- Stephan Keller will in Düsseldorf als CDU-Spitzenkandidat für die Kommunalwahlen und für das Oberbürgermeisteramt ins Rennen gehen.
- Die Folgen für Köln reichen weit.
- Und auch stellt sich die Frage, was passiert, sollte der Kölner Stadtdirektor in Düsseldorf nicht gewinnen.
Köln – Stadtdirektor Stephan Keller hat dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Donnerstag bestätigt, dass er für die CDU als Kandidat bei der Oberbürgermeisterwahl in Düsseldorf antreten will. Seine Entscheidung hat auch für Köln weitreichende Folgen.
Die Stadtverwaltung wird bis zur Wahl am 13. September über mehrere Wochen hinweg weitgehend ohne ihr Spitzenpersonal auskommen müssen. Das liegt daran, dass Oberbürgermeisterin Henriette Reker in Köln erneut antreten wird – somit wird sie in den kommenden Monaten mit ihrem Wahlkampf beschäftigt sein und ihren Aufgaben als Chefin der Verwaltung nicht wie gewohnt nachkommen können.
Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer
Stadtdirektor Stephan Keller würde eigentlich als ihr erster Stellvertreter einspringen – doch nun wird er stattdessen parallel mit seinem eigenen Wahlkampf beschäftigt sein. „Die Nachricht hat große Welle geschlagen, als sie am Vormittag bekannt wurde“, sagte eine leitende Beschäftigte der Stadtverwaltung dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Wie ein Lauffeuer“ habe sich die Neuigkeit in den Ämtern und Abteilungen der Behörde verbreitet.
Aufgrund des vorübergehenden Ausfalls von Reker und Keller wird Stadtkämmerin Dörte Diemert in den Fokus rücken, da sie die Position der zweiten Stellvertreterin besetzt und darüber hinaus neben den beiden die einzige Juristin in der Riege der Dezernenten ist. Die NRW-Gemeindeordnung schreibt vor, dass in kreisfreien Städten wie Köln zumindest einer der Beigeordneten im Stadtvorstand die Befähigung zum Richteramt besitzen muss. Während des Wahlkampfes nehmen Dezernenten, die sich um ein Oberbürgermeisteramt bewerben, in der Regel ihren Jahresurlaub. So war das auch bei Reker der Fall, als sie sich 2015 als damalige Sozialdezernentin um den Spitzenposten in Köln bewarb. Gleiches gilt für Sozialdezernent Harald Rau, als er 2018 Oberbürgermeister von Offenburg werden wollte.
Was passiert, wenn Keller die OB-Wahl verliert?
Im Zusammenhang mit Rau stellt sich auch die Frage, was passiert, falls Stephan Keller die OB-Wahl in Düsseldorf nicht gewinnen sollte. Rau unterlag in Offenburg und kehrte als Verlierer nach Köln zurück, um seine Amtszeit als Sozialdezernent in Köln fortzusetzen. Das erscheint im Fall des Stadtdirektors jedoch politisch als sehr unwahrscheinlich, da es sich um einen deutlich exponierteren Posten handelt.
Unabhängig vom Ausgang der Wahl in Düsseldorf wirft Kellers Bewerbung also die Frage auf, wer sein Nachfolger werden könnte und welche Fraktion ihn vorschlagen darf. Die Entscheidung wird wohl – sollte Keller nicht vorher zurücktreten – erst nach der Kommunalwahl am 13. September fallen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Zusammensetzung des Stadtrats und die Kräfteverhältnisse der Fraktionen gegenüber jetzt verändern werden. Dass die CDU dann – wie zuletzt bei Keller – erneut einen Kandidaten für den wichtigen Posten des Stadtdirektors vorschlagen darf, ist also keineswegs sicher.
Kellers Entscheidung für Düsseldorf hängt auch mir der Familie zusammen
Der Stadtrat wählte Stephan Keller im September 2016 zum Stadtdirektor – er trat sein Amt am 1. Januar 2017 an. Dass der 49-Jährige Köln nach drei Jahren den Rücken kehren will, hängt auch mit seiner Verbundenheit zur Landeshauptstadt zusammen. Von 2011 bis 2016 arbeitete der gebürtige Aachener in Düsseldorf als Verkehrsdezernent – er lebt mit seiner Familie bis heute dort. Dass er in Düsseldorf als OB-Kandidat antreten könnte, war als Gerücht bereits im Frühjahr 2019 im Umlauf. Damals hatte Keller noch erklärt, in Köln bleiben zu wollen.
„Wir bedauern sehr, dass es Stephan Keller wieder nach Düsseldorf zieht. Wir schätzen seine Arbeit in und für Köln sehr“, sagte CDU-Parteichef Bernd Petelkau. Keller habe sich als durchsetzungsstarker Manager erwiesen. „Er bringt die besten Voraussetzungen dafür mit, das Düsseldorfer Rathaus professionell zu führen und die Landeshauptstadt nach vorne zu bringen“, so Petelkau. „Es wäre schade, wenn er nach Düsseldorf gehen würde. Aber seine Entscheidung, dort zu kandidieren, ist ja nachvollziehbar“, sagte eine CDU-Ratsfrau am Rande einer Sitzung. Oberbürgermeisterin Henriette Reker wollte sich auf Anfrage nicht zu Kellers Kandidatur äußern.