KVB-Vorstand Thomas Schaffer stand in der Dienstwagen-Affäre in der Kritik, ein Gutachten entlastete ihn. Nun deutet sich sein Abschied an.
Mögliches Ziel RuhrgebietUmstrittener KVB-Vorstand Schaffer vor Abschied aus Köln
Der umstrittene Finanzvorstand der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), Thomas Schaffer, könnte nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ vor einem Wechsel zur Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (Bogestra) stehen. Demnach sollen die Gremien der Bogestra Schaffer schon ausgewählt haben. Die Bogestra und Schaffer wollten einen Wechsel auf Anfrage nicht bestätigen.
Doch dem Vernehmen nach soll der KVB-Aufsichtsrat sich kurzfristig mit der Personalie beschäftigen, unter anderem soll es um die Frage eines möglichen Aufhebungsvertrages gehen.
Vertrag in Köln läuft noch bis 2025
Laut Geschäftsbericht hat Schaffer im Jahr 2022 insgesamt 331.600 Euro verdient, weitere 282.4000 Euro werden als Pension zurückgestellt. Schaffers Vertrag gilt noch bis 2025. Der neue Vorsitzende des KVB-Aufsichtsrates, Manfred Richter, wollte sich auf Anfrage ebenfalls nicht zu dem möglichen Wechsel äußern.
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Der Bogestra-Vorstand bestand bis Ende April aus zwei Mitgliedern, doch seit Anfang Mai ist der bisherige Finanzvorstand Andreas Kerber nach Vertragsende ausgeschieden. Das bestätigte die Bogestra. Auf Kerber könnte Schaffer folgen. Im Jahr 2022 hatte Kerber rund 328.000 Euro erhalten.
Schaffer war im Jahr 2020 von der DB Regio Bus zur KVB gekommen, er folgte auf Peter Hofmann und kümmert sich im vierköpfigen Vorstand um das Finanz- und Rechnungswesen, das Controlling, den Absatz und das Nahverkehrsmanagement.
Schaffer selbst spricht von Fehleinschätzung
Doch Schaffer ist hoch umstritten in der KVB, vor allem wegen der Dienstwagen-Affäre. Wie berichtet, stand der Wagen meistens in Frankfurt und seine Frau nutzte ihn, für dienstliche Angelegenheiten stand er nicht zur Verfügung.
Im Mai des Vorjahres hatte er den Wagen zurückgegeben und bezeichnete seinen Umgang im Intranet des Unternehmens als „Fehleinschätzung“. Schaffer schrieb: „Die Nutzung von Dienstwagen ist bei der KVB vertraglich klar geregelt. Dies sieht die private Nutzung des Dienstwagens durch die Familie ausdrücklich vor. (...) Auch wenn mir durch mehrere externe Anwaltskanzleien die Rechtmäßigkeit meines Handelns bestätigt wurde, ist mir klar geworden, dass es in meiner persönlichen Situation viel konsequenter von mir gewesen wäre, wenn ich einfach ganz auf den Dienstwagen verzichtet hätte. Das nicht früher getan zu haben, war sicher eine Fehleinschätzung und hätte uns viele Diskussionen erspart. Und Ihnen eine Berichterstattung über die KVB, die Sie alle nicht verdient haben. Das tut mir leid.“
Gutachten entlastet Schaffer
Ein externes Gutachten, das der Aufsichtsrat beauftragt hatte, entlastete ihn ebenfalls. Doch einige Mitglieder des Aufsichtsrates sahen Schaffers Verhalten trotzdem als großen Fehler, sie sagten damals zur juristischen Entlastung, „das heißt nicht, dass moralisch nicht etwas hängen bleibt“. Eine Vertragsverlängerung galt für viele Aufsichtsräte als ausgeschlossen. Würde Schaffer sich also nach neuen Jobs umschauen, wäre das keine Überraschung.
Im vierköpfigen Vorstand war es auch vor der Diskussion um den Dienstwagen nicht gut gelaufen, es brauchte 2021 beispielsweise ein Mediationsverfahren in dem Gremium, laut Insidern ging es damals um Kommunikationsprobleme.
Berater sollen Vorstand helfen
Zusätzlich zu Schaffer gehören zum Vorstand dessen Vorsitzende Stefanie Haaks sowie Peter Densborn (Personal) und Jörn Schwarze (Technik). Der Aufsichtsrat hat Anfang des Jahres beschlossen, dem Vorstand eine Unternehmensberatung an die Seite zu stellen, um die Krise der KVB zu lösen. Eine Option ist es, die Zuständigkeiten im Vorstand neu zu verteilen.
Seit mehr als einem Jahr bietet das Unternehmen laut eigener Aussage wegen Personalproblemen nur einen reduzierten Fahrplan an – in Düsseldorf etwa hat die Rheinbahn als Verkehrsunternehmen laut eigener Aussage diese Probleme nicht. Haaks selbst bezeichnete die Qualität des Betriebs als „schlecht“. 9,3 Prozent der Bahnen waren 2023 im Vergleich zum Regelfahrplan im Jahr 2022 ausgefallen, bei den Bussen waren es vier Prozent.