Mitmach-Quote einer Kneipen-Polonaise im kölschen Fasteleer nicht annähernd erreichen.

Wenn aber alle Fußballfans, also vor allem die FC-Anhänger, aber auch von Fortuna und Viktoria, grundsätzlich zu Fuß zum Stadion gingen, hätten die Kölner Verkehrs-Betriebe ein paar Personalsorgen weniger. Und ganz neue Werbemöglichkeiten bei der Fahrersuche: Am Spieltag frei, viel Spaß dabei! Randale und hurra? Wir sind nicht da!

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Sogar über den Ausbau der Ost-West-Achse könnte man nochmal ernsthaft nachdenken. Und die Stadt müsste sich auch keinen neuen Fußgängerbeauftragten suchen.

Public Viewing in jedem Winkel

Was bleibt sonst hängen von der Euro? Dass die Kölner sich alle Mühe gegeben haben, jeden Winkel öffentlichen Straßenlands fürs Public Viewing zu nutzen. 8,2 Leinwände oder Riesenmonitore auf 10.000 Einwohner. Das ist Rekord! Das hat nicht mal Berlin geschafft, obwohl die Hauptstadt sogar das Brandenburger Tor zwischen Monitorwänden verschwinden ließ. Da sind Restaurants und Kneipen nicht mal eingerechnet. In Düsseldorf waren es bloß 5,9. Trotz Viertelfinale.

Dafür haben sie während der Euro in der verbotenen Stadt mit Unterstützung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt akribisch alle Besucherströme auf der letzten Meile vor dem Stadion gemessen und mit den Modellen abgeglichen, die sie zuvor errechnet hatten. Zu ihrer großen Überraschung ist keiner ins Stadion geflogen, sondern zu Fuß gekommen, hat sich in die Schlange eingereiht und sein Ticket vorgezeigt. Wie bei jedem FC-Heimspiel in Kölle.

Ob das 40 Kilometer flussabwärts nach diesen neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen künftig anders oder gar besser läuft, werden wir erleben. Beim rheinischen Derby in der Zweiten Liga, wenn die FC-Fans die Schotten-Methode anwenden. Bei der Anreise.