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Harley Dome CologneSie ist Kölns Herrin der Harleys

Lesezeit 2 Minuten

Findet sich gut zurecht in der Männerdomäne: Werkstattleiterin Caroline Krebs liebt schnelle Zweiräder.

Köln – Knatternde Motoren, Lederduft und in lässiger „Easy Rider“-Manier über die Landstraße donnern – die Harley Davidson ist ein Fetisch für Motorradfans und all jene, die beweisen wollen, dass sie echte Männer sind. Als Frau wird man in dieser testosterongeschwängerten Szene gern belächelt. Damit ist aber spätestens dann Schluss, wenn die geliebte Maschine Probleme macht, und die Biker in Kölns einziger Harley-Zweigstelle in Mülheim vorstellig werden.

Das siebenköpfige Mechanikerteam dort steht unter der Leitung von Werkstattmeisterin Caroline Krebs. Ob Fahrzeugannahme, oder Mängelscheck – an der mit nur 1,56 Metern Körpergröße zierlichen Person führt selbst für den größten Zweirad-Macho kein Weg vorbei. „Für mich war schon früh klar, dass ich mit dem Auto- auch direkt meinen Motorradführerschein mache“, sagt die 34-Jährige. Eine Fahrt auf der Vespa eines Bekannten entfachte die bis heute andauernde Leidenschaft für Zweiräder.

Um einen Ausbildungsplatz musste die Abiturientin dennoch lange kämpfen. Trotz Schweißerkenntnissen und Praktika blieben 30 Bewerbungen in Köln ohne Erfolg. Erst bei einem Betrieb in Leverkusen, der explizit nach Frauen suchte, kam sie unter. In der Kölner Werkstatt von Karl von Herz, in der sie seit 2010 arbeitet, verbringt sie mittlerweile nur noch wenig Zeit direkt an den Maschinen: „Das ist okay. Ich sorge stattdessen, dafür, dass die anderen gut arbeiten können“, sagt Krebs.

Bei besonders interessanten Umbauarbeiten hält es aber auch sie nicht hinter der Theke. „Vor kurzem hatten wir die »Roadking« von Rosenmontagzugleiter Christoph Kuckelkorn zur Inspektion. Sein Wunsch war es, die Maschine auf Polizei-Look zu trimmen, damit er sie bei Paraden fahren kann“. Auch andere Promis stehen auf Harley Davidson. Die Schauspieler Jan-Josef-Liefers, Armin Rohde und Axel Prahl sind ebenso Kunden der Kölner Zweigstelle.

In ihrer Freizeit schraubt Caroline Krebs entweder an einer ihrer drei Ducatis oder an einer Oldtimer-Maschine herum. „Was für andere Frauen die Stöckelschuhe sind, das ist für mich gutes Werkzeug. Ich brauche keine Gucci-Schuhe für 500 Euro. Wer mir etwas schenken will, macht mir mit einem Drehmomentschlüssel mehr Freude“, erklärt sie. Nichts sei unbefriedigender als eine Hinterhofbastelei mit schlechtem Equipment. Beim Bikertreffen „Harley Dome“ am Pfingstsamstag und Pfingstsonntag wird Krebs mit einer Notfallstation auf dem Tanzbrunnen-Gelände zu finden sein. Kein Event dieser Größenordnung – 5000 Fahrer und Zuschauer werden erwartet – komme ohne einen Motorraddoktor aus. „Wir können Starthilfe geben, Batterien wechseln oder Reifen aufpumpen“, so Krebs.