Köln – Im Vorjahr hatte Claudia Stern (48) noch eine drohende Insolvenz abgewendet, eine GmbH gegründet und sich neue Partner ins Haus geholt – nun gibt die Gastronomin und Weinexpertin ihr „Vintage“-Restaurant im Kai am Südkai endgültig auf. „Offiziell ist für mich Ende Juli Schluss, aber quasi bin ich schon raus“, sagte Stern. „Nach 22 Jahren mit einer Sieben-Tage-Woche und kaum Urlaub in der Gastronomie fehlt mir einfach die Kraft.“
Auch krankheitsbedingt („Ich schleppe schon die ganze Zeit einen Bandscheibenvorfall mit mir herum“) müsse sie etwas kürzer treten und „ein Ründchen weniger machen“.
Geschäftspartner übernehmen
Nach den Anfangsjahren in der Pfeilstraße war die preisgekrönte Sommelieuse Stern mit dem „Vintage“ und ihrem Angebot von mehr als 600 unterschiedlichen Weinsorten zunächst zur Hahnenstraße umgezogen und dann vor zwei Jahren weiter in den Rheinauhafen: an die Agrippinawerft 30. Doch obwohl ihr die Stammgäste nach dem Wechsel aus der Innenstadt ans Rheinufer treu blieben und sich die Umsätze sogar leicht erhöhten, hatte das Finanzpolster nicht ausgereicht.
Stern: „Hohe Investitionen waren notwendig. Das hatte ich schon etwas unterschätzt.“ Es folgte im Frühjahr 2014 der Insolvenzantrag beim Amtsgericht.
Doch mit neuen Geschäftspartnern an ihrer Seite wurde der Betrieb gerettet. Das sind Johannes Adams, der Inhaber vom Dock.One, dem Harbour-Club und vom Hotel New Yorker, sowie der Medienmanager Hans Mahr, Ehemann der RTL-Moderatorin Katja Burkard. Die hatte kürzlich noch im Vintage mit mehr als 200 Gästen – darunter Verona Pooth, Barbara Eligmann, Birgit Schrowange und Marcel Reif – eine Party zu ihrem 50. Geburtstag gefeiert.
Neue Pläne
Während Adams und Mahr das Restaurant im Rheinauhafen wohl unter dem alten Namen und im gleichen Stil weiterführen wollen, will sich Stern vorerst ganz aus dem Restaurant-Geschäft und dem Caterer-Betrieb verabschieden. „Ich schaue durchaus positiv nach vorne und konzentriere mich künftig auf das, was ich gut kann. Meine Kernkompetenz sind ja Wein und Events.“
Da will sich Stern nun in einer Art „One Woman Show“ selbstständig machen. „Mein Netzwerk im Weinbereich ist ja schon sehr groß.“ So hat auch der renommierte Winzer Ernst Loosen, der international als „Riesling-Papst“ gilt, seine Weine stets bei Stern vorgestellt. Solche Kontakte will sie nun weiter ausbauen. „Ich möchte Weinreisen organisieren und verschiedene Wein-Güter betreuen.“
Ihre Kochschule in der Beethovenstraße, in einem Innenhof gleich hinter der jüdischen Synagoge, will Stern allerdings beibehalten. „Da wohne ich ja auch. Das bleibt weiterhin Koch-Atelier und Wein-Loft.“ Und dort will sie künftig auch ihr umfangreiches Fachwissen weiter geben.
Allerdings holt sie sich mit dem aus Persien stammenden Pascha Pourian einen weiteren Geschäftspartner an die Seite. „Wir haben ja schon einige Jahre zusammen gearbeitet. Pourian war Chefkoch in meinem Vintage-Restaurant an der Hahnenstraße. Inzwischen betreibt er schon eine Kochschule in Bonn.“ Die Kurse richten sich vorrangig an Neulinge und geübte Hobbyköche. Denen wollen Stern und Pourian beibringen, wie eine gehobene Küche auch zu Hause funktioniert. Und natürlich auch, welche Weine zu welchem Essen passen.