Jeden Tag im Advent öffnet die Kölner Dombaumeisterin a.D. Barbara Schock-Werner in ihrem Adventskalender ein Türchen zu Orten des Friedens in Köln.
Schock-Werners Adventskalender 1Frauenbrunnen hinter dem ersten Türchen
Idyllische, ruhige und sehenswerte Stellen in Köln als Orte der Besinnung und des Friedens habe ich Ihnen für jeden Tag im Dezember bis Weihnachten versprochen. Ich bedanke mich bei allen Leserinnen und Leser, die mir Vorschläge für meinen „Adventskalender“ im „Kölner Stadt-Anzeiger“ gemacht haben. Etliche davon habe ich gern aufgegriffen – und dabei sogar selbst noch Entdeckungen gemacht. Gewiss sind gerade die Orte im Freien bei besserem Wetter und angenehmeren Temperaturen noch attraktiver. Aber Sie können sie sich ja für einen zweiten Besuch im Frühling oder Sommer vormerken.
Im Durchgang der Häusergruppe An Farina (Unter Goldschmied) gegenüber dem Platz vor dem Historischen Rathaus hat man auf einen überraschend großen, stark begrünten Innenhof, den Farinapark – buchstäblich eine innerstädtische Oase, die zum Innehalten, Verschnaufen und Durchatmen einlädt. Und zu einem Blick auf den Frauenbrunnen, ein sympathisches und originelles Stück Bildhauerkunst der Keramikerin Anneliese Langenbach aus den 1980er Jahren. Jetzt im Winter müssen Sie sich den Brunnen als Brunnen denken. Es läuft kein Wasser. Aber umso direkter fällt der Blick auf typisierte weibliche Figuren. Wer das Brunnenrund einmal umkreist, durchmisst mit diesen Frauen Kölns sozusagen auch 2000 Jahre Stadtgeschichte.
Frauengestalten aus 2000 Jahren Kölner Stadtgeschichte
Es beginnt natürlich mit einer Ubierin aus dem 1. Jahrhundert nach Christus als Vertreterin der Kölner Ureinwohner vor der Kolonisierung durch die Römer. Zwar weiß keiner so recht, was so eine Ubierin im Jahr 50 anhatte; die Künstlerin hat sie sich mit einer großen Haube vorgestellt. Es folgen eine Römerin, eine Fränkin und dann schon die heilige Ursula, begleitet von fünf ihrer legendären 11.000 Jungfrauen. Eine Obst- und Blumenhändlerin repräsentiert die Kölnerinnen des Mittelalters. Am Gürtel trägt sie einen Schlüsselbund, als Zeichen für den Status Kölns als Freie und Reichsstadt. Zu Köln gehören natürlich auch eine Jüdin, erkennbar an den umwickelten Zöpfen.
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Kölner Stadt-Anzeiger
Eine Niederländerin mit Barett und Tulpe sowie eine Italienerin mit prachtvoller Perücke und ausladender Robe stehen für die wichtigen internationalen Handelsverbindungen Kölns bis weit ins 18. Jahrhundert. Eine Preußin mit biedermeierlichem Schutenhut steht für nachnapoleonische Zeit des 19. Jahrhunderts, und dann geht es in kühnem Sprung in die Entstehungszeit des Brunnens – mit einer modern gekleideten Kölner Mutter, die ihre kleine Tochter bei sich hat.
Als Kölner Imi freue ich mich, dass an mindestens einer Stelle Kölns die Frauen künstlerisch im Mittelpunkt stehen, und so gehört der Innenhof von An Farina, der hinter dem ersten Türchen meines Adventskalenders mit Kölner Orten der Ruhe und des Friedens steht, zu meinen Lieblingsplätzen in der Stadt.