Bei der historischen Zeitreise von „Time Ride“ am Alter Markt sind jetzt auch die Bläck Fööss zu sehen.
Im Köln der 20er-JahreBläck Fööss spielen als Straßenmusiker bei virtueller Zeitreise von Time Ride
Es ist das Jahr 1926, die Straßenbahn fährt durch die Kölner Altstadt. Noch bevor Fahrer Pitter das Wallraff-Richartz-Museum ansteuert, ertönt „En unserm Veedel“ von den Bläck Fööss: Die Band tritt am Wegesrand auf, die barfüßigen Straßenmusikanten stimmen den kölschen Klassiker an. Auch wenn die historische Korrektheit ausnahmsweise in den Hintergrund tritt, so soll die Band das kölsche Lebensgefühl in die virtuelle Zeitreise von „Time Ride“ am Alter Markt hineintragen.
Diese Neuheit wurde am Donnerstag eingeweiht, Geschäftsführer Jonas Rothe sagte bei der Begrüßung: „In der achtjährigen Geschichte von ‚Time Ride‘ durfte ich schon einiges erleben, aber dieser Moment ist besonders. Ich habe Gänsehaut.“ Es sei eine Ehre, dass die Kultband nun ein Teil des Angebots sei.
Auch die Bläck Fööss zeigten sich über die Kooperation erfreut: „Zunächst hatten wir Angst, als es hieß, wir werden digitalisiert, aber es hat gar nicht wehgetan“, sagt Frontsänger Mirko Bäumer. Und Pit Hupperten ergänzt: „Es ist eine tolle Idee, auch dass es die Bläck Fööss jetzt nicht erst seit 54 Jahren, sondern seit 100 Jahren gibt.“
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Bläck Fööss bei „Time Ride:“ Wenige Sekunden Auftritt sind monatelange Arbeit
Hinter dem nur wenige Sekunden dauernden Auftritt der Band, den man mithilfe von Virtual-Reality-Brillen erleben kann, stecken monatelange Abstimmungen sowie minutiöse Arbeit von Entwicklern. „Wenn man bedenkt, dass unsere Entwickler insgesamt ein Jahr für 16 Minuten gebraucht haben, dann erhält man eine Vorstellung“, erklärt Geschäftsführer Rothe. 25 Leute hätten die virtuelle Zeitreise entworfen. Für ein Haus, das originalgetreu rekonstruiert wird, brauche man so zwei bis fünf Tage. In einem Clip dokumentierte „Time Ride“ die Zusammenarbeit mit den Bläck Fööss.
Da sieht man, wie die Bandmitglieder aus allen Perspektiven und Blickwinkeln fotografiert wurden, damit am Computer dann ihre Avatare gebaut werden konnten. Danach wurden die Figuren mit historischen Kostümen versehen. Den Song „En unserem Veedel“ spielten sie zuvor extra ein.
Die Bläck Fööss sind nicht die einzigen Vertreter der kölschen Musikszene, die die Reise ins historische Köln begleiten. Bahnfahrer Pitter wird gespielt und gesprochen von Björn Heuser, die Avatare von Brings laufen wie beiläufig im für sie typischen Schotten-Look über die Straße und am Ende spricht Ludwig Sebus, ohne jedoch als eigene Figur zu erscheinen. „Sebus als Zeitzeuge stand mit Rat und Tat an unserer Seite. Sahen die Straßen wirklich so aus? Wir wollen Köln so authentisch wie möglich zeigen“, erklärt Rothe.
Die Kooperation dürfte dem Geschäftsmodell von „Time Ride“ weiter Aufwind verschaffen. Im April wurde bekannt, dass die beliebte Touristenattraktion mit sechs Standorten in Deutschland einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverantwortung gestellt hat. Das bedeutet, dass Rothe die Geschicke weiter selber in der Hand hat und nicht an einen Verwalter abgibt (wir berichteten).
„Time Ride“-Geschäftsführer: Insolvenzverfahren läuft gut
Rothe erklärt nun: „Das Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung läuft sehr gut, wir sind im Liquiditätsplan und zuversichtlich, dass wir Anfang nächsten Jahres damit durch sind.“ Es sei laut Rothe die richtige Entscheidung gewesen, das Verfahren frühzeitig anzumelden. In den ersten Jahren ihres Bestehens machte die Firma, die sich 2016 gründete, aufgrund hoher Investitionen Verluste, dann kam die Pandemie: Trotz hoher Besucheraufkommen betrugen Ende 2021 die Verbindlichkeiten rund fünf Millionen Euro.