Warum sich selbst Bundesverkehrsminister Volker Wissing in das Deutschlandticket verlieben wird.
Satirischer WochenrückblickWissings neuer Liebling
Mein liebes Deutschlandticket! Kurz vor deinem ersten Geburtstag kann ich nur sagen: Hut ab! Plötzlich feiern dich alle. Allen voran die Verkehrsverbünde, die dich Billigheimer nicht haben wollten, sogar von der Kernschmelze des Nahverkehrs sprachen. Auf einmal loben sie dich in den höchsten Tönen. Diese Verkehrswendehälse.
Noch sind die Mauern zwischen den Tarifgebieten nicht eingerissen, noch existiert die Zonengrenze zwischen den Verkehrsverbünden Rhein-Sieg und Rhein-Ruhr, noch kämpft die Viererticketbande einen sinnlosen Abwehrkampf gegen die grenzenlose Tariffreiheit und das Digitalticket, verschanzt sich in Fahrscheinautomaten, um dort zwischen all den Waben, Tarifzonen und Kurzstrecken-Scheinen zu verhungern, weil sie niemand mehr mit Bargeld füttern will.
Groschengrab des Digitalzeitalters
In München und Frankfurt baut man die Automaten schon ab. In Köln traut man sich das nicht. Noch nicht. Weil die KVB erst vor ein paar Jahren den EC-Karten-Schlitz entdeckt hat. Das Groschengrab des Digitalzeitalters.
Alles zum Thema 49-Euro-Ticket
- Senioren im Verkehr Als Horst Lichter in Bergheim seinen ersten Moped-Unfall hatte
- Erleichterung beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg Deutschlandticket ist für 2025 gesichert
- Bus und Bahn Deutschlandticket 2025 gesichert – aber nicht langfristig
- 7000 Mitarbeitende betroffen Stadt Köln streicht Zuschuss zum Deutschlandticket
- Protest gegen „Kahlschlag“ Bringt Wüst den sozialen Frieden in NRW in Gefahr? Großdemo geplant
- Ausflugstipps der KVB Mit dem Deutschlandticket spannende Ziele entdecken
- Leserbriefe Bildung muss bezahlbar bleiben – der Schulweg gehört dazu
Liebes Deutschlandticket! Noch mäkeln die Verkehrsexperten herum, dein Einfluss aufs Klima gehe gegen null, bloß weil die elf Millionen Menschen, die dich im Smartphone tragen, nur 16 Prozent weniger Auto gefahren sind.
Das wird sich ändern. In Köln spricht alles für dich. Die neuen Parkgebühren und die Tatsache, dass die Lehrer an den 18 Schulen in der Innenstadt demnächst, wie alle anderen städtischen Bediensteten, 52 Euro pro Monat für einen Parkplatz zahlen müssen. Das hat zumindest der Schulausschuss beschlossen.
Tröste dich! Ich finde deine Jahresbilanz sensationell. Für das marode Schienennetz kannst du genauso wenig wie ein Autofahrer für kaputte Brücken und das Baustellenchaos auf den Autobahnen. Mach weiter so! Selbst der Bundesverkehrsminister zwinkert dir inzwischen manchmal freundlich zu. Der ist von der FDP und gegen ein Tempolimit. Am Ende werdet ihr noch ziemlich beste Freunde. So kurz vor der Bundestagswahl. Und du bleibst uns erhalten, so wie du bist. Deutschland für 49 Euro.