Köln – Der Sommer ist da, das Leben zurück: Viel stimmungsvoller und kölscher hätte die erste Tanzbrunnen-Saisoneröffnung nach zwei Jahren Pandemie nicht ausfallen können. Entsprechend inbrünstig sang der Chor der rund 3500 Besucher um kurz vor 22 Uhr „…denn he hält mer zesamme, ejal wat och passeet, in unserm Veedel“. Tommy Engel und Band sowie die musikalischen Gäste Arno Steffen, Purple Schulz, Hannes Schöner und Linus hatten geliefert.
Drei Stunden vorher hatte Engel, der mit seinem kongenialen Partner Jürgen Fritz eine Art Bühnensilberhochzeit feiern konnte, mit „Stellt üch vüür“, einem Cover von John Lennons „Imagine“, den Abend eröffnet. Schon bei der zweiten Nummer „Drink doch eine mit“ wurde in der Abendsonne geschunkelt. „För et Hätz un jeje d’r Kopp“ hätte das Motto des Abends sein können, und so wurde der Auftritt von Arno Steffen, der mit Engel einige LSE-Nummern zum besten gab, zu Recht bejubelt. Hit reihte sich an Hit, von „Do bes Kölle“ über „Kathrin“ bis „Meyers Kättche“, und wenn Tommy Engel als „Kaczmarek“ im grauen Kittel die Bühne entert, gibt es davor endgültig kein Halten mehr.
Chef der Lanxess-Arena: „Wollte mal wieder richtige Musik hören“
„Ich wollte mal wieder richtige Musik hören“, sagte schmunzelnd Arena-Chef Stefan Löcher, der gerade Weltstar Dua Lipa in ausverkaufter Halle zu Gast hatte und sich als Purple-Schulz-Fan outete. Einen entspannten Abend hatte auch Schulministerin Yvonne Gebauer, die allerdings auf ihren Lieblingssong verzichten musste: „Zu »Bye, Bye my love« durch den Gürzenich schwoofen, das ist doch ein Traum.“
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Traditionell hatte der Tanzbrunnen-Betreiber Köln-Congress rund 700 Kunden und Gäste aus der Stadtgesellschaft in ein VIP-Zelt geladen. Für Chef Bernhard Conin ein ganz besonderer Tag, hätte es doch sein letzter Arbeitstag sein sollen. „Aber ich werde bis Ende Oktober weitermachen“, sagte Conin bei der Begrüßung. Nach zwei Jahren ohne Tagesgeschäft sei er froh, das die Saisoneröffnung wieder stattfinden könne. Auf das Feuerwerk habe man allerdings mit Rücksicht auf den Ukrinekrieg und die vielen Geflüchteten in Köln verzichtet. Dann eröffnete er das Büffet.
Offiziell seinen letzten Tag hatte dagegen Herbert Marner, stellvertretender Chef der Kölnmesse. „Seit 1981 bin ich jetzt in Köln. Jetzt freue ich mich, noch zweieinhalb Wochen ins Büro zu kommen, dann freue ich mich, mehr Zeit für meine Frau Lotte und die Enkel zu haben.“ Marner ist im Ahrtal groß geworden und lebt in Dernau. Auch wenn es dort mit dem beheben der Flutschäden oft nur langsam voran ginge, „das ist meine Heimat. Unser Haus ist mittlerweile wieder bewohnbar“, erzählt er. Viele Menschen im Ahrtal bräuchten aber wohl noch lange Hilfe von außen.
Konzertbesucher genießen Rückkehr zum maskenfreien Leben
Unterdessen feierten die Gäste die Rückkehr zum maskenfreien Leben. Zahlreiche Politiker aller Couleur aus Stadt und Land diskutierten ihre Wahlaussichten und mögliche Konstellationen für den Landtag. Bei Antipasti, Lachs, Veggieburger und süßem Büffet genossen den geschmeidigen Abend OB Heriette Reker, Ex-Polizeipräsident Jürgen Mathies, Stadtdechant Robert Kleine oder der frühere Domprobst Gerd Bachner. Rafaela Wilde plauderte mit Schauspieler Dietmar Bär, Winni Rau und Ecki Pieper von der Stunksitzung mit Veranstalter Oliver Gontram. Und auch zahlreiche Karnevalisten gaben sich ein Stelldichein, darunter Heinz-Günther Hunold (Rote Funken), Hans-Georg Haumann (Ehrengarde), Armin Hoffmann (Blaue Funken), Joachim Wüst (Große Kölner), Thomas Brauckmann (Narrenzunft), Ex-FK-Präsident Markus Ritterbach oder die Jungfrau der letzten zwei Jahre, Björn Braun.