Ossendorf – Das Bemühen, Einkaufsmöglichkeiten für die Menschen zu schaffen, die in den Wohnhäusern rund um den alten Flughafen Butzweilerhof leben, beschäftigt die Bezirksvertretung Ehrenfeld schon länger. Jetzt wollen die Bezirksvertreter den zurzeit dort gültigen Bebauungsplan ändern lassen. Dieser lässt Einzelhandel nur sehr eingeschränkt zu, weil der Butzweilerhof als Gewerbegebiet gilt. Nötig ist aber nach Überzeugung der Politiker ein sogenannter Vollsortimenter.
„Wir fordern das schon seit Jahren, schön dass Sie das Thema jetzt wieder aufgreifen“, kommentierte CDU-Fraktionsvorsitzender Martin Berg den Vorstoß der SPD.
Versorgung soll ermöglicht werden
In der Sache waren sich alle Politiker indes einig: Für die rund 3500 Menschen, die mittlerweile dort wohnen, soll „die wohnortnahe Ansiedlung von Einzelhandel für die Versorgung der Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs im Butzweilerhof ermöglicht werden“.
Zudem wiesen die Ehrenfelder Bezirksvertreter darauf hin, dass kürzere Wege zum Einkauf auch vor dem Hintergrund des ausgerufenen Klimanotstands dringend nötig seien. Für den täglichen Einkauf müssen die Bewohner nach Ossendorf oder Longerich fahren. Dort sind die nächsten Lebensmittelgeschäfte.
Supermarkt, Bäcker und Kiosk sind gewünscht
Im Gewerbegebiet Am Butzweilerhof befinden sich lediglich ein Discounter, ein italienischer Lebensmittelmarkt sowie der Minimarkt an einer Tankstelle. Von den Wohnquartieren aus sind diese Geschäfte jedoch auch nicht gerade gut zu Fuß zu erreichen.
Der Beschluss besagt nichts anderes, als dass direkt an den Wohnhäusern – also an der Butzweilerhofallee oder nicht weit davon entfernt – eine Filiale einer der großen Lebensmittelketten eröffnen soll. Wünschenswert wären außerdem ein Bäcker oder ein Kiosk. Letztere sind auch nicht das Problem. Ginge es nur darum, müsste noch nicht einmal das Baurecht in diesem Gebiet geändert werden.
„Ein Bäcker oder ein Kiosk könnten schon jetzt eröffnen“, erklärte Marc Höhmann, der im Amt für Stadtentwicklung für den Einzelhandel zuständig ist. Für die 3500 Einwohner am Butzweilerhof wäre seiner Ansicht nach ein Lebensmitteleinzelhandelsgeschäft von 800 Quadratmetern Größe ausreichend. Das entspräche in etwa der Größe der „City“-Märkte von „Rewe“. Mehrere Probleme tun sich aber auf. Zum einen fehlt es an baurechtlichen Voraussetzungen. Doch selbst wenn diese vorlägen, stünden mögliche Betreiber kaum Schlange.
„Der Handel hat eine andere Logik. Er fordert größere Flächen von mehr als 1000 Quadratmetern“, sagte Höhmann. Auf diese Weise könnten Märkte angeboten werden, die für Menschen in einem größeren Einzugsgebiet attraktiv seien.
Änderung des Bebauungsplans soll noch dieses Jahr eingeleitet werden
Ein ähnliches Problem gab es vor einigen Jahren in Vogelsang. Ein Vollsortimenter fehlte. Da es jedoch kein geeignet großes Ladenlokal gab, winkten die großen Ketten damals ab. Der Versuch, einen genossenschaftlich organisierten „Bürgerladen“ in einem ehemaligen Ladenlokal einer „Schlecker“-Drogerie zu betreiben, war nicht erfolgreich.
Bezirksvertreterin Jutta Kaiser von der CDU merkte an, dass Betreiber kleinerer Märkte deutlich höhere Einkaufspreise für ihre Waren hätten. Weil deswegen jedoch Milch, Butter oder Gemüse jeweils um einige Cent teurer seien als bei größeren Anbietern, blieben die Kunden aus. Marc Höhmann ist zurzeit dabei, das Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Stadt neu zu formulieren. Es soll im Frühjahr vorliegen. Darauf möchten die Ehrenfelder Bezirksvertreter aber nicht warten. Das Verfahren zur Änderung des gültigen Bebauungsplanes soll noch in diesem Jahr eingeleitet werden.