Köln-Innenstadt – Nachdem sich die Verhandlungspartner von Grünen, CDU und Volt darauf geeinigt haben, den Bereich rund um die Ehrenstraße vom Autoverkehr zu befreien, soll nun auch der Eigelstein voraussichtlich bis Ende 2021 autofrei werden. Das Verkehrsdezernat hat im Auftrag der Bezirksvertretung Innenstadt und ein Konzept dafür ausgearbeitet und stellt es am 17. Dezember bei einer digitalen Veranstaltung öffentlich vor. Das Vorhaben geht auf die Forderung des Bürgervereins vor Ort zurück, den die Grünen stark unterstützen.
Im Kern wird die bestehende Fußgängerzone zwischen Ebertplatz und Eigelsteintorburg bis zur Machabäerstraße verlängert. Radfahrer dürfen den Bereich ebenfalls durchfahren. Die Verbindung zwischen Lübecker Straße und Eigelstein wird ebenfalls gesperrt. Die Durchfahrt für den Autoverkehr von der Straße Im Stavenhof in die Dagobertstraße sowie von Unter Krahnenbäumen in die Eintrachtstraße bleiben allerdings bestehen.
„Durch die Herausnahme des Autoverkehrs erfährt der Fußverkehr und Aufenthalt eine erhebliche Aufwertung“, heißt es in der Vorlage der Stadtverwaltung. Die Fußgänger können in Zukunft neben dem Seitenraum auch die Fläche der heutigen Fahrbahn nutzen. Für sie und die Radfahrer soll nach der Neugestaltung eine Breite von neun Metern zur Verfügung stehen. Während die östliche Straßenseite vollständig frei bleiben wird, will die Stadt auf der westlichen Seite Abstellplätze für Fahrräder, Bänke, Baumkübel sowie südlich der Machabäerstraße auch Ladezonen konzentrieren.
Stadt Köln setzt auf Baumkastensystem
Die Verwaltung plant, zur Begrünung des Eigelsteins auf den bisher zum Parken genutzten Flächen das sogenannte Baumkastensystem einzusetzen, dass sich zurzeit in der Entwicklung befindet. Es besteht aus vier Stahlelementen – einem Baumkübel und drei weiteren Pflanzenkübeln auf Sitzhöhe. Die Verwaltung will die jeweils zehn Meter langen Module im Abstand von je 40 Metern aufstellen. Flächen vor Lokalen sollen frei bleiben, damit sie die Möglichkeit haben, für diese eine Außengastronomie zu beantragen. Die Erfahrung mit der autoarmen Altstadt zeige, dass die Zahl der Anträge dafür nach der Herausnahme des Autoverkehr zunimmt. Die Wirte dürfen die Sitzplätze und Tische auf der westlichen Straßenseite entlang des heutigen Parkstreifens und auf der östlichen Straßenseite direkt am Gebäude aufstellen.
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Die Verwaltung geht davon aus, dass entlang des Eigelsteins in Zukunft insgesamt 230 Abstellplätze für Fahrräder notwendig sind – zunächst sollen es jedoch lediglich 150 sein, um den unmittelbar bestehenden Bedarf zu decken. Sie sollen vor allem im Bereich Am Stavenhof/Dagobertstraße sowie Eintrachtstraße und Weidengasse entstehen. Vor den beiden Supermärkten will die Stadt zudem Stellplätze für Lastenräder ausweisen sowie an zwei weiteren Standorten Parkflächen für E-Scooter.
Auswirkung auf Turiner Straße
Die Umwandlung des Eigelstein in eine Fußgängerzone hat auch Auswirkungen auf die Umgebung. So will die Stadt auf der parallel verlaufenden Turiner Straße eine Autospur in einen Radfahrstreifen umwandeln, ähnlich wie es bereits auf der südlichen Nord-Süd-Fahrt im Bereich der Ulrichgasse der Fall ist. Die Verwaltung erwartet, dass sich große Teile des Radverkehrs dorthin verlagern werden. Das soll den Eigelstein entlasten. Für die von Radfahrern oft genutzte Achse zwischen Hauptbahnhof, südlichem Eigelstein, Weidengasse und Krefelder Straße hat die Stadt bislang keine alternative Route gefunden. Die Planer gehen daher davon aus, dass der Radverkehr auf dem Eigelstein im Abschnitt zwischen Machabäerstraße und Weidengasse dauerhaft weiter zunehmen wird.
Im zurückliegenden Sommer hatte die Stadt bereits als Pilotversuch das Teilstück des Eigelstein zwischen Torburg und Dagobertstraße in eine Fußgängerzone umgewandelt. Obwohl die meisten Anwohner der Verkehrsberuhigung positiv gegenüberstehen, sorgte das für Verärgerung. Sie warfen der Stadt vor, mit der provisorischen Planung chaotische Situationen verursacht zu haben. Insofern dürften sie sich freuen, wenn die Neugestaltung nun tatsächlich bereits im kommenden Jahr abgeschlossen sein sollte. Das Verkehrsdezernat rechnet damit, dass die Umbauarbeiten zwischen sechs und zwölf Monate dauern werden.