AboAbonnieren

„Spectaculum“ am Fühlinger SeeSo verrückt ging es auf dem Mittelalter-Festival zu

Lesezeit 3 Minuten

Beim Ringen um den Bruchenball wird um jeden Zentimeter gekämpft.

Köln – Schurken, Schergen, Scharlatane, aber auch Zombies, Gruftis und andere düstere Kreaturen bevölkerten am Wochenende das Festivalgelände beim „Mitteralterlich Phantasie Spectaculum“ (MPS) am Fühlinger See.

Unter dem Motto „Nicht authentisch, sondern phantastisch“ lockte die 15. Kölner Auflage des mittelalterlichen Familienfestes mit Rittern, Söldnern, Bogenschützen, Gauklern und Artisten zum Anfassen zigtausende Besucher ans Seeufer in den Kölner Norden. Das nach Angaben des Veranstalters weltweit größte reisende Mittelalter-Kulturfestival bot den Fans sämtlicher Genres und Epochen an zwei Tagen annähernd ein Rund-um-die-Uhr-Programm.

Gaukler, Musiker und Kämpfe bei „Spectaculum“ am Fühlinger See

Während sich Bands der Mittelalter- und Folkszene – darunter „Saltatio Mortis“, „Versengold“, „Fiddlers Green“, „Letzte Instanz“ und „Weltenkrieger“ – auf vier Musikbühnen mit Live-Programmen abwechselten, sorgten auf der Gauklerbühne der Kraftjongleur Bagatelli sowie die Gaukler Lupus und Narrenkai für spaßige Unterhaltung. Erstmals trat beim MPS in Köln die Kinder-Rock-Band „Heavysaurus“ auf, die auf der großen Bühne in Dinosaurierkostümen mit angepasster Lautstärke, Heavy-Metal-Songs für Kinder ab drei Jahren spielte.

Der „Hässliche Hans“, Mitglied der „Heiligen Dreischeußlichkeit“

Wesentlich rustikaler ging es auf der Kampfplatzbühne zu, wo sich die Rittergruppe Fictum mit Degen, Säbeln und brennenden Fackeln bekämpften oder der „Hässliche Hans“, Bettler und Mitglied der „Heiligen Dreischeußlichkeit“ das nächste Bruchenballturnier ankündigte. „Wollt ihr sehen, wie sich dieser Boden in wenigen Minuten mit Blut färbt?“, rief er lautstark dem Volk zu, welches das Spektakel auf rund um die Kampfarena aufgestellten Holzbänken verfolgte.

Gruppen wie „Die manischen Mönche“ und „Die sechs Labertaschen“ versuchten unter Anfeuerungsrufen der Zuschauer den Bruchenball, eine 40 Kilogramm schwere, mit Stroh und Tannenzapfen gefüllte Kuhhaut, über die gegnerische Torlinie zu rollen.

Meerjungfrau mit Oktopus und Trinkhorn

In teils filigranen Gewandungen oder selbst hergestellten Fantasiekostümen präsentierten sich sowohl Profis wie das Stelzentheater Feuervogel, aber auch einzelne Festivalbesucher auf dem weitläufigen Seegelände. Raoul Fiedler (26) und seine Freunde aus Bochum sind bereits erfahrene MPS-Besucher. Auf dem Fest in Köln waren sie zum ersten Mal. „Wir sind begeistert von der einmaligen Location am See, den unterschiedlichen Märkten, Heerlagern und der Vielfalt der Live-Musik“. „Echtes Festival-Feeling hier, total super“, schwärmte der Mann im Rittergewand.

120 Händler und Handwerker beim Mittelalterfest am Fühlinger See

An den Ufern des Sees präsentierten beim Mittelalterfest rund 120 Händler und Handwerker – darunter, Schmiede, Glasbläser und Schmuckmacher – ihre Kunst. „Wünschet Ihr noch einen weiteren Trunk?“, hieß es in den zahlreichen Tavernen und Drachentränken, in denen die „Wikinger“-Trinkhörner mit halbtrockenem Met, Marke Roter Drachen, oder mit Krähenaugenwein oder Moorwasser (Cola) gefüllt wurden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Anerkannte Währung im Spectaculum-Land war der Goldtaler. Für eine kleine Flasche feinherben Elfentau berappte der Mittelalter-Fan drei Taler – das entspricht einem Preis in Höhe von drei Euro.

Mehr Infos finden Sie unter www.spectaculum.de.